Schandmaul
Schandmaul

Dass man beim Griff in die Kleider- und Stylingkiste ordentlich danebengelangt hat und eine krude Mischung aus Gothic-Klischees, ungewaschener Hippie-Ästhetik und Mittelaltermarkt-Klamotten zur Schau trägt, ist dabei noch die verzeihbarste Sünde. Im Wesentlichen besteht die Musik nämlich nur aus uninspiriertem Akustik-Geschwurbel, das weder mit zwingenden Melodiestrukturen noch mit innovativen Ansätzen aufwartet. Immer wieder mischen sich schräge Zwischentöne darunter, die, vereinzelt gesellen sich sogar monotone Electro-Beats hinzu, die das Gesamtbild zusätzlich stören.

Während die bemerkenswerte Stille im Zuschauerraum (immerhin ist das SCHANDMAUL-Publikum zivilisiert genug, auf die bei soviel geballter Weiblichkeit zu erwartenden bierseligen „Ausziehen!“-Rufe zu verzichten) mich anfangs noch in meiner Gesamteinschätzung bestätigt, scheine ich den großen Wendepunkt zu verpassen, der die Menge bei den letzten drei Stücken dann doch noch zu freundlichem Applaus veranlasst. Vielleicht ist es ja nur die Vorfreude auf ein baldiges Ende dieses überflüssigen Kasperltheaters. An einer sinnvollen Einbindung der E-Gitarren-Klänge in den Bandsound scheitert die Formation jedenfalls bis zuletzt. Die Sechssaiter rücken klanglich als entbehrbares Langeweile-Geschrammel völlig in den Hintergrund und setzen nicht einmal während der kurzen Lead-Passagen eigene Akzente.