Schandmaul
Traumtänzer Tour 2011: Schandmaul und Burn live in Stuttgart
Konzertbericht
Aber wer braucht schon eine Vorgruppe, wenn er auf der Bühne selbst ein derartiger Stimmungsgarant ist? Als SCHANDMAUL die Bühne betreten und mit „Kein Weg Zu Weit“ ihren Set eröffnen, brandet begeisterter Jubel durch die Halle. Die Bühnenoutfits in einheitlichem schwarz wirken vertraut und auch fünf der darin enthaltenen Gestalten kennt man sofort. Bei Gitarrist Martin Duckstein muss man hingegen zweimal hingucken. Ja, der Herr mit dem Iro und dem zotteligen Kinnbart ist tatsächlich Ducky. Aber scheiß auf Äußerlichkeiten, denn wie sagte schon der bekannte Philosoph Lukas Podolski: „Was zählt, is‘ aufm Platz!“ Im heutigen Fall eben auf der Bühne.
Das Sextett gibt jedenfalls von Beginn an Vollgas und zeigt sich gewohnt spielfreudig. Und auch an den stets sympathischen Ansagen von Frontmann Thomas Lindner hat sich nichts geändert. Auch wenn ihm die Menge heute ohnehin bereits aus der Hand frisst, könnte der geborene Entertainer wohl jedes Publikum locker um den Finger wickeln und ihnen dabei den größten Bären aufbinden. Tut er aber hoffentlich nicht, denn was er so von sich gibt, mag von Zeit zu Zeit etwas albern sein, kommt aber von Herzen und wirkt so grundehrlich, dass man ihm auch die Sicherheit von Renten und Atomkraftwerken bedingungslos abkaufen würde.
Mit einem Job als Pressesprecher der Bundesregierung könnte man ihn dennoch nicht ködern, denn was ist schon die politische Bühne gegen das Leben eines fahrenden Musikers? Noch dazu, wenn man eine so treue Fanbasis besitzt, dass hier keinerlei Unmut aufkeimt, wenn wieder einmal ein Text vergessen wird. Im Gegenteil, insgeheim wartet die SCHANDMAUL-Fanschar sehnsüchtig auf diesen festen Programmpunkt, der mit seiner Unberechenbarkeit auch allen Beteiligten immer wieder aufs Neue Spannung und Abwechslung verspricht.
Heute ist es beim „Lichtblick“ in der Mitte des Sets soweit. Und bei einer 26 Lieder umfassenden Setlist darf einem durchaus einmal eine Zeile entfallen. Für reichlich wohlwollendes Gelächter sorgt Lindner hingegen mit der verwirrten Frage an seine Bandkollegen: „War ich jetzt falsch oder ihr?“ Du natürlich, lieber Thomas. Aber macht nix, dafür lieben wir dich ja. Und immerhin haben sich die werten Herren und Damen Kolleg(inn)en und beim Instrumental-Stück „Käpt’n Koma“ ja auch nich gerade mit Ruhm bekleckert, das man definitiv nie wieder so zu hören bekommen wird wie am heutigen Abend.
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