Soulfly
Soulfly

Während die Umbaupause in der Konzerthalle mit eingebauter Saunafunktion geschlagene 45 Minuten dauerte, konnte der Konzertbesucher draußen bei einem kühlen Bier zählen, wie viele Tattoos Max Cavaleras Frau an ihrem Körper trägt. In geschützter Deckung hinter ihrem Rücken beobachte Max’ kleiner Sohn die merkwürdigen Gestalten, die ihren Sonntag opferten, um seinen Vater auf der Bühne zu sehen. Doch von „opfern“ kann man nicht wirklich sprechen, vielmehr bereitwilligem Zuwenden. Der Rückschlag folgte auf den Fuß, als die Bühne bis oben hin mit Dunst zugenebelt wurde und der Opener der aktuellen Platte, „Prophecy“, nicht sehr soundsicher aus den Boxen tönte. Das kleine Problem wurde aber schnell behoben. Denn „Downstroy“ riss alles nieder mit seinem schweren Moshpart in der Mitte. Spätestens hier fingen die ersten an, sich von ihren T-Shirts zu entledigen. Als dann noch ein „Roots Bloody Roots“ aus der Kehle des energetischen Frontmanns stieß, war es um den Kreislauf geschehen. Es ist doch schön zu erkennen, dass Soulfly nicht ohne die alten Sepultura (und Nailbomb!) Songs auskommen. Doch waren die Reaktionen auf einen der besten Sepultura Songs, „Territory“, oder auf „Attitude“ weitaus verhaltener, als meine Wenigkeit erwarten durfte. Vom sehr jungen Publikum hätte man doch zumindest erwarten können, dass es sich damit beschäftigt, wo diese Metal-Institution, Max Cavalera, musikalisch seine „Roots“ hat.