Soulfly
Soulfly
Konzertbericht
Vor Erscheinen eines neuen Albums auf Tour zu gehen, hat für Fans den Vorteil, dass sie schon im vorhinein neue Songs ihrer Band hören dürfen. Die Band kann im Gegenzug testen, wie das neue Material bei den Zuschauern ankommt. Dass die Atmosphäre, das teilweise hypnotisierte Anstarren ihres Idols und natürlich die Matte föhnende Lautstärke den Test einwenig verzerren, muss einkalkuliert werden. Worauf sich das merklich sehr junge Publikum an diesem Sonntag am meisten gefreut hat, kann wohl nicht pauschal beantwortet werden, doch auf eines konnte man sich nicht freuen: Eintrittspreise in Höhe von 25 Euro. Doch wie immer gibt die Nachfrage den Veranstaltern Recht, was denen zwar keine ausverkaufte, aber doch gut gefüllte Live Music Hall zu Köln bescherte – und das mitten in der Festivalsaison und bei drückenden Außentemperaturen. Schwitzende Haare des Nebenmanns, stinkende Duftwolken und – für Mosher von selektierender Bedeutsamkeit – Schweißfützen verteilt über dem Boden der Halle. Erschwerte Bedingungen gab es auch an den Merchandise Ständen. Warum ein einfacher Kapuzenpulli 70 Euro kosten muss, bleibt offen. Jedoch lautet die Frage des Abends anders: Was hat Max Cavalera während des Auftritts ständig hinter den Boxen auf der Bühne gesucht? Verstecken hätte er sich vor diesem aus seiner Hand fressendem Publikum nicht, im Gegensatz zu der Erfahrung, die er mit Soulfly als Vorband für Black Sabbath in dem Monat sammeln durfte. Doch sollte die von metal.de präsentierte Headliner-Tour wieder ein voller Erfolg werden.
Eigentlich hätte nur noch Ektomorf gefehlt und die Klonparty wäre perfekt gewesen. Die aus Israel stammenden Betzefer, welche schon im April Kölner Luft schnuppern durften, werden mancherorts schon als die modernen Sepultura/Pantera bezeichnet. Doch wollen wir den Teppich mal schön auf dem Boden lassen. Eine solide Mischung aus Thrash und Rock, gepaart mit ranzig-rauen Vocals haben einscheinend schon einige Leute musikalisch angesprochen. Das Publikum zettelte einen kleinen Moshpit an und bemühte sich mit bestem Wissen und Gewissen die Band anständig zu unterstützen. Besonders die groovigen Songs wie „Down Low“ oder das bedächtige „Black Inside“, aber auch ein „Early Grave“ machten Lust auf mehr. Artig bedankte sich der Sänger, diesmal ohne Rastahaare, bei jedem Song und das Publikum war froh dabei, dass er nicht durch Erstickungstod auf der Bühne umkippen würde, so war Avital Tamir außer Atem. Doch war nicht nur das ein Zeichen dafür, dass die Band sich alle Mühe gab, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Sie hätten in der halben Stunde nur noch deutlicher eine gewisse persönliche Note in Form von Interaktion mit den Zuschauern hinterlassen sollen, wobei ihre großen Vorbilder sich an diesem Abend, wie gewohnt, auch nicht anders verhalten sollten.
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