Sick Of It All, Comeback Kid, Cancer Bats und This Means War
Hardcore-Abend der Hochkaräter

In der Domstadt regnet es seit 24 Stunden in Strömen und dem fließenden Verkehr ist das nicht unbedingt zuträglich. Als wir um kurz nach halb acht in die noch spärlich gefüllte Essigfabrik stolpern, stimmen THIS MEANS WAR aus Belgien gerade ihren vorletzten Song an. Zwischen Bühne und den ersten Zuschauern klafft noch ein breiter Graben und über wohlwollendes Biernippen gehen die Zuschauerreaktionen kaum hinaus.

Kleiner Pit – großes Engagement: Die CANCER BATS eröffnen den Abend.

CANCER BATS

Galerie mit 13 Bildern: Cancer Bats - Dragon Fire Tour 2019 in Berlin

Den zweiten Gang des exquisiten Hardcore-Menüs servieren die CANCER BATS. Innerhalb kürzester Zeit versammeln die kanadischen Hardcore-Sludger zumindest einen treuen Zehnmannpit vor der Bühne. Sänger Liam Cormier betont jedoch, dass der entspannte Thekensteher bei einer CANCER BATS-Show jederzeit genau so willkommen ist, wie der Circlepit-Krieger. Auch ohne den in Elternzeit befindlichen Scott Middleton macht das Quartett einiges richtig und serviert ein mitreißendes Set aus Songs der aktuellen Platte “The Spark That Moves” und Evergreens der Marke “Sorceress”, “Lucifer’s Rocking Chair”, “Bricks And Mortar” und „Hail Destroyer“.

Haben ein paar mehr Fans da als ihre Landsmänner: COMEBACK KID

COMEBACK KID

Galerie mit 16 Bildern: Comeback Kid - Dragon Fire Tour 2019 in Berlin

Eine Spur enger wird es dann beim Co-Headliner des Abends. COMEBACK KID haben ihren eröffnenden Landsmännern so manchen Fan voraus und füllen die unangenehme Leere am Bühnenrand in Kürze. Eine knappe Dreiviertelstunde gönnen sie weder sich noch dem Publikum eine Pause und setzen die Ansagen wohldosiert ein. Ein besonderes Inferno entfesseln die Gassenhauer „G. M. Vincent & I“ sowie die Singalong-Hymne „Wake The Dead“. Das Fehlen eines Bühnengrabens nutzen die zahlreichen Stagediver gnadenlos aus: Ein ums andere Mal wird die Bühne erklommen und sich mit großer Geste zurück in die Menge gestürzt. Als COMEBACK KID die Bretter räumen, kocht die Stimmung bereits amtlich.

Setlist:

False Idols Fall
Surrender Control
Do Yourself A Favor
G. M. Vincent & I
All In A Year
Absolute
Wasted Arrows
Should Know Better
Somewhere, Somehow,
Talk Is Cheap
Wake The Dead

SICK OF IT ALL ruhen sich nicht auf ihrem Legendenstatus aus.

SICK OF IT ALL

Galerie mit 26 Bildern: Sick Of It All - Dragon Fire Tour 2019 in Berlin

SICK OF IT ALL brauchen nicht lange, um einmal mehr zu beweisen, dass sie sich nach wie vor nicht auf ihrem Legendenstatus ausruhen und live liefern wollen. Lou Koller ist bester Dinge und sichtbar froh, dass es ihm nach langer Zeit gelungen ist, ein derart starkes Billing für eine gemeinsame Tour zusammenzutrommeln. Als er wettet, die aufgeputschte Menge könne ihren Circlepit nicht für einen kompletten Song um ihn herum am Laufen halten, während er in ihrer Mitte steht, ist ihm sicherlich klar, dass er nur verlieren kann. Währenddessen springt Pete Koller mit dem Bandana halb in den Augen und schweißglänzenden Muskeln im schwarzen Tanktop wie ein Derwisch über die Bühne. Auch nach über 20 Jahren Bandaktivität wirken SICK OF IT ALL noch hungriger, als so mancher Newcomer. Als nach „Scratch The Surface“ und „Us vs. Them“ die vorderen Reihen abgeklatscht werden und die New Yorker ihre Instrumente abhängen, ist klar, wem die Krone gebührt. Beim Rausgehen perlt der Regen am Adrenalinüberschuss ab.

Setlist:

Injustice System
Clobberin’Time
Inner Vision
Take The Night Off
World Full Of Hate
Self Important Shithead
My Life
Bull’s Anthem
Uprising Nation
Busted
Black Venom
That Crazy White Boy Shit
Good Lookin‘ Out
Step Down
Rat Pack
Just Look Around
Machete
Road Less Traveled
Braveheart
Scratch The Surface
Us vs. Them