Slayer
Final World Tour
Konzertbericht
SLAYER laden zur „Final World Tour“. Damit geht eine wegbereitende Thrash-Metal-Institution zum letzten Mal auf die Bühne, um sie anschließend zu verlassen. 1981 hat sich die Band gegründet – seitdem gab es vier goldene Schallplatten, einen Grammy, zwölf Studioalben und reichlich Kontroversen. Allein an der äußerlichen Veränderung von Gründungsmitglied und Gitarrist Kerry King erkennt man die fast 40-jährige Bandgeschichte. SLAYER haben musikalische Entwicklungen hinter sich, sind ihren Ursprüngen aber immer treu geblieben. Die liegen im blasphemischen Thrash Metal, der 2018 und 2019 ein letztes Mal eine feurige Schneise durch die Welt zieht.
Ob das bei ihrer Station in Berlin in der überdimensionalen Mercedes-Benz-Arena stattfinden muss, bleibt fraglich. Erst recht, wenn man den Blick über die Ränge, insbesondere den Oberrang, schweifen lässt: gähnende Leere statt gellende Lautstärke. Die kommt vor allem aus dem Innenraum; keine Überraschung. Insgesamt wirkt das alles aber doch zu groß, wodurch der Anlass rein optisch schrumpft. Immerhin ist der Sound trotz einiger Schwächen insgesamt keine Katastrophe.
OBITUARY
Wenn eine Band wie OBITUARY den Opener gibt, zeugt das von einem besonderen Abend. Die Death-Metal-Walze ist im Tour-Package auch der Exot. Dementsprechend zeigen die unteren Ränge noch einige kahle Stellen – viele sind noch draußen, manche holen sich völlig überteuertes Bier, andere haben sich vermutlich verlaufen. Hinter die größte, auch aus Erfahrungen geborene Sorge kommt aber ein vorsichtiges Häkchen: Der Sound ist ordentlich … halt, zu früh gefreut. Zur Mitte von „Straight To Hell“ versagt die Hauptanlage und der einzig hörbare Sound kommt von den Bühnenmonitoren. Im Folgenden „I’m In Pain“ tritt das Problem erneut auf.
OBITUARY als Opener bei der Final World Tour von SLAYER
Nur gut, dass pünktlich zu „Slowly We Rot“ wieder alles im Lot ist. Also rotiert auch ein kleiner Pit, der in der Masse zwar etwas verloren wirkt, aber zumindest einen dankenswerten Kontrast zum doch recht merkwürdig anmutenden Bild von sitzenden Menschen bei einem Death-Metal-Gig liefert. OBITUARY haben eine knappe halbe Stunde – es ist nett, aber nett ist auch die kleine Schwester von? Genau.
SETLIST OBITUARY
Redneck Stomp
Threatening Skies
By The Light
Sentence Day
Straight To Hell
I’m In Pain
Slowly We Rot
ANTHRAX
Galerie mit 20 Bildern: Anthrax - Slayer Final World Tour 2018 in BerlinAls eine Band der berüchtigten Big Four passen ANTHRAX wie die Faust aufs Auge. Die Amerikaner fahren auch etwas mehr auf und spielen vor einem großen Backdrop. Bevor es losgeht werden aber zunächst die aus der Konserve dröhnenden IRON MAIDEN gefeiert, als wären sie gerade auf der Bühne. „Number Of The Beast“ verklingt und ANTHRAX legen ohne Umwege mit „Caught In A Mosh“ los. Fronter Joey Belladonna rennt von links nach rechts und hüpft über die Boxen, die vor der Bühne stehen. Der Mini-Pit explodiert wieder und der Sound ist in Ordnung; manchmal klackt es und das Schlagzeug tönt vor allem im Bereich der Becken zu schwach, doch das bessert sich im Laufe des Auftritts.
Als Teil der Big Four der treffsicherste Support: ANTHRAX
Hätte die Band einen Schrittzähler, wäre die Zahl am Ende sehr hoch, denn gefühlt ist jeder ständig in Bewegung. Nach zwei Songs bekommt Scott Ian seinen Ich-Moment: mittig platziert und allein beleuchtet. Davor stand Bassist Frank Bello beim Intro zum JOE-JACKSON-Cover „Got The Time“ im Fokus. ANTHRAX zelebrieren, statt nur Musik zu spielen. Das passt und wird auch angenommen. Und so rückt der Pit heimlich vor und zieht etwas größere Kreise. Die Show geht weiter: Belladonna schnappt sich eine Videokamera aus dem Pressegraben, filmt eigenhändig herum, singt dabei und lässt sich von dem Typ, dem er die Kamera entwendet hat, mit dem Handy fotografieren. Moment, hat Bello gerade einen Anfall? Ach nein, in sein Headbangen mischt sich nur eine Art Ausdruckstanz. Anders formuliert: Die allgemeine Dynamik ist mehr als lobenswert. Daran ändern auch weniger ausgefeilte Fragen wie „Do you like Thrash Metal“ nichts. Das zackige „Fight ‚Em ‚Til You Can’t“ ruft anschließend ein paar Crowdsurfer auf den Plan. In der Summe ein starker und vor allem energiegeladener Auftritt.
SETLIST ANTHRAX
Caught In A Mosh
Got The Time (JOE-JACKSON-Cover)
Efilnikufesin (N.F.L.)
Be All, End All
Fight ‚Em ‚Til You Can’t
Antisocial (TRUST-Cover)
Indians
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