Schandmaul
Traumtänzer Tour 2011: Schandmaul und Burn live in Stuttgart

Apropos Vorbands: Hier haben SCHANDMAUL in den letzten Jahren nicht immer ein wirklich glückliches Händchen beweisen. Und auch den heutigen Abend eröffnet mit BURN eine Gruppe, deren Alben ich auch weiterhin getrost ignorieren werde. Dabei ist der musikalische Ansatz der Münsteraner gar nicht so verkehrt, die Umsetzung versumpft jedoch so deutlich in der Mittelmäßigkeit, dass das Gesamtwerk trotz aller erkennbarer Mühe reichlich belanglos daherkommt. Poppige Rocksongs werden hier mit wavigen Keyboard-Flächen versehen, die dem ganzen einen abgehobenen und leicht sphärischen Touch verleihen.

Besonders hervorzuheben ist die Stimme von Frontmann Felix Friberg, die herrlich eigenwillig und betont körperlos in Szene gesetzt ist, dabei aber technisch voll und ganz überzeugen kann. Das große Problem der Band ist aber, dass sie sich zu sehr auf Konservenklänge verlässt. Wenn bei „Ghost“ während eines Großteils der Strophen drei Musiker mit Gitarren und Bass auf der Bühne stehen, ohne dass auch nur eine einzige Saite gezupft wird, dann ist das schon etwas arg viel Mini-Playback-Show, da können auch die hübsch blinkenden LEDs an den Verstärkerboxen nicht drüber hinwegtäuschen.

Darüber hinaus ist die Mischung aus Gothic und Electro-Pop auch reichlich zahnlos und lässt echte Hooks vermissen, die länger als zehn Sekunden im Gedächtnis bleiben. Die Band verlässt sich zu viel auf simple mitsing-taugliche Melodie-Parts, die derart gehäuft auftreten, dass sie schon nach kürzester Zeit total ins Leere laufen, während das Riff-Fundament der Songs noch auf reichlich wackeligen Beinen steht. Die todlangweilige Ballade „Summer“ setzt dem dann auch die Krone auf und während sich das ausgesprochen umgängliche Publikum zu Beginn noch recht leicht zu munterem Mitklatschen bewegen lässt, werden die Reaktionen im Laufe der Show zusehends verhaltener.