Sahg
Festung Open Air 2010
Konzertbericht
Und die wurden von fest von Norwegern besetzt. Den Anfang machen GEHENNA, welche sich zum ersten Mal seit über einer Dekade wieder auf eine Deutsche Bühne trauen. Und auch wenn man im Vorfeld oftmals zu Ohren bekommen hatte, dass einem Gros der Zuschauer die schwedischen Namensvettern GEHENNAH wesentlich lieber gewesen wäre, ist es nun unfassbar voll vor der Bühne. Das es mittlerweile dunkel geworden ist tut der Atmosphäre des Auftritts jedenfalls ungemein gut und die nahezu versteinert anmutenden Mienen der Mannen um Sänger Dolgar zeugen von nordischer Kälte, die trotz dem warmen Lüftchens um die Ohren zu wehen scheint. Das Hauptaugenmerkt liegt natürlich aktuelleren Nummern welche die Band professionell herunterrattert. Das Publikum inklusive mir lässt sich jedoch von einer kalten, simplen aber doch irgendwie beeindruckenden Show mitnehmen.
Nun war es Zeit für TULUS, meinem ersten persönlichen Highlights des Wochenendes. Ohne großes Trara wie Corpsepaint oder gewagten Bühnenoutfits entert das Trio um Fronter Gard die Bühne und macht von der ersten Minute an klar, worum es hier geht: Schnörkellosen, aber eben auch groovigen Black Metal der anstatt den Weg zum Pathos eher den nach dem Punkt sucht. Der Sound ist spitze, die Hörerschaft dankbar für jeden gespielten Song (sei er nun vom Klassiker „Evil“ oder der neuen Platte „Biography Obscene“)und die Band selbst wirkt nach anfänglicher Unbeholfenheit doch richtig spielfreudig. Ebenso wie GEHENNA bleibt es bei eher statischen Bewegungen und kleinlauten Ansagen, die Musik spricht einfach für sich. Und das ist verdammt gut so. Spätestens beim OBITUARY-Cover „Til Death“ brechen alle Dämme und zu guter Letzt scheint doch noch eine Art gemeinsamer Funke zwischen Publikum und Band zu entstehen. TULUS werden jedenfalls zu Recht wie Helden vor der Bühne gefeiert und lassen auch nach dem Gig keine Zweifel daran, dass es sich hier um ein Headlinerwürdiges Konzert gehandelt hat. Yes!
Mit SAHG, deren Verpflichtung ich im Vorfeld zugegebenermaßen etwas skeptisch beäugt hatte, hatte man in der Folge den idealen Rausschmeißer vermelden können. Der oldschoolige Sound der, richtig, Norweger um Ex-GORGOROTH-Basser King passt ideal zur ausgelassenen Stimmung, die TULUS mit ihrem Gig hinterlassen konnten. Die Band gibt sich dem Metalklischee der alten Schule gemäß rockstarlike und versteht ihr Posing. Der groovende, psychedelisch angehauchte Doom Metal an sich ist dabei tatsächlich stark genug, derlei Gewanke zu rechtfertigen. Mit einer gehörigen Portion Stoner Rock versehen tönt das Material dabei rockig und gleichermaßen fett aus den Boxen. Gestandene Black-Metaller recken die Fäuste neben Alteingesesseneren, welche ungehemmt bangen und mitgröhlen. So muss der Abschluss eines Festivaltags aussehen, jawohl.
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