Shining
Black Hordes Over Europe Pt. II
Konzertbericht
Ich hätte es selber nicht für möglich gehalten, aber durch eine Erfahrung vor wenigen Wochen bin ich sehr froh über das Berliner Publikum. Einige mögen sich über das passive Verhalten mokieren, aber lieber sehe ich einem Konzert gespannt zu, wo man sich gegenseitig Platz gewährt und sich die Anwesenden eher zurückhaltend geben, anstatt großartiges Rumprofiliere ertragen zu müssen und mitanzusehen, wie einige den Großkotz raushängen lassen müssen, um ihr Revier zu markieren. Sicherlich mag das für die Bands weniger angenehm sein, die die ganzen Strapazen, die mit einer Tour einhergehen, auf sich nehmen und dann von den Zuschauern nicht soviel zurückkommt, wie man selber gibt. Aber, was soll ich sagen, Berlin mag wohl auf ewig den Ruf haben, ein verwöhntes Publikum zu haben, was es den Bands ebenso schwer macht, viele Zuschauer zu ziehen. Man hat halt schon jegliche Bands schon einmal live gesehen. Nichtsdestotrotz fanden sich einige Anhänger des skandinavischen Black Metals zum Monatsende und dann noch unter der Woche im K17 ein, um der „Black Hordes Of Europe Pt. II“-Tour beizuwohnen, bei der sich, wie zwei Jahre zuvor, SHINING, KOLDBRANN und SARKOM die Ehre gegeben haben.
SARKOM
„Bierspucken extrem“
Nachdem ich vor zwei Jahren die mir bis dato unbekannten SARKOM zum ersten Mal live erleben durfte, waren sie anschließend auch ebenso schnell aus meinem Kopf, wie sie gekommen waren und eher als typische, mittelprächtige TNBM-Band mit guten Tendenzen in Erinnerung. Doch was die fünf Norweger an jenem ominösen Abend live gezockt haben, hat mich aufs Äußerste positiv überrascht. Hat man erst einmal das Publikum ausgeblendet, konnte man neben einem, für das K17, sehr guten und differenzierten Sound, bei dem lediglich der Gesang etwas untergegangen ist, und einer angenehmen und passend untermalenden Lichttechnik, einem ausgewogenen und gut ausgesuchten Repertoire aus den beiden Alben „Aggravation Of Mind“ und „Bestial Supremacy“ lauschen. Anstatt Blut hat Sänger Unsgaard lieber mit seinem Bier gespuckt, was sicherlich die Hartgesottenen in den vorderen Reihen erfreut haben durfte und was er auch ganz nach Norweger-Manier während dem Gig reichlich konsumierte. Obwohl er auf „Bestial Supremacy“ schwach und ausgepowert klingt und man mal garnicht von der Sangesleistung auf dem Vorgänger reden möchte, hat er auf der Bühne genügend Präsenz ausgestrahlt, um die noch trägen Zuschauer mit jedem Song mehr mitzureißen, was bedeutet, dass sie sich dazu entschlossen haben, auch mal Applaus zu spenden und ihre Matte kreisen zu lassen. Ebenso blieben die beiden Gitarristen sowie der Bassist nicht nur auf einer Stelle stehen und haben somit ihr Übriges dazu getan, dass neben der musikalischen Darbietung auch optisch eine Veränderung vonstatten geht und man sich nicht gelangweilt umdreht oder, schlimmernoch, einschläft. Mögen sie durch die „Bestial Supremacy“-CD erst gutes Mittelmaß erreicht haben, sind die Norweger definitiv einen Besuch wert. Technisch kann man hier garnichts bemängeln und live kommen die Riffs von Songs wie „Inferior Bleeding“ oder „I Call Your Name“ viel besser zum Ausdruck. Auch die knackig-rockenden Mid-Tempo-Passagen von „Symbolic Revulsion“ kamen gut rüber, was nicht zuletzt an der Gast-Darbietung von KOLDBRANN-Fronter Mannevond lag. SARKOM haben bewiesen, dass sie ein guter Warm-Up und erst recht eine Live-Band sind, die ein gutes Händchen für eine abwechslungsreiche Setlist aus fiesen, schnellen und im mittleren Tempobereich angesiedelten Songs haben, die überzeugende Qualität liefern. Im Gegensatz zu Bands, die auf LP oder CD wahnsinnig viel Magie versprühen, die aber live überhaupt garnichts transferieren können, ist es bei dem Dreigestirn der umgekehrte Fall.
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