Scorpions
Crazy World Tour
Konzertbericht
SCORPIONS – Aller Anfang ist hard
Nicht ganz so pünktlich wie die gleichzeitig stattfindende Blutmondfinsternis fällt dann um 20:51 endlich der große Vorhang, und bei inzwischen angenehmen 28 Grad lassen sich die vier SCORPIONS per virtuellem Helikopter auf der riesigen Backdrop-Videowand einfliegen, um gutgelaunt zu „Crazy World“ die Bühne zu stürmen.
Die ersten Songs zeigen natürlich nicht mehr die unbändige jugendliche Spielfreude einer aufstrebenden Band, eher routinierte Bühnenarbeit – nach über 50 Jahren hat man halt seine Routinen – was sich auch im zu Beginn sehr zurückhaltenden Sound widerspiegelt.
Rudolf Schenker ist der erste, der mit seiner E-Gitarre den zentralen Laufsteg mit häufigen Sprints erobert, was der Show zu etwas mehr Dynamik, und den Dauerfilmern zu mehr Action auf den verwackelten Aufnahmen verhilft.
Die zögerliche Publikumsbeteiligung bei „Is There Anybody There“ lässt vermuten, dass die Hannoveraner noch ein, zwei Riffs drauflegen müssen, um die Menge mitzureißen. Bei erfahrenen Haudegen wie den SCORPIONS dauert das gerade mal einen Song, und schon bei „The Zoo“ knallen nicht nur die Bässe ordentlich in die Magengrube. Die erste Reihe am Wellenbrecher wird nun mit einem ersten Stapel hoffentlich signierter Drumsticks beschenkt. Auch dem Smartphone-affinen Teil des Generationen übergreifenden Publikums wird ab jetzt regelmäßig mehr geboten, u.a. mit den beliebten Dreier- und Vierergrüppchen von Sänger und Gitarreros, über die sich mancher akkreditierte Fotograf während der ersten drei Songs mindestens auch sehr gefreut hätte.
Back in time
Auch der Tonmeister scheint sich inzwischen gut eingeschossen zu haben, der Sound sitzt. All das wird vom inzwischen begeisterten Publikum mit heftigem Applaus belohnt, was Klaus Meine dazu veranlasst, von früheren Zeiten zu schwärmen, insbesondere die Auftritte in der „Rockfabrik“ in Ludwigsburg, kurz RoFa, sind sowohl den SCORPIONS als auch manchem Besucher noch in guter Erinnerung. Dazu passend folgt ein Medley mit vier Hits aus den wilden Anfangsjahren der Band, auch das Video-Backdrop ist nun 70er-psychedelisch bunt.
Beim folgenden „We Built This House“ wird nicht nur heftig abgerockt, sondern auch das Publikum mit Texteinblendungen zum Mitsingen motiviert. Das Instrumental „Delicate Dance“ gönnt den Stimmbändern wieder etwas Erholung, verlängert durch das erste Gitarrensolo von Matthias Jabs.
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