Siddharta
Siddharta live in Karlsruhe
Konzertbericht
Glanzlicht der Vorstellung war aber eindeutig Sänger Tomi, dessen hörenswerte Stimme unbestreitbares Weltniveau hat und selbst in extremen Lagen wirklich nie den Ton verfehlt hat. Von den sanften, emotionalen Tönen in „Etna“ über die düsteren, voluminösen, tiefen Pathos-Vocals in „T.H.O.R.“ oder „Sim Hae“ bis zu den Schreien in „Insane“ meisterte der Frontmann alle Lagen mit einer Perfektion, die für ungläubiges Staunen sorgte. Da hat einfach alles gepasst! Und auch die anderen Musiker verstehen ihr Handwerk und wissen genau, wie sie ihre Instrumente zu bedienen haben, um die folkloristisch angehauchte Mischung aus Metal, Rock und Pop absolut filmreif umzusetzen. Das Publikum dankte es ihnen. Auch wenn die Interaktion mit den Fans oft etwas länger hätte ausfallen dürfen, machten die Anwesenden ordentlich Lärm. Es schienen wirklich nur echte Fans anwesend zu sein, denn die vielleicht 80-100 Leute feierten ihre Jungs derart frenetisch ab, dass man sich von der Geräuschkulisse her in ausverkauftem Haus wähnte. Es war wirklich nur der Weizen der Fans anwesend, die Spreu war zu Hause geblieben. Den „typischen“ SIDDHARTA-Fan scheint es allerdings nicht zu geben, denn im Saal tummelte sich ein buntes Völkchen aller Couleur. Von IN EXTREMO und ARCH ENEMY Shirts samt ihrer langhaarigen Träger über ältere Semester, junges Gemüse, Männchen und Weibchen bunt gemischt, ließ sich beim besten Willen keine Systematik ausmachen. Nur eines war allen gemeinsam: sie waren Fans und forderten die Band lautstark.
Und die bot neben vielen Hits von „Rh-“ auch einige mir unbekannte Stücke, die von den in Deutschland bis dato nicht erhältlichen slowenischen Alben „ID“ und „NORD“ stammen. Die Setlist fand ich ein wenig unglücklich aufgebaut, da sich am Ende des Sets gleich vier ältere Songs aneinander reihten und Granaten wie „T.H.O.R.“, „You Betray“ oder „My Dice“ für meinen Geschmack zu früh gespielt wurden. Dank der Tatsache, dass aber auch die alten (für mich neuen) Songs überzeugen konnten, fiel dieser Aspekt aber kaum ins Gewicht. Den Leuten war’s eh scheißegal, die feierten was das Zeug hielt und brüllten die Band für zwei Zugabesongs noch einmal zurück auf die Bretter. Nach knapp 80 Minuten ging dann ein durchweg absolut überzeugender Gig zu Ende, der die Klasse dieser Band voll untermauert hat. Mit dieser Formation ist auf jeden Fall zu rechnen! Wer die Gelegenheit hat, sich dieses intensive Erlebnis live zu geben, sollte die Chance auf jeden Fall nutzen. Denn selbst meine beiden Kollegen Oberskeptiker waren nach der Performance voll des Lobes (Metalgreg: „Echt gut“, Norman: „KILLER!!“) und sprachen sogar von einem der überraschendsten und (oder gerade deshalb?) intensivsten Konzerte überhaupt. Wenn das mal keine Bände spricht!
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