Schandmaul
Traumtänzer Tour 2011: Schandmaul und Burn live in Stuttgart
Konzertbericht
Mit acht Stücken ist das starke neue Album prominent im heutigen Set vertreten. Und das völlig zurecht, denn von „Assassine“ bis zu „Der Alchemist“ oder „Hexeneinmaleins“ zünden die Stücke auch live hervorragend. Das sangesstarke Publikum ist zwar mit den Texten noch nicht ganz so gut vertraut wie bei den Bandklassikern und singt folglich nicht ganz so lautstark mit, begeistert abgefeiert werden die Titel aber dennoch. Insbesondere „Auf Hoher See“ scheint bereits jetzt aus zukünftigen SCHANDMAUL-Shows nicht mehr wegzudenken.
Wer bei dieser Show das Haar in der Suppe sucht, der wird heute bitterlich enttäuscht. SCHANDMAUL spielen ihre ganze Routine aus, ohne dass sie sich dies anmerken lassen. Da können sie es sich auch leisten, vor dem großartigen „Frei“ mit „Bruder Jakob“ ein Kinderlied anzustimmen und vom dreigeteilten Publikum im Kanon singen zu lassen. Da heute auch die gesamte Filmcrew des „Geas Traum“-Video anwesend ist, welches im nahen Esslingen gedreht wurde, wird auf der Bühne die darin verwendete Pistolenattrappe präsentiert und angesichts ihres reichlich flickschusterigen Aussehens auch gleich gründlich entmystifiziert.
Doch natürlich ist das alles nur Geplänkel, bevor es bei „Walpurgisnacht“ noch einmal so richtig zur Sache geht. Die Menge mobilisiert noch einmal alle Kräfte, hüpft, klatscht, singt und feiert. Und natürlich wird hier auch bereits das Ende vorgetäuscht, bis die Band unter lauten Zugaberufen auf die Bühne zurückkehrt. Nach dem „Feuertanz“ will Thomas Lindner „Der Spion“ nutzen, um Gitarrist Ducky einen „neuen Move“ beizubringen, nachdem er noch einmal mit eindrucksvoller Schadenfreue den während der Festivalsaison 2009 gründlich misratenen „Duck Dive“ illustriert. Bassist Matthias Richter gibt sich zwar alle Mühe, Ducky seinen „Hiasl Move“ zu zeigen, sieht dabei aber stets wesentlich cooler aus als sein Lehrling.
Mit der kitschfreien Überballade „Dein Anblick“ kommen Band und Publikum etwas zur Ruhe und während die Musiker ein zweites Mal die Bühne verlassen, überbrücken die Fans die Pause vor dem zweiten Zugabenblock mit nicht enden wollenden Refrainwiederholungen. Danach geht es mit dem „Krieger“, „Mitgift“ und dem „Trinklied“ noch einmal extra-launig zur Sache. Und wieder schließt eine Ballade den Zugabenblock, wobei „Willst Du?“ im Gegensatz zu „Dein Anblick“ eine ordentliche Prise Kitsch nicht verleugnen kann. Macht aber nix, denn ob mit Kitsch oder ohne, an der Live-Front gibt es kaum eine Band, die sich für ihre Fans so dermaßen den Arsch abrockt wie SCHANDMAUL. Dass man da als kleines Abschluss-Schmankerl noch die Bonus-Dankeshymne „Auf Euch“ anstimmt, passt ins Bild der sympathischen Truppe, die bei allem Erfolg stets auf dem Boden geblieben ist.
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