Sonata Arctica
The Ninth Hour World Tour - live in Nürnberg 2017

Etikettenschwindel mag man TRIOSPHERE gerne vorwerfen, die praktisch schon immer als Quartett unterwegs sind. Allerdings erwartet ja auch niemand, dass die Norweger kugelrund daher kommen und anstatt sich weiter über semantische Spitzfindigkeiten auszulassen, ist es ohnehin lohnenswerter, die Aufmerksamkeit der Musik zuzuwenden. Die Mischung aus unprätentiösem Prog-Metal und kitschfreiem Power-Metal passt nicht nur hervorragend zu den Headlinern des heutigen Abends, sondern bietet auch genau jene Originalität und songschreiberische Finesse, die STRIKER vermissen lassen haben. In Sachen Stageacting haben die Kanadier die Nase hingegen vorne. Da mag Marius Silver Bergesen noch so exzessiv mit dem Publikum flirten, sein Kollege Tor Ole Byberg geht auf der anderen Bühnenseite ebenso stoisch seiner Arbeit nach wie Frontfrau Ida Haukland, die durch die Doppelbelastung als Bassistin und Sängerin bereits gut auf Trab gehalten wird.

Immerhin ändert das ausbaufähige Stageacting nichts daran, dass TRIOSPHERE eine fantastische Liveband sind, bei denen die Stimmung auch nicht einbricht, als sie mit „Breathless“ das Tempo vorübergehend leicht zurückfahren. Der Name beschreibt auch gut die spartanischen Ansagen, an derer statt Ida Haukland mehr damit beschäftigt ist, tief durchzuatmen und ihren Flüssigkeitshaushalt wieder auf Vordermann zu bringen. Es ist eben doch keine Selbstverständlichkeit, wieviel Power die sympathische Lady auf die Bühne bringt und welch gewaltige Stimme sie ihrem zierlichen Körper unentwegt abringt. Alles in allem also ein absoluter Ausnahmeauftritt, den TRIOSPHERE hier heute zeigen und der einmal mehr deutlich macht, dass es höchste Zeit wird, den großartigen „The Road Less Travelled“ und „The Heart Of The Matter“ endlich einen würdigen Nachfolger zur Seite zu stellen!