Spectral Wound + Hellripper
Carousing In Fucking Sin Tour 2022
Konzertbericht
Die Pandemie ist leider noch nicht vorbei und das kriegen immer mehr Veranstalter, aber auch Fans schmerzhaft zu spüren. Wir leben in einer Zeit, in der sogar Größen wie MANTAR mit schwerstem Herzen Konzerte oder gar ganze Touren absagen müssen. Umso erfreulicher ist die Meldung, dass das gemeinsame Konzert von SPECTRAL WOUND und HELLRIPPER in Berlin während ihrer „Carousing In Fucking Sin Tour“ restlos ausverkauft ist. Nicht nur deswegen, sondern auch weil Konzerte von beiden Bands vor allem in Deutschland eine Seltenheit sind, haben wir uns für euch in die erste Reihe gestellt.
Adrenalinrausch auf Ziegenmilch mit HELLRIPPER
Schon am Eingang der Urban Spree kommt man an dem Schotten James McBain, jener Mastermind hinter HELLRIPPER, nicht vorbei. Mit offenem Herzen begrüßt er jeden Fan am Merchandisestand und ist für viele Fragen offen. Er ist spürbar in guter Laune und lässt schon ahnen, dass das heutige Konzert keine Schnarchveranstaltung wird.
Wenige Minuten später, als HELLRIPPER furios die Bühne stürmen, merkt man, was ausverkauft in der Urban Spree bedeutet: Es wird eng in den ersten Reihen. Das ändert sich aber schnell, als HELLRIPPER in bester Livelaune passend mit „Total Mayhem“ eben genau das auf das Publikum loslassen. McBain und seine Liveband beweist damit (als wäre das überhaupt eines Beweises nötig), dass HELLRIPPER auf der Bühne zu der Speerspitze des Blackened (Speed) Thrash Metals gehört.
Mit einer gepfefferten Ladung Punk im Arsch gibt es Song um Song einen schonungslosen Großangriff auf die Gehörgänge (denn es ist laut, sehr laut). Anders, als man es sonst so von den BerlinerInnen gewohnt ist, zeigen diese sich (trotzdem es Dienstagabend ist) von ihrer lockersten Seite. Mit jedem Song wird der Moshpit vor der Bühne größer und wilder. Gläser (wer auch immer auf die Idee kam, heute an der Bar echte Gläser auszugeben…) gehen reihenweise zu Bruch und die ohnehin schon stickige Luft vereint sich mit Adrenalin und Schweißgeruch.
Das ist ganz im Sinne von HELLRIPPER, die sich immer weiter in ihr Set hineinsteigern. Immer wieder sucht McBain den direkten Kontakt mit der Meute. Den Höhepunkt ihres Auftrittes stellt HELLRIPPERs Kultsong „All Hail The Goat“ dar, der wie dafür gemacht ist, alles rauszulassen. Zum Ende ihres Sets hin lässt es sich McBain nicht nehmen, mitsamt Gitarre in das Publikum zu hüpfen und im Moshpit seine Riffs abzuliefern. Nach einer Stunde ist die Show leider schon vorbei. Angesichts der wirklich knappen Luft und des hohen Energieverbrauches, sehnt es viele nach der kühlen, frischen Luft draußen.
SPECTRAL WOUND – Das Schwarze Miasma
Eigentlich ist es fast schon schade, dass HELLRIPPER an diesem Abend den Anfang machen. Statt lediglich anzuheizen, brennen sie das Berliner Publikum scheinbar gänzlich aus. Ringsum blickt man in eher müde Gesichter. Dennoch lassen sich SPECTRAL WOUND davon nicht unterkriegen. Auch wenn sie etwas mehr Anlauf als HELLRIPPER brauchen, nimmt ihr Set rapide an Härte und Form zu.
Und meine Güte entfachen SPECTRAL WOUND hier auf dieser doch so kleinen Bühne ein wahres Höllenfeuer. Sie beweisen hier auch, dass sie nicht nur auf ihrer zu Recht gefeierten Platte „A Diabolic Thirst“ mit allen Schwarzwassern gewaschen sind. Wo bei HELLRIPPER noch definitiv der Spaß und Punk im Vordergrund standen, präsentieren sich SPECTRAL WOUND voller abgrundtiefer Härte. Die lassen sie ohne Pause und Möglichkeit Luft zu holen Song um Song auf die ZuschauerInnen einprasseln. Gerade wer in den ersten Reihen steht, kann nur fassungslos, aber natürlich auch mit großer Begeisterung, dem gegenüber stehen.
Kein Wunder, dass sich hier kein Moshpit bildet. Vielmehr blickt man 60 Minuten lang gebannt, wie gut es SPECTRAL WOUND gelingt, klassischen, rauen Black Metal mit so unbarmherziger Härte zu spielen und dabei aber noch auf einem (sound-)technisch hohen Niveau bleiben können. Da verzeiht man auch die fehlenden Interaktionen mit dem Publikum. Mit Bildern im Kopf und klingenden Ohren geht es dann wieder hinaus in die kalte, Berliner Nacht.
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