Sleep
live in München, Hamburg und Berlin
Konzertbericht
München, Technikum, 18.05.2018
An diesem warmen Freitagabend ist in München alles bestens dafür vorbereitet, die ultimative Doom-Messe stattfinden zu lassen. Das Technikum, eine mittelgroße Veranstaltungshalle im Werksviertel, ist restlos ausverkauft. Ein Konzert von SLEEP zu verpassen, gilt schließlich als Kapitalverbrechen in der Stoner-Szene. Bereits vor Beginn der Show hat sich eine große Zahl Zuschauer vor der Bühne versammelt. Dass an diesem Abend neben dem weltbekannten Münchner Bier auch andere Substanzen konsumiert wurden, ist einigen Fans bereits deutlich anzusehen. „Drop out of life with bong in hand“ ist für einige der Anwesenden hier wohl weitaus mehr als nur eine bekannte Textzeile aus SLEEPs legendärem Meisterwerk „Dopesmoker“. Bevor die heilige Stoner-Dreifaltigkeit aus Matt Pike, Al Cisneros und Jason Roeder der Menge mit „Dragonaut“ & Co. einheizt, darf erst einmal die Jugend ran. CLOAKROOM aus dem US-Bundesstaat Indiana geben ihren eigenwilligen Mix aus Shoegaze und Post-Hardcore zum Besten. Auch wenn die Songs nicht auf Anhieb zünden, so versteht das Trio durchaus etwas davon, mit seiner Musik eine ganz besondere Atmosphäre zu kreieren. Der Großteil des Publikums jedenfalls scheint sich seine Kräfte für die Urväter des Stoner-Dooms aufsparen zu wollen.
Mit SLEEP ins All und einmal wieder zurück
Dass der einschüchternde Wall aus Orange-Amps bei SLEEP tatsächlich mehr als nur eine Requisite ist, wird bereits kurz nachdem die Band die Bühne betreten hat klar. Mit einem ohrenbetäubenden Gewitter aus schwer-stampfenden Riffs, verzerrtem Bass-Sound und der mächtigen Drum-Kulisse feuert das Stoner-Doom-Trio den Zuhörern sowohl Neues („Marijuanaut’s Theme“) als auch Altbekanntes („Holy Mountain“) entgegen. SLEEP benötigen keine opulente Bühnenshow, denn die drei US-Amerikaner wissen genau, dass bereits ihr unnachgiebig-dröhnender Sound genügt, um Berge zu versetzen. Das dunkle Klanggemisch von Gitarre, Bass und Drums versetzt den Hörer in andere Sphären, beschert ihm beinahe außerkörperliche Erfahrungen und lässt ihn währenddessen vergessen, dass es in der Venue gefühlt kochende 100 Grad hat. SLEEP machen München zum Death Valley, bleiben dabei aber cool wie eh und je und überzeugen vollends mit einer mehr als ausgewogenen Setlist aus Klassikern („Dragonaut“, „Aquarian“) und Hits der neuen Platte „The Sciences“ („Sonic Titan“, „Antarcticans Thawed“). Die Stoner-Doom-Giganten haben live allerdings eine so enorme Bühnenpräsenz, dass es fast schon egal ist, mit welchem Song sie gerade den Boden der Halle erbeben lassen. Zum krönenden Abschluss präsentieren SLEEP noch eine stark gekürzte Version ihres Stoner-Meilensteins „Dopesmoker“. Doch auch Minuten nachdem der letzte Ton verklungen ist, kann man dem Großteil der Fans anmerken, dass sie diese musikalische Grenzerfahrung noch einige Zeit begleiten wird.
Setlist SLEEP
Moon Landing Radio Transmission
The Sciences
Marijuanaut’s Theme
Holy Mountain
The Clarity
Sonic Titan
Aquarian
Antarcticans Thawed
Dragonaut
Dopesmoker
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