Slipknot
zu Gast in Berlin
Konzertbericht
Rund um die Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain ist es noch voller geworden, als man es ohnehin schon von dieser belebten Gegend gewohnt ist. Nur sind es diesmal viele Menschen mit Shirts, die als Motiv mehrere „Masken-Männer“ zeigen und einen in der Metal-Szene bekannten Schriftzug haben. Klarer Fall: SLIPKNOT sind in der Stadt. Um genauer zu sein in der Mercedes-Benz Arena.
Der SLEEP TOKEN-Hype
SLEEP TOKEN eröffnen mit einem vierzigminütigen Set, dass nicht so recht überzeugen will. Derzeit herrscht ein großer Hype um die auf Anonymität setzende Truppe, der sich mit diesem Auftritt nicht ganz nachvollziehen lässt. Progressive Töne und Pop-Elemtente treffen auf gefühlvolle Refrains, um dann in Metalcore-typischen Ausbrüche zu enden. Irgendwie klingt das stark durchkonstruiert und nach Baukasten geformt, nur das der visuelle Aspekt mit den außergewöhnlichen Masken heraussticht und auch zu gefallen weiß. Viele Fans honorieren es mit Applaus und Corey Taylor soll wohl auch großer Fan der Band sein. Professionell gezockt, aber die Emotionen bleiben aus.
Interessantes Intro und ein fehlendes Mitglied
Galerie mit 24 Bildern: Slipknot - The End, So Far World Tour 2023 in BerlinVisualität ist auch ein Schwerpunkt von SLIPKNOT, der neben der Musik ein wichtiger Aspekt ist. Nicht nur, weil die Band mit ihren Masken weltweit Bekanntheit erlangt hat. Das Bühnenbild ist mit einer riesigen Leinwand aufgebaut, auf dem es ein interessantes Video zum Intro „PRELUDE 3.0“ zu sehen gibt. Die Kamera wechselt hektisch in verschiedene Räumlichkeiten, in denen Puppen und Masken zu sehen sind, die ein wenig etwas von einem Horrorszenario haben. Kommt gut an und bringt die Meute in Stimmung. Anschließend geht’s in die Vollen!
„THE BLISTER EXISTS“ beginnt mit dem typischen Percussion-Sound der Band und wird aus allen Rohren gefeuert, während die Massen toben, klatschen, moshen und feiern. Das sieht bei einer derartigen Kulisse mit 17.000 Menschen beeindruckend aus. Etwas ungewohnt ist derweil der leere Platz an der Perkussion von „Clown“ Shawn Crahan. Der Bandchef ist aufgrund familiärer Probleme von der aktuellen Tournee abgereist, wird aber mit viel Applaus bedacht, als Corey Taylor die Abwesenheit erklärt.
Ein Verrückter Tortilla Man und ein Haufen Bandklassiker
Die Band ist gut eingespielt und das merkt man mit jeder Sekunde. Auch die Ansage von Corey Taylor, dass er nicht zu 100 Prozent fit ist und deshalb gesanglich nicht seine beste Leistung bringen kann, überrascht. Hätte er es nicht erwähnt, man würde es wohl kaum merken. Bandmitglied „Tortilla Man“ ist besonders motiviert. Der Trommler nutzt jede Möglichkeit, um verrückte Moves zu zeigen, springt und klettert wie ein Irrer umher. Man ist schon fast froh, dass er sich bei der Show nicht verletzt. Die Band spielt alte Klassiker wie „The Heretic Anthem“, „Wait and Bleed“, „People = Shit“ und auch die Ballade „Snuff“ wird zum Besten gegeben. Die Publikumsmassen kochen über und das Konzert erreicht mit den Zugaben „Duality“ und „Spit It Out“ den absoluten Höhepunkt. Nach circa 80 Minuten sind die „Maggots“, wie die Slipknot-Fans liebevoll genannt werden, durchgeschwitzt und glücklich entlassen.
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