Samael
Full of Hate Easterfestivals 1997
Konzertbericht
Als quasi berufsmäßiger Nörgler muß ich über so ziemlich alles meckern können und Kritik dran üben
können, was mir als sehr negativer und teils zynistischer Mensch natürlich nicht schwer fällt. Samael’s
neuestes Werk Passage ist so etwas, wo ich stundenlang drüber meckern könnte. Es ist uninspiriert und
auf Dauer langweilig. Der Tiefgang, den z.B. die Ceremony of Opposites hatte, fehlt völlig. Hört euch diese
beiden Alben 10x an und ihr werdet merken, daß die Passage damit ausgebrannt ist, während ihr an der
Ceremony immer noch irgendwelche neuen Elemente finden werdet, die euch an diese CD fesseln.
So ist es nicht weiter überaschend, daß mich auch der Auftritt
von Samael nicht weiter umgehauen hat, denn sie spielten bis
auf zwei Songs nur Titel der Passage! Die Show war, verglichen
mit der des Out of the Dark 2 eher dürftig. Satte vier Phaser
standen in der Gegend rum, dazu noch einige weiße Spots, die
zur Decke strahlten. Da die Bühne des Huxley’s auch sehr groß
(bzw. tief) ist, wirkte alles sehr sehr leer. Die Leute von Samael
bewegen sich ja eh nicht sonderlich stark… Irgendwas fehlte
also an der Atmosphäre und was die Einlage zu Beginn sollte,
daß an jede Monitorbox Räucherstäbchen geklebt und
angezündet wurden, konnte auch keiner verstehen. Lacrimosa
hatten ja eigentlich nicht auftreten wollen… Nun aber zu den
positiven Sachen: Die Musik von Samael war natürlich so gut
wie immer. Präzise runtergeprügelte Songs, kratzige Vocals und
alles, was die Musik von Samael ausprägt, waren vorhanden. So
konnte wenigstens das überzeugen. Ein wenig kalt und
Elektro-lastiger sind Samael zwar geworden, aber da ihr Stil
immer schon etwas in diese Richtung ging, war das nicht
sonderlich nervig. Eines blieben Samael uns aber schuldig: „Into
the Pentagram“ wurde nicht gespielt! Dieser Song stellte beim
Out of the Dark 2 das Intro dar und schuf die kalte und schwarze
Atmosphäre, die hier einfach fehlte. Außerdem trug Vorph sowas
wie ein Kleid. Hmmm… (?)
Und dann war es endlich soweit: Die Band, wegen der ich gekommen war, betrat die Bühne. Obituary sind
back from the dead. Wirklich? So ganz konnte ich mich des Eindrucks nicht verwehren, daß sie doch etwas
tot waren, denn die ersten vier Songs waren extrem langsam. Danach ging es dann aber richtig los!
Obituary bretterten in gewohnter Qualität über die Bühne und anders als Samael präsentierten sie einen
Querschnitt durch sämtliche Alben und spielten nur sehr wenig neues Material. Dafür wurden an die
Rückwand des Huxley’s überdimensionale Plakate der Cover
aufgehängt, wie auch neben das Drumkit, die dann von Album zu
Album immer wechselten. Und spätestens als Obi Material von
der Slowly we Rot und World Demise spielten war es klar:
Obituary haben sich überhaupt nicht verändert und können
immer noch diesen Sound erzeugen, der einen einfach überrollt!
Nach ungefähr 70 Minuten gab es als Zugabe noch den genialen
Song „Slowly we Rot“ zu hören, was wirklich ein krönender
Abschluß für diesen Auftritt darstellte. Es gibt sicher nicht viele
Bands, die ihren Auftritt mit dem Titelsong ihres vor etlichen
Jahren erschienen Albums beenden können und wo die Fans
noch mitgehen und die Band abfeiern. Ich würde gerne sehen,
wie Moonspell das machen oder ob überhaupt noch welche ihrer
heutigen Fans die alten Alben von vor Wolfheart kennen, deren
Songs den großen und abgehobenen Stars ja mittlerweile eher
peinlich sind… Nach diesem durchgebangten Auftritt war ich erst
einmal ziemlich tot gewesen :).
Insgesamt hinterläßt das diesjährige Easterfestival einen
zweispältigen Eindruck. Manche Bands paßten einfach nicht. Es
kommt mir immer häufiger so vor, als würden die Plattenfirmen
bzw. Veranstalter versuchen, unter dem Deckmantel der
Vielseitigkeit diverse Bands zusammenzustecken, die einfach
nicht zusammenpassen, die aber eben mehr Leute anziehen (Während zu einem Death Metal-Festival
eben nur Death-Metaller gehen und zu einem Hardcore-Festival nur Hardcorler, kommen zu sowas wie
dem Full of Hate 97 eben Death-Metaller und Hardcorler und einige Black-Metaller usw. Mehr Einnahmen
sind garantiert). Derjenige, der das Nachsehen hat, ist natürlich der kleine Fan, der vielleicht wegen zwei
Band hingeht, aber den Preis für sechs zahlen muß. Die Veranstalter können sich jedenfalls ins Fäustchen
lachen, denn die Clubs werden durch sowas natürlich voll sein. Bei den letztjährigen Dark Winter Nights
bemängelte ich das ja auch schon… Kommerz rules… 🙁
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