Saga
"Sagacity Tour 2015" - live in Bochum
Konzertbericht
„It Never Ends“ hieß einst ein Song von ihrem Album „10,000 Days“, und bezogen auf SAGAs ungebrochene Touraktivität kann man nur feststellen: Zum Glück – die fünf Kanadier haben es immer noch drauf! Bei ihrem Konzert in Bochum verwandelt die Band den Saal in einen tosenden Hexenkessel.
Es ist schon etwas ungewöhnlich, wenn der Beginn eines Rockkonzert ausdrücklich für 19:15 Uhr angekündigt ist – zumal es keine Vorband gibt. Wenn man allerdings bedenkt, dass die arbeitende Bevölkerung (und selbst wenn SAGA schon seit weit mehr als 10.000 Tagen am Start sind, trifft das wohl auf alle Zuschauer zu) am nächsten Tag ausgeschlafen den Weg zum Job antreten müssen, ist das vielleicht keine schlechte Idee. Also, Beginn effektiv um 19:20 Uhr, und schon ist man mittendrin im SAGA-Universum.
Merke: SAGA haben traditionell viele und treue Fans in Deutschland, und somit ist die Zeche Bochum an diesem frühen Abend rappelvoll. Mehr noch: Offensichtlich wurde aus Platzgründen gleich ganz auf einen Bühnengraben für die Fotografen verzichtet – die Absperrungen stehen direkt vor dem Bühnenrand – und somit gibt es Fotos nur von der rechten Bühnenseite und somit ohne Blick auf das Schlagzeug.
Als Opener haben SAGA diesmal „(Goodbye) Once Upon A Time“ gewählt, gefolgt von „Someone Should vom „Silent Knight“-Album – die Kanadier haben natürlich eine Fülle von Songs in der Hinterhand, die sie neben den unverzichtbaren Klassikern spielen können. Da fällt die Setlist jedes Mal dezent anders aus – diesmal konzentriert sich das Quintett auf Songs ihrer ersten Bandphase bis 1987 (sogar „Wildest Dreams“ ist mit dabei) und garniert das Ganze mit zwei Songs vom aktuellen Album „Sagacity“. Egal wie – meckern kann man da nicht.
Galerie mit 19 Bildern: Saga - Sagacity TourWie immer ist auf der Bühne eine ganze Keyboard- und Synthesizerarmada aufgebaut, die abwechselnd beziehungsweise gleichzeitig von Keyboarder Jim Gilmour, Bassist Jim Chrichton und Michael Sadler bedient wird. Überhaupt letzterer: Es ist schon eine besondere Freude zu sehen, wie agil der Frontmann ist und seine Rolle ausfüllt – Sadler ist nicht nur ein toller Sänger, sondern ebenso ein großartiger Entertainer, der das Publikum immer wieder zu Höchstleistungen animiert und bestens unterhält. Und sei es, dass er schelmisch sagt, dass das aktuelle Album Nummer 21 ja das letzte sei, um den aufbrandenden Protest grinsend mit der Ankündigung von Album Nummer 22, 23, 24 und 25 zu kontern. Gut so!
Dann Jim Gilmour: Der hat ja bekanntlich an den Tasten alle Hände voll zu tun, aber wenn man sieht, wie er beim Solo in „Ice Nice“ plötzlich abgeht, reibt man sich verwundert die Augen: Daryl on speed! Dagegen ist die Performance von der Chrichton-Brüder an Gitarre und Bass fast schon unaufgeregt – gerade Jim am Bass wirkt heute etwas fahrig (wenngleich gut gelaunt), rückt sich ein ums andere Mal seine Brille zurecht. Bleibt das jüngste Mitglied in Reihen der Kanadier, Schlagzeuger Mike Thorne, der vor allem in seinem Schlagzeugsolo brillieren darf – man weiß halt schon, warum man ihn in die Band geholt hat.
Nach gut 80 Minuten ist das reguläre Set zu Ende, und das Publikum holt SAGA mit ihrem Jubel wieder zurück auf die Bühne, wo es mit „Wind Him Up“ und „The Flyer“ zwei Zugaben gibt. Bei den bisherigen Terminen auf der Tour war hiermit das Konzert zu Ende… nicht so in Bochum: Selten habe ich ein so euphorisiertes Publikum gesehen und vor allem gehört. Das sind zwei, drei Minuten tosender und nicht abebbender Applaus, obwohl schon die Rausschmeißermusik aus der Konserve gespielt wird. Kurzum: SAGA kommen noch einmal, zeigen sich ehrlich berührt und spielen den Uralthit „How Long“.
Danach ist aber wirklich Schluss – aber angesichts dieser engagierten Vorstellung geht wohl jeder zufrieden nach Hause!
Setlist
- (Goodbye) Once Upon A Time
- Someone Should
- You’re Not Alone
- Hot To Cold
- On The Loose
- On My Way
- Scratching The Surface
- Time To Go
- I’ll Be
- Don’t Be Late (Chapter 2)
- Drum Solo (incl. A Brief Case)
- Wildest Dreams
- Ice Nice
- Humble Stance
- Careful Where You Step
- —
- Wind Him Up
- The Flyer
- —
- How Long
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