Saltatio Mortis
Saltatio Mortis - Sturm aufs Paradies Tour 2012 - Duisburg

Konzertbericht

Billing: Saltatio Mortis
Konzert vom 2012-03-22 | Pulp, Duisburg

 

Saltatio Mortis

„Sturm auf’s Paradies“ ist das bisher erfolgreichste Album der Mittelalterrock Band SALTATIO MORTIS. Im November 2011 waren die Spielleute bereits auf dem ersten Teil ihrer Tour in den deutschen Konzertsälen unterwegs und haben ihre Rockshows erfolgreich zum Besten gegeben. Zwischenzeitlich standen noch ein paar Accoustic Shows auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt an, bevor sich der Tross nun wieder in Bewegung gesetzt hat. Das erste Ziel des zweiten Teils der „Sturm auf’s Paradis“-Tour 2012 lotste Band und Fans nach Duisburg, in das ausverkaufte Eventschloß Pulp, das mit seinem mittelalterlichen Flair wie geschaffen für ein derartiges Konzert ist.

An der Location angekommen, wartet eigentlich nur der große Tourbus von SALTATIO MORTIS am Eingang. Fans sind nur vereinzelt zu sehen und das, obwohl der Einlass schon begonnen hat. Des Rätsels Lösung befindet sich im Inneren des Schlosses. Dort versammeln sich zahlreiche SALTATIO MORTIS Anhänger und warten darauf, dass sich die Pforten des Raumes öffnen, in dem das Spektakel gleich stattfinden soll.

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In dem richtigen Saal angekommen, ist die Stimmung gut und euphorisch. Die Fans brüllen ihre altbekannten „Saltatio“ – „Mortis“ Chöre und sogar die Techniker auf der Bühne werden laut umjubelt. Den Anfang des Abends gestalten jedoch zunächst DAS NIVEAU aus Berlin. Die beiden Spaßvögel Martin Spieß und Sören Vogelsang treffen gezielt den Lachmuskel des Publikums und haben sogar den ein oder anderen Fan zu ihren Füßen stehen. Der selbstbetitelte Comedy-Folk findet mitten im Leben statt und jeder Zuhörer muss schon alleine deshalb schmunzeln, weil er selber alles schon mal irgendwie erlebt hat, was da gerade ins Lächerliche gesungen wird.

Derartig aufgemuntert werden SALTATIO MORTIS gleich um ein vielfaches mehr umjubelt. Während Bruder Frank mit Gipsbein und Krücken auf die Bühne gehumpelt kommt, stürmt Alea wie eh und je die Bretter, auf denen er für die nächsten Minuten umher wirbeln wird. Um Bruder Franks Zustand werden sich im Laufe des Abends noch viele Gerüchte ranken und der wahre Grund für die Verletzung wohl nur scheinbar aufgedeckt.

 

Saltatio Mortis

SALTATIO MORTIS strotzen wieder vor Spielfreude, flaxen unentwegt miteinander herum und strahlen um die Wette. Die textsicheren Fans kreischen ganz ordentlich, wenn ihnen von der Band eine kleine Lücke dafür gelassen wird, denn das Mitsingen hat bei ihnen eindeutig Priorität. Das Pulp ist reichlich vollgestopft und die Chöre dringen dementsprechend laut bis an die Bühne heran. Neben der Begrüßung, die der grinsende Alea an die SALTATIO MORTIS Fans richtet, greift er gleich die Verletzung von Bruder Frank auf. „Wir sollten ein Sitzkonzert machen. Als Hommage für Bruder Frank. Ich setzte mich einfach irgendwann an den Bühnenrand und ihr setzt euch auch, ohne dass ich etwas sage.“ Dieser kleinen Instruktion folgt unter anderem „Salome“ und bald darauf „Nachtigall und Rose“. Alea lässt sich an den Bühnenrand nieder und die Fans tuen es ihm gleich. Bald darauf gesellt sich Luzi, Dudelsackspieler und zweiter Rotschopf der Band, zu ihm und beide scheinen äußerst erfreut über das gelungene Experiment. Die gesamte Stimmung auf der Bühne wirkt furchtbar entspannt. Wohlmöglich, dass die Spielleute einfach zutiefst erquickt darüber sind, dass sie gemeinsam wieder die Straßen Deutschlands unsicher machen können. Jedenfalls folgt auf der Bühne ein Scherz nach dem anderen, so dass es Alea nicht immer leicht fällt, sich das Lachen zu verkneifen.

Wie auf einschlägig bekannten Internetseiten bereits verlautet wurde, übernimmt Schlagzeuger Lasterbalk in der Märchenstunden den Part des Aufklärers und berichtet nun darüber, wie Bruder Frank zu seiner gerissenen Achilles Sehne gekommen ist. Die Versionen sind vielfältig und der Phantasie keine Grenzen gesetzt.  Aber nicht nur die Mythen, die sich um die Verletzung von Bruder Franks Bein ranken sind Gesprächsthema. Auch der folgende Song „Fiat Lux“ sorgt für Gesprächsstoff. Allerdings nicht bei irgendwem, sondern tatsächlich bei den Atomkraftgegnern von Greenpeace, die auf das Lied aufmerksam geworden sind. Derweil stellt Humpelstielzchen Frank sein Stressbrett gekonnt mit der Krücke um.

Betrachtet man die Interkation von SALTATIO MORTIS und seinen Fans, ist es wirklich erstaunlich, wie leicht die zahlreichen Menschen im Publikum auf die kleinesten Anspielungen der Band eingehen. Man merkt ganz deutlich, dass die meisten nicht zum ersten Mal auf einem Konzert von SALTATIO MORTIS sind. „Ihr kennt auch dieses Ritual“, entgegnet Alea und kommt Fahnenschwenkend aus dem Backstage Raum zurück. „Dann brauche ich ja nichts mehr zu erklären“, antwortet der Sänger auf das Jubelgeschrei der Fans. „Wir säen den Wind“ ist einer der unverzichtbaren Klassiker und bei Weitem nicht der einzige für heute Abend.

 

Saltatio Mortis

„Wir bringen euch Feuer“ geleitet die Band für einen kurzen Moment von der Bühne. Unter Zugaberufen kommt die Band rasch zurück auf die Bühne. Alea gibt seine Kung Fu-Sprünge wieder einmal zum Besten und geht vollkommen darin auf. Mit diesen Aktionen hat er in jedem Fall immer wieder aufs  Neue volle Achtung verdient, denn es ist wahrlich erstaunlich, wie gut er mit seiner Luft haushalten kann. „Rastlos“ wird dann von „Koma“ gefolgt. „Fasst die Hand eures Nachbarn an und vertraut darauf, dass ihr gehalten werdet!“ Wie eine große, eingeschworene Gemeinschaft hüpft ein Großteil des Pulp so bis zum Ende des Songs hindurch und bis zum nächsten Ritual. Mit den Worten „Ich hoffe, dass ihr gut gefrühstückt habt!“, leitet Alea „Falsche Freunde“ ein, bei dem er es sich, wie bei jeder Show, nicht nehmen lässt, eine Runde auf den Händen seiner Fans Crowdsurfen zu gehen.

Dass der letzte Titel des Abends „Spielmannsschwur“ lautet, sollte hier niemanden mehr verwundern. Ein weiteres Ritual beendet somit den Abend. Der einzige Unterschied zu den anderen Shows ist, dass Martin und Sören von DAS NIVEAU zurück auf die Bühne kommen und bei dem Lied laut mitkrakeelen. Am Ende steht Bruder Frank, mit im Takt wedelnder Krücke, zwischen seinen Bandkollegen und lässt den ohrenbetäubenden Jubel auf sich nieder prasseln.

08.04.2012

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