Scorpions
Crazy World Tour
Konzertbericht
Strom aus!
Dann ist es Zeit für die Akustiksession – worauf wohl so mancher Gelegenheitsfan schon den ganzen Abend wartet, schließlich feierten die SCORPIONS mit ihren eigentlich seltenen Balladen ihre allergrößten Erfolge. Zwei davon gibt’s nun zum Mitsingen und -schunkeln: „Send me an Angel“ und, wie könnte es anders sein, „Wind of Change“. Wer die Ost-Wende um 1989 miterlebt hat, kann sich vielleicht auch vorstellen, welche Stimmung dieses Lied damals bei den Auftritten in der damaligen DDR und anderen Ostblock-Staaten erzeugte. Aber auch heute noch erzeugt es ein schönes Zusammengehörigkeitsgefühl, wenn das ganze Publikum textsicher, lautstark und weitgehend gerade den kompletten Text mitsingt. Nur die früheren Feuerzeugmeere wurden von den smarten Kameras mit eingebautem Telefon weggespült. Immerhin leuchten die auch, wenn auch nicht ganz so romantisch orange-warm.
Perkussiver Höhenflug
Was passt darauf besser als harter Rock in Form von „Tease Me, Please Me“, der offensichtlich auch nicht ganz unbekannt ist, wie die zahlreichen Stimmen bezeugen. Und wer Rock sagt, muß auch Rock’n’Roll sagen – der perfekte Zeitpunkt, den neuen ex-MOTÖRHEAD-Drummer Mikkey Dee vorzustellen, und zwar standesgemäß mit einem Tribute in Form von „Overkill“. Hier ist der Name Programm, und die Herren liefern großes Kino auf der Bühne – Lemmy wäre vermutlich stolz gewesen. Möglicherweise als Reminiszenz an dessen Aufstieg in den Rock’n’Roll-Himmel vor gut zweieinhalb Jahren hebt Mikkey samt seinem Drumset ab, und spielt sein ausgiebiges Drumsolo in 3m Höhe, begleitet von einer fulminanten Lightshow.
Eine kleine Extrashow liefert nun auch Rudolf Schenker, der an seiner Gitarre eine mobile Nebelmaschine in Auspuffform geschraubt hat, und damit über die Bühne rast und seine Kollegen einräuchert.
Internationale Kuschelrocker
Nachdem wir während „Big City Nights“ von der Leinwand durch diverse nächtliche Großstädte gebeamt wurden, kündigt sich nach nicht mal 90 min schon das offizielle Ende der Show an.
Aber lange braucht das Publikum nicht auf die Zugabe warten: Für den Kuschelrock-Hit „Still Loving You“ hat die Band den argentinischen Gitarristen Damian Salazar eingeladen, den sie über seine Coverversionen auf YouTube entdeckt haben. Dieser demonstriert seine Fingerfertigkeit mit zahlreichen Verzierungen in den solistischen Parts, was zwar die Geradlinigkeit des Stückes durchbricht, aber auch „mal was Neues“ ist. Das textsichere Publikum sorgt für die gesangliche Umrahmung. Endlich leuchten auch die zahlreichen Handys im romantischen Rot – der feuerroten Bühnenbeleuchtung sei dank.
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