Six Reasons To Kill
Hardcore Holidays Festival
Konzertbericht
Diesem einen draufsetzen mussten dann die Amis von STRIFE, die einigen vielleicht von ihrer gemeinsamen Tour mit Sepultura her im Gedächtnis geblieben sein dürften. Nicht wenige Anwesende waren nur wegen den Jungs auf St. Louis gekommen, was zu einem mittlerweile mit 700 Leuten ordentlich gefüllten Zelt führte, in das nun eine gute Dreiviertelstunde lang harter Auf-die-Fresse-Hardcore geblasen wurde. Die Stimmung war schnell am Siedepunkt (die Temperatur ja sowieso) und so kann man den Gig von Strife auch in die Kategorie „äußerst gelungen“ einordnen. Das sahen übrigens auch die Mitglieder der anderen Bands, die bisher gespielt hatten, genauso und flankierten den linken Bühnenrand, um Stimmung zu machen. Hierbei hatten sie aber keine Chance gegen einen Bär von Mann mit Dreadlocks und UCLA-College-Trikot (so wie es aussah ein Rowdie oder Bandfreund), der sich alle Mühe gab, die Meute vor der Bühne zu Höchstleistungen anzustacheln. Diese vollbrachte auch die Band, denn sie legte eine extrem bewegliche, agile Bühnenperfromance auf die Bretter. Genauso muss Hardcore klingen. Mal derbst aggressiv geprügelt, um im nächsten Moment schleppend und mit der Kraft einer Abrissbirne in die Magengegend einzuschlagen. Six Reasons To Kill toppen konnten Strife zwar nicht, aber nahe dran waren sie allemal. Langsam wurde diese Veranstaltung richtig anstrengend, denn zu den subtropischen Temperaturen gesellte sich im Zelt jetzt auch noch der leckere Geruch von Schweiß, was den Aufenthalt in demselben nicht unbedingt angenehmer machte. So habe ich auch nicht viel von der vorletzten Band des Abends, THE DISTILLERS, mitbekommen. Der rotzige Schrammelpunk mit Frontfrau war einfach zu eintönig, weswegen es mich schnell wieder an die frische Luft zu einem kühlen Bierchen trieb. Von draußen bekam man aber auch mit, dass die Reaktionen bei weitem nicht die positiven Ausmaße wie bei den beiden vorherigen Bands erreichten. Zu AGNOSTIC FRONT, denen ich eigentlich gar nichts abgewinnen kann, quetschte ich mich dann doch nochmal in das mittlerweile mit knapp über 1000 Leuten gefüllte XXL-Zelt, um wenigstens ein paar Zeilen über den Headliner zu schreiben. Nach einem zugegebenermaßen gut gewählten, die Stimmung anheizenden „Spiel mir das Lied vom Tod“-Intro legten die Veteranen dann mit ihrem soliden Hardcore-Gebräu los. Dumm nur, dass der Headliner den leisesten und kraftlosesten Sound des gesamten Abends abbekam, weswegen ich mich auch nach zwei Songs wieder in die angenehme Nachtluft verabschiedete. Aber mit meiner Meinug schien ich wohl nicht alleine zu sein, denn es kamen etliche verschwitzte Körper aus dem Zelt gefallen, von denen jeder ein nicht unbedingt zufriedenes Gesicht machte. Scheint wohl nicht der beste Gig der Band gewesen zu sein. Naja, aber immerhin muss man einer Größe wie Agnostic Front zugute halten, dass sie auf einem solchen kostenlosen Event nur für die Fans auftritt. Alles in allem war das Hardcore Holidays Festival eine mehr als gelungene Sache, vor allem weil es für den Geldbeutel sehr erschwinglich war. Die Getränkepreise waren nämlich auch mehr als human. Schade nur, dass der Hessentag nächstes Jahr nicht noch einmal in Idstein ist, denn ich wage zu bezweifeln, dass es in jeder Stadt funktionieren würde, ein solches Konzert derart gelungen über die Bühne zu bringen.
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