Schandmaul
Schandmaul
Konzertbericht
Zwischen den Stücken hält Frontmann Thomas Lindner in gewohnt spontaner Weise das Publikum mit seinen Ansagen bei Laune. Da wird eine kurze musiktheoretische Lehrstunde abgehalten („Dieses Ding nennt man Kapodaster. Das braucht man, um zu vertuschen, dass man nicht richtig Gitarre spielen kann.“) oder sich mit umgeschnalltem Akkordeon in die Lage von Hochschwangeren versetzt („Also Hündchenstellung oder Löffelchen geht ja noch. Aber wie soll bitte die Missionarsstellung funktionieren?“). Für eine Ansage übernimmt Birgit Muggenthaler das Mikro und obwohl die Überleitung zum „Talisman“ etwas an den Haaren herbeigezogen wirkt, gelingt ihr ein höchst unterhaltsamer Erlebnisbericht vom Paarungsverhalten der Lamas in der Stuttgarter Wilhelma.
Obwohl die Setlist insgesamt 24 Stücke umfasst, wartet man heute auf einige Klassiker wie „Teufelsweib“, „Die Goldene Kette“ oder „Willst Du“ vergeblich. Die sechs Alben umfassende Discographie gibt inzwischen eben deutlich mehr her, als man an einem einzelnen Konzertabend zum Besten geben könnte. Und wer kann es den Musikern verdenken, dass sie das starke neue Album auch angemessen promoten möchten. Satte neun Stücke aus der „Anderswelt“ fährt man heute auf, die allesamt hervorragend aufgenommen werden. Absolutes Highlight ist dabei neben „Frei“ und „Krieger“ das grandiose „Missgeschick“, bei dem Sänger Thomas berichtet, wie er die im Text auftauchende Selbstkastration im Probenraum mit einem Kleiderbügel nachgestellt hat: „Ich kann euch sagen: Es ist möglich und ein Kleiderbügel kann verdammt wehtun.“
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