Serenity & Temperance
Nemesis AD European Tour 2024
Konzertbericht
TEMPERANCE liefern lauf Kollegen Kleemann mit „Hermitage – Daruma’s Eyes Pt. 2“ die Metal-Oper des Jahres 2023. Passend dazu gehen TEMPERANCE mit SERENITY auf Tour. Diese Kombination ist bezüglich der doppelten Funktion von Gitarristen Marco Pastorino zwingend, sodass Pastorino heute eine doppelte Schicht liefern muss. Seit der aktuellen SERENITY-Scheibe „Nemesis AD“ ist Pastorino sowohl als Gitarrist bei TEMPERANCE wie auch bei SERENITY aktiv. Es ist alles angerichtet für die „Nemesis AD“ European Tour 2024, wo das Hamburger Logo heute die dritte Station ist.
Der Lokalmatador eröffnet die „Nemesis AD“ European Tour 2024 in Hamburg
Galerie mit 7 Bildern: Terra Atlantica – Nemesis AD European Tour 2024 in HamburgTERRA ATLANTICA sorgen dafür, dass es bereits zur frühen Uhrzeit proppenvoll im Logo ist. Der Lokalmatador genießt mittlerweile nicht nur in der Heimat einen guten Ruf. Das aktuelle Album nennt sich „Beyond The Borders“ und ist seit September 2022 auf dem Markt. Circa 30 Minuten sind dem Quartett vergönnt, sodass die Herren nur ein kurzes Best-Of-Set liefern. „Pirate Bay“ nutzt Sänger und Gitarrist Tristan Harders, um sich selbst im Piratenoutfit mit entsprechenden Hut zu präsentieren. Zu Ende geht der Gig mit dem namensgebenden Titel „Atlantica“.
Galerie mit 10 Bildern: Tulip – Nemesis AD European Tour 2024 in HamburgDie Umbaupause ist kurz, dann geht es bereits mit TULIP aus Texas weiter. Stilistisch passt das Quartett gut in das heutige Billing, wobei Sängerin Ashleigh Semkiw den für symphonisch angehauchten Metal üblichen NIGHTWISH-Vibe vermeidet. Das in Deutschland nahezu unbeschriebene Blatt hat wie auch TERRA ATLANTICA eine gute halbe Stunde Spielzeit. Semkiw gelingt es, dass Publikum mit auf die musikalische Reise zu nehmen, sodass TULIP ihren Opener-Job sauber abliefern. Bemerkenswert ist, dass die Band, trotz der Veröffentlichung von bereits drei CDs, bei keinem Label unter Vertrag ist. In den USA scheint bezüglich Einmischung von Labels ein anderer Wind zu wehen als in Europa.
Können TEMPERANCE die Opern-Performance auf die Bühne bringen?
Galerie mit 19 Bildern: Temperance – Nemesis AD European Tour 2024 in HamburgBei einem ganzen Schwung von Gästen am Mikrofon, unter anderem Fabienne Erni (ELUVEITIE), Laura Fella (FAUN) und Alessandro Conti (TWILIGHT FORCE), stellt sich die Frage wie TEMPERANCE diese Performance von der „Hermitage – Daruma’s Eyes Pt. 2“ auf die kleine, verbaute Bühne des Hamburger Clubs bringen will.
Die Antwort gibt das Quintett am heutigen Abend. Das Gesangsduo Kristin Starkey und Michele Guaitoli spielen eine Art Theaterstück, wo selbst der Balken in der Mitte der Bühne mit einbezogen wird. Das die Songs vom aktuellem Longplayer ins Ohr gehen war vorher klar, sodass die Crowd, angestachelt vom Gesangsduo, abgeht wie die berühmte Katze von Schmitz. Aber auch die älteren Sachen wie „Diamanti“ oder „Pure Life Unfolds“ gewinnen durch die aktuelle Bandbesetzung enorm dazu. In die Aufführung werden Bassist Liuk Abbott und Gitarrist Marco Pastorino mit einbezogen, wobei Pastorino sich selbst mit Background-Vocals an der Gesangsdarbietung beteiligt.
Das Guaitoli solche Sachen kann, hat er mit Clémentine Delauney und VISIONS OF ATLANTIS oft genug bewiesen. Hervorgehoben sei am heutigen Abend Sängerin Starkey, die neben einer starken Gesangsperformance den Contest im Grimassenschneiden für sich entscheidet. Wer etwas mit AVANTASIA anfangen kann, der sollte sich unbedingt TEMPERANCE mit dem aktuellen Lineup gönnen. Die heutige Bühne ist etwas klein und verbaut, auf einer größeren Stage dürfte sich die Magie von TEMPERANCE noch mehr entfalten. Wenn das Quintett so weitermacht, wird der Weg steil nach oben führen und Tobias Sammet den Atem der Konkurrenz im Nacken spüren.
Wenn aus SERENITY „Serenirance“ wird
Galerie mit 24 Bildern: Serenity - Nemesis AD European Tour 2024 in HamburgNach einem bockstarken Gig als Headliner auf die Bühne zu kommen, bedeutet dass die Messlatte weit oben angelegt ist. Nach den Memoiren von Albert Dürrer als Intro liefern Georg Neuhauser und seine Mitstreiter ebenfalls ein starke Perfomance, wo vor allem „Souls And Sins“ herausragt. Warum? Aus SERENITY wird zwischenzeitlich „Serenirance“. Michele Guaitoli kommt als Unterstützung auf die Bühne und mit Gitarrist Pastorino mischen sich die beiden heutigen Headliner. Neuhauser liefert von Beginn an neben der musikalischen Unterhaltung auch eine ordentliche Portion Wortwitz und Ironie. Die Bühne im Logo ist nicht nur wegen dem mittigen Balken verbaut. Die Höhe dürfte kaum mehr als zwei Meter sein. Neuhauser steht auf einem Podest und muss den Kopf einziehen. Daher verweist er auf seinen italienischen Kollegen Pastorino, der mehr als ein Kopf kleiner problemlos im Logo agieren kann.
Das Set ist bunt gemischt, primär setzen Neuhauser und seine Mitstreiter aber auf das aktuelle Werk und den Vorgänger „The Last Knight“. Aber auch die Anfangstage finden mit „Velatum“ Berücksichtigung. Mit dem Hit-Package „Sun Of Justice“ und „Lionheart“ endet der Auftritt von SERENITY nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit.
Die Gig von SERENITY ist ebenfalls sehr gut, aber an das, was TEMPERANCE direkt vor ihnen geboten haben, kommen NEUHAUSER und Co. heute nicht heran. Als Paket sind die beiden Bands eine sichere Bank in Sachen catchiger Melodien und Power Metal. Gegen 23 Uhr endet der heutige Konzertabend, wo es bezüglich Performance und Sound der Bands wenig zu meckern gibt. Mit den verschiedenen Melodien im Ohr und auf den Lippen verlassen die Besucher:in in bester Laune das Hamburger Logo.
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