Smoke Blow
Smoke Blow

Konzertbericht

Billing: Smoke Blow
Konzert vom 2006-04-22 | Knaack, Berlin

Es war ein guter Tag für Live-Musik: Fantômas & Melvins Big Band im Kesselhaus, The Gathering im Columbia Club, The Vision Bleak und Helrunar im K17, dazu diverse Mini-Festivals und SMOKE BLOW im Knaack. Was für Otto Normal eine Wahl der Qual bedeuten würde, war für Liebhaber harter Gitarrenklänge natürlich die Qual der Wahl. Und sie gingen alle wählen: Innerhalb von zehn Minuten U-Bahn-Fahrt begegnete einem das ganze Spektrum von Alternativen, Punks, Rockern, Gothics und Metalheads – auch am Samstagabend in einer Millionen-Stadt nicht unbedingt alltäglich.

Angetrunkene Sänger, die Bier über die ersten Reihen schütten, haben dagegen nicht unbedingt Seltenheitswert. Dass ein Gesangshase den anderen schon nach wenigen Minuten anrotzt und dieser dann auch noch seinen eigenen Auswurf dazu gibt, ist dagegen – genau – nicht unbedingt alltäglich.
Doch vor der Hauptattraktion versuchte die lokalen Anheizer ihr Glück. Ziemlich pünktlich begann die Vorband mit dem schnuckeligen Beach-Boy-Namen FRANCESCO. Wirklich knackig waren gewisse entblößte Oberkörper zwar nicht, dafür hatte aber auch die Mucke weniger mit Sonnenschein-Pop zu tun. Dem eingängigen Punk-Rock des Fünfers war die Live-Routine deutlich anzumerken. Nicht nur die mehrstimmigen Refrains saßen und so kam der Auftritt im bereits ordentlich gefüllten Klub gut an. Umbaupause. Zeit für einen kurzen Rückblick.

Im vergangenen Jahr spielten SMOKE BLOW nach der Veröffentlichung von „Dark Angel“ beim Sally’s Sound, wurden dort allerdings mit relativ wenig Spielzeit abgespeist. Sich die Bühne mit Madsen („…du bist die Peeerfektion…“) teilen zu müssen grenzt zudem irgendwie an Höchststrafe (wofür eigentlich?). Doch dann gab es da ja noch einen ausverkauften Auftritt im Magnet Club. FRANCESCO waren dort übrigens ebenfalls Support-Act. Jetzt aber schnell zurück ins Knaack.

Smoke Blow

Gegen 22:40 Uhr waren die Kieler dann komplett im Konzertraum versammelt. Da die Bühne im Knaack an der Längsseite einer Wand positioniert ist, hatte man von allen Plätzen guten Einblick, als Letten sich mehrmals pathetisch auf das Herz klopfte und dazu auf Englisch verkündete, dass er dort alle gespeichert habe. Reaktion aus dem Publikum: „Du Festplatte!“ Dann ging es in die Vollen: White Powder (Black Smoke), Dark Angel, Dancing, With The Dead, The Door, Unbroken, Sick Kid ’85, Skoolyard Fool, Alligator Rodeo, Sweetwater, Diabolical Reaction, Circle Of Fear, Police Robots, Rebel Yell (SMOKE BLOW’sche Interpretation des Billy-Idol-Klassikers) und Junkie Killer wurden ins schwer begeisterte Auditorium geblasen. Obwohl die Set-List damit inklusive Zugaben abgespielt war, wollte niemand das Ende nach einer furiosen Stunde akzeptieren. Also wurde ein weiterer Block angehängt, in dem unter anderem ’777 Bloodrock’ sowie ’Hate Kill Destroy’ zum Zuge kamen.

Neben Hardcore-Punk, gepaart mit Versatzstücken aus diversen Spielarten des Rock (Stichworte: Stoner, Sleaze & Schweine), waren selbstredend auch die Showeinlagen nicht zu kurz gekommen. Letten spuckte (mindestens einmal auch ins Publikum), goss Bier hinterher, reichte am Ende Wasserflaschen in den erschöpften Moshpit und kletterte zwischendurch auf einen Pfeiler in Bühnennähe. Wenn MC Straßenköter nicht gerade wie ein Käfer auf dem Rücken zappelte, hüpfte er im Verbund mit Letten über die Bühne oder beugte sich grölend mit Aggro-Pose ins Publikum. Modisch ließen Trucker-Mütze, kurzen Hose und gelbes T-Shirt eher Grillmeister-Assoziationen aufkommen.
Dass SMOKE BLOW nicht nur Hardcore-Fans und Punks ansprechen, sah man am durchaus vorhandenen weiblichen Anteil in den vorderen Reihen sowie Genepool-, Glucifer- und Turbojugend-Emblemen. Bei den begeisterten Reaktionen konnten die Front-Rüpel schlecht auf die Anwesenden schimpfen („Danke fürs Mitsingen. So klingt es wenigstens nicht ganz so beschissen.“), folglich gab es eher Dialoge wie den folgenden: Letten: „Was? Ob ich mir dir schlafen will? Ja, klar… Ich schlaf mit allen.“ MC: „Auch mit Ziegen.“ Letten: „Satanischen Ziegen!“. Fazit: Schmutz, Spaß und Leidenschaft. Keine weiteren Fragen.

Smoke Blow

27.04.2006

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