Soilwork
Soilwork
Konzertbericht
Ich kann dem nur zustimmen. Das war wohl einer der schwärzeren Tage in der Geschichte des Herrn Peter Tägtgren. Aber zum Glück stand jetzt der Gig des Headliners auf dem Programm, auf den ich persönlich mich sehr freute, hatte ich doch meine Lieblingsband schon seit fast 15 Monaten nicht mehr livehaftig zu Gesicht bekommen und war, wie viele andere auch, sehr hungrig darauf, mal wieder zu Songs wie „Behind Space“, „Clayman“ oder „Colony“ die Matte kreisen lassen zu können. Trotz aller Vorfreude schaute ich dennoch etwas skeptisch, als in der Umbaupause plötzlich Scheinwerfer in Form der Bandanfangsbuchstaben IF über dem erhöht stehenden Drumkit enthüllt wurden, die in ihrer Form eher zu einschlägigen Danceacts gepasst hätten. Abgesehen von den ebenfalls als Lichtspender getarnten Bandmarkenzeichen, den „Jester Masques“, am linken und rechten Bühnenrand war das Bühnenbild sehr klinisch kühl gehalten und verzichtete auf jegliche verspielten Feinheiten, was im Endeffekt auch gut so war, denn auf diese Weise wurde alle Aufmerksamkeit allein auf die Musik gelenkt. Und die hatte es wahrlich in sich! Das Licht erlosch und das wohlbekannte Intro der letzten Tour erklang aus den Boxen, allerdings in einer etwas zerstörten, abgewandelten Form. Als dann die ersten Klänge des Openers „System“ aus der PA krachten, gab es kein Halten mehr. Anders Friden, Björn Gelotte, Jesper Strömblad, Peter Iwers und Daniel Svensson wurden enthusiastisch begrüßt. Davon angestachelt schossen sie direkt mit „Pinball Map“, „Episode 666“, „Bullet Ride“ und „Embody The Invisible“ vier ältere Brecher hinterher, die nicht nur in punkto Spielfreude und Präzision, sondern auch in punkto Soundqualität und Fannähe (Sänger Anders war nie um den einen oder anderen witzigen Spruch und Interaktion mit dem Publikum verlegen) vollends zu begeistern wussten. Nun war mit „Cloud Connected“ wieder ein neuer Song an der Reihe und mann muss sagen, dass Anders Friden nicht nur im Studio die cleanen Feinheiten seines Gesanges perfekt in sein Mikro haucht. Nein, auch live machte der mittlerweile Rastalocken tragende Frontmann seine Sache ausgezeichnet. Von jedweder Abneigung gegenüber dem Material vom neuen Album „Reroute To Remain“ war deswegen an keinem Ort im immer noch eher spärlich gefüllten Saal etwas zu spüren. Egal ob der Titelsong, „Trigger“, das live noch härter in die Eingeweide schmetternde „Drifter“ oder das am ehesten New Metal-lastige „Black & White“…alle Songs wurden dankbar aufgesogen. Die Lightshow hüllte während der neuen Sachen die Bühne meist in ein kühles weiß, was noch dazu sehr gut zu den allesamt ganz in weiß gekleideten Hauptpersonen des heutigen Abends passte. Die Reaktionen auf die älteren Stücke konnte das 2002er-Werk natürlich nicht toppen. Dazu sind Tracks wie „Clayman“, Food For The Gods“, „Square Nothing“, „Gyroscope“ oder der Nackenbrecher „Behind Space“ einfach zu unerreichbar. Eine faustdicke Überraschung hatte man mit „Artifacts Of The Black Rain“ vom Durchbruchsalbum „The Jester Race“ auch noch am Start, bevor dann mit der allseits bekannten „Jump-Jump“-Nummer „Only For The Weak“ und einem endlich mal nicht verhunzten „Ordinary Story“ (es war wirklich das erste Mal, dass IF dieses Lied auf einem Konzert, auf dem ich anwesend war, nicht versaut haben!) das Ende dieses bärenstarken Konzerts engeläutet wurde. Und welcher Song ist dafür besser geeignet als das Groovemonster „Colony“!?! Ein letztes Mal noch bäumte sich jeder Nacken auf, bevor man in einem Regen voller Glitzerschnipsel in den wohlverdienten Feierabend entlassen wurde. Eine Zugabe gab es zwar keine, aber mal ganz ehrlich…besser als mit diesem Killerriff hätte dieses Hammerkonzert nicht zu Ende gehen können! Ich habe In Flames jetzt zum fünften Mal gesehen und noch nie waren sie live so stark. Somit verwiesen sie die Konkurrenz von Soilwork glasklar in ihre Schranken und festigten auf beeindruckende Weise ihren Ruf als erstklassige Liveband. Nur die saukalte Außenluft nach dem Gig hätte nicht sein müssen! Ich will zurück in die Sonne! In diesem Sinne gebe ich zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.
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18.01.25 | The Halo Effect – Halos Over Europe 2025The Halo Effect, Pain und Bloodred HourglassEssigfabrik, Köln |
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