Sonata Arctica
Pariah's Child World Tour 2014
Konzertbericht
SONATA ARCTICA
Bestens aufgewärmt brauchen SONATA ARCTICA nach ihrem gewöhnungsbedürftigen Gospel-Prediger-Intro nur wenige Takte, um mir wieder einmal vor Augen zu führen, wie sehr ich die Musik dieser Band eigentlich liebe. Selbstbewusst wird mit „The Wolves Die Young“ als Opener direkt ein Stück vom neuen Album „Pariah’s Child“ in die Waagschale geworfen, vier weitere gesellen sich im Laufe des Gigs noch hinzu. Neben dem neuen Album liegt ein besonderes Augenmerk auch auf Pasi Kauppinen, der seine erste Tour als SONATA-ARCTICA-Bassist bestreiten darf und dabei eine extrem gute Figur macht.
Wurde „Pariah’s Child“ von vielen bereits als stilistische Rückbesinnung auf die frühen Jahre der Band gefeiert, dürfen sich die Fans heute auf viele alte Klassiker der „Ecliptica“/“Silence“-Ära freuen. Und natürlich sind „My Land“, „Black Sheep“ oder „FullMoon“ absolute Selbstläufer, so dass ich nicht der einzige sein dürfte, der am Tag nach dem Konzert praktisch komplett auf seine Stimme verzichten muss. Und obwohl die Rockfabrik mit ihrer kleinen Bühne nicht die besten Voraussetzungen dafür bietet, überraschen SONATA ARCTICA mit einer bodenständigen, aber erstaunlich abwechslungsreichen Lichtshow.
Galerie mit 40 Bildern: Sonata Arctica - Pariah's Child World Tour 2014Frontmann Tony Kakko überzeugt neben seiner beeindruckenden Stimme mit einer ausdrucksstarken Mimik, die zu jeder Zeit erkennen lässt, wieviel Spaß er auf der Bühne hat. Seine Mitstreiter stehen ihm darin in nichts nach und besonders das Wechselspiel zwischen Keyboarder Henrik Klingenberg und Gitarrist Elias Viljanen bietet gewaltige Schauwerte für Augen und Ohren. Umso mehr irritiert es da, dass SONATA ARCTICA bei einigen der neuen Stücken allzu sehr auf Spoken-Word-Einspielungen aus der Konserve setzen. Besonders bei „X Marks The Spot“ wirken diese regelrecht wie ein Fremdkörper und lassen den eigentlich guten Song live nicht richtig zur Entfaltung kommen.
Dass es auch anders geht, zeigen „Blood“ und das emotional dichte „What Did You Do In The War, Dad?“. Ihren Höhepunkt erreicht die Stimmung aber mit der Über-Ballade „Tallulah“, bei der Tonys unvermeidlicher Seitenhieb auf die neue Kurzhaar-Frisur von Drummer Tommy Portimo für breites Grinsen unter den textsicheren Fans der Finnen sorgt. Als sich daran das in voller Pracht dargebotene Mega-Epos „White Pearl, Black Oceans“ anschließt, ist minutenlange Gänsehaut garantiert und der anhaltende Applaus der Menge beweist, dass SONATA ARCTICA hier alles richtig gemacht haben.
Vielleicht ist es die sich langsam bemerkbar machende Erschöpfung eines langen Sauna-Aufenthalts, jedenfalls klingt der Gig im Zugabenblock mit den beiden Gassenhauer „San Sebastian“ und „Don’t Say A Word“ fast schon gemütlich aus. Und das altbekannte „Vodka“-Spielchen könnten SONATA ARCTICA auch langsam mal durch etwas neues ersetzen, das hat seinen Reiz nämlich längst verloren. Doch das bleiben vernachlässigbare Kritikpunkte an einer Show, die jeden einzelnen der zahlreich vergossenen Schweißtropfen mehr als wert war.
Setlist SONATA ARCTICA
- The Wolves Die Young
- Losing My Insanity
- My Land
- Black Sheep
- Cloud Factory
- What Did You Do In The War, Dad?
- FullMoon
- X Marks The Spot
- Tallulah
- White Pearl, Black Oceans
- I Have A Right
- Kingdom For A Heart
- Wolf & Raven
- Blood
- San Sebastian
- Don’t Say A Word
- Vodka
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