Spirit Of Metal VI 2023
Der Heavy-Metal-Fanclub Metalheads e.V. zelebriert wieder sein Festival

Konzertbericht

Billing: Tragedian, Old Moon Madness, Cult Of The Fox, Defender und Alien Force
Konzert vom 11.03.2023 | Bambi Galore, Hamburg

Der Heavy Metal Fan Club Metalheads e.V. von 1996 veranstaltet seit einigen Jahren regelmäßig ein kleines Festival. Covid hat natürlich auch hier seine Spuren hinterlassen. Nach drei Jahren Pause heißt es am 11. März Spirit Of Metal VI. Austragungsort ist das Bambi Galore, der Undergroundclub im Hamburger Stadtteil Billstedt. Das erfreuliche am heutigen Abend ist neben der Musik, dass auch die U-Bahn wieder bis Billstedt durchfährt. Somit erreichen alle musikinteressierten Menschen pünktlich die Lokation.

Für 19.30 Uhr ist die erste Band angekündigt. Ab 19 Uhr trudelt die Hamburger Metalszene so langsam im Bambi Galore ein. Am Ende sind es leider nicht viel mehr als circa 80 Menschen, welche sich die fünf Bands am heutigen Abend nicht entgehen lassen wollen.

TRAGEDIAN und ein bekanntes Gesicht in Hamburg eröffnen das Spirit Of Metal VI

Galerie mit 14 Bildern: Tragedian – Spirit Of Metal VI 2023

Bereits seit fast 20 Jahren existieren TRAGEDIAN um den Bandgründer Gabriel Palermo. Palermo ist in Hamburg alles andere als ein unbekanntes Gesicht, unter anderem durch seine Tätigkeit in der Markthalle. 2019 stellten sich TRAGEDIAN neu auf und mit Joan Pabón gibt es einen neuen Sänger, welcher bereits beim 2021er Release „Seven Dimensions“ zu hören ist. Live spielen war aus bekannten Gründen schwieriger, sodass TRAGEDIAN mit „Master Of Illusions“ bereits ein neues Werk in der Pipe haben.

Pünktlich um 19.30 Uhr entern die Protagonisten die Bühne und starten mit „Darkest Of My Days“ vom 2021er Release. Power Metal gibt es zu hören und Pabón liefert das entsprechende Bühnenbild mit einer Art Zauberstab in der Hand. „Destiny“, welcher der bekannteste Track von TRAGEDIAN ist, darf im Set ebenso wenig fehlen wie ein Ausblick auf das kommende Album mit „Reach For The Sky“. Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit. Der Song wurde ursprünglich bereits 2013 auf dem Album „Decimation“ veröffentlicht, ist aber als Bonustrack auf dem 2023 Release zu finden. „Conquerors“ aus dem Jahr 2008 beendet das circa 40-minütige Set des Quintetts. Viel zu meckern gibt es nicht, Palermo schart erfahrende Musiker um sich und für eine Undergroundband liefern die Herren eine gute Performance.

OLD MOON MADNESS – ein unbeschriebenes Blatt kann positiv überraschen

Galerie mit 18 Bildern: Old Moon Madness – Spirit Of Metal VI 2023

Aus dem Südwesten der Republik kommen OLD MOON MADNESS. Wer sich vorher mit der Vita der Band beschäftigt hat, konnte erfahren, dass die Band seit 2019 existiert und für das selbstbetitelte Debüt 2021 einige positive Kritiken einsammeln konnte. Eine Mixtur aus Heavy Metal und Hard Rock steht auf dem Programm.

Tatsächlich können die Herren um Fronter Mario Jaklitsch positiv überraschen. Starke Melodien mit einem gehörigen 80er Jahre Vibe gibt es auf die Ohren. Neun Songs dürfen die Herren performen. Bei einer Veröffentlichung versteht es sich von selbst, dass die Masse der Nummern auf dem Debütalbum zu finden sind. Mit „10000 Feet“ und „Tyranny“ gibt es aber auch weitere Kostproben von OLD MOON MADNESS. Einziges Manko des Gigs ist das kaum hörbare Keyboard, welches erst im letzten Drittel besser aus den Boxen dröhnt. Nichts desto trotz sind OLD MOON MADNESS ein Tipp für Menschen, welche auf 80er Jahre Hard Rock und Heavy Metal stehen.

CULT OF THE FOX sind mehr Durchschnitt als Kult

Galerie mit 14 Bildern: Cult Of The Fox – Spirit Of Metal VI 2023

Schweden hat viele gute Bands, allen voran im Melodic Death Metal, aber auch im klassischen Heavy Metal ist das Angebot reichhaltig. Namen wie ENFORCER, AMBUSH oder SCREAMER sind der Anhängerschaft der klassischen Töne ein Begriff. Die Band CULT OF THE FOX aus Malmö ist offiziell seit 2007 aktiv, aber bisher noch nicht groß in Erscheinung getreten. Das 2022er Release „Blood Omens“ ist bei Obelisk Polaris Productions, einem lokalen schwedischen Label, veröffentlicht worden.

Warum es bisher nicht für den Sprung in die Liga der oben genannten Bands für CULT OF THE FOX gereicht hat, zeigt sich auf der Bühne beim Spirit Of Metal VI. Solide rocken sich die vier Herren durch ihre Songs, der Funke will aber nicht ganz auf das Publikum überspringen. Die Vocals von Magnus Hultman kommen nicht so gut an wie beim Vorgänger Mario Jaklitsch und OLD MOON MADNESS. So bleibt die Band am Ende etwas für die Die-Hard-Fraktion der Old-School-Heavy-Metal-Fans, welche jeder Kapelle etwas abgewinnen können, die in dem bevorzugten Genre zockt. Alle anderen Musikfans greifen zum Beispiel auf die zum Anfang genannten Bands aus Schweden zurück.

Nach mehr als acht Stunden Anreise stehen DEFENDER auf der Bühne

Galerie mit 17 Bildern: Defender – Spirit Of Metal VI 2023

Bei Bands aus Schweden und Dänemark liegt der Gedanke nah, dass die Musiker aus dem Ausland die weiteste Anreise haben. Malmö beziehungsweise Kopenhagen sind aber deutlich näher als der Bang Your Head-Standort Balingen im tiefsten Baden-Württemberg. Aus dieser Ecke kommt DEFENDER, eine Band, welche sich 2016 gefunden hat. Der bisherige Output der Studioarbeit ist überschaubar. Eine EP („Rising High“, 2018) und die Single „Beyond Darkness“ wurden veröffentlicht.

Das Quartett aus Süddeutschland geht völlig anders zu Werk als vorher CULT OF THE FOX. DEFENDER verfügen über zwei Gitarren, da Sänger Dennis Bauer auch noch ein Saiteninstrument bedient. Dieser Ansatz tut der Performance sehr gut und mit ordentlich Speed kommen Songs wie „Dying To Live“ oder „Ride Through The Night“ aus den Boxen. Die Herren sorgen für Bewegung auf und vor der Bühne. Der Schlusspunkt „Rise With Power“ ist sehr passend. Nach dem eher durchwachsenen Auftritt von CULT OF THE FOX legen DEFENDER eine energiegeladene Show auf das Parkett und holen die Meute vor der Bühne entsprechend ab.

ALIEN FORCE überzeugen beim Spirit Of Metal VI

Galerie mit 19 Bildern: Alien Force – Spirit Of Metal VI 2023

ALIEN FORCE konnten sich mit dem Album „Hell And High Water“ Mitte der 80er Jahre einen Namen im Heavy-Metal-Underground erarbeiten. Es folgte jedoch nur noch das Release von „Pain And Pleasure“ ein Jahr später. Anschließend war für fast 30 Jahre Funkstille. Seit 2017 ist das Quintett wieder aktiv und war bei der 2022er Ausgabe des Headbangers Open Air auf der Bühne zu sehen. 2021 veröffentlichten ALIEN FORCE sogar eine neue Scheibe mit dem passenden Titel „We Meet Again“.

Sänger Peter Svale Andersen und seine Mannen sind im gesetzten Alter und die Kinder flügge geworden. Die Wiederbelebung von ALIEN FORCE ist ein schönes Hobby und führt die Herren heute nach Hamburg. Die Dänen sind routinierte Musiker und wissen wie ein kleiner Club zu bespielen ist. „Through The Gates Of Hell“ aus den 80ern eröffnet das Set. Es folgen “To You” und „Night Of Glory“ vom Erfolgsalbum “Hell And High Water”. Die Stimmung ist entsprechend gut am frühen Sonntagmorgen und das Publikum und die Band feiern eine Old-School-Heavy-Metal-Party.

Das Quintett weiß, warum ALIEN FORCE heute hier Headliner ist. Der Fokus liegt entsprechend auf dem Release von 1985. Über „Time Is Out“, „Get It Out“ und „Nervous“ geht es irgendwann zum Schlusspunkt „Hell And High Water“, wo das Publikum den Refrain übernimmt. Andere Tracks, wie zum Beispiel „Don’t Touch The Fire“, sind alles andere als schlecht, stehen aber im Schatten des Debütalbums.

Es ist weit nach Mitternacht als die Show von ALIEN FORCE endet. Die Nachtschwärmer finden noch Bespaßung bei der After Show Party. Für die Masse der heutigen Besucher:in geht es nach einem ausgedehnten musikalischen Abend nach Hause. Der Dank geht an den Heavy Metal Fan Club Metalheads e.V. von 1996 für die Durchführung des Mini-Festivals und den teilnehmenden Bands, wo nicht das Geld, sondern der Spaß an der Musik, im Vordergrund steht.

21.03.2023

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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