Ruhrpott Metal Meeting
At The Gates, Hammerfal, Accept, Sodom, Asphyx u.v.a. live in Oberhausen

Freitag, 04.12.2015

FINAL DEPRAVITY

Als sich am ersten Festivaltag um 16Uhr die Tore der Turbinenhalle für den Besucherstrom öffnen, strömt es noch nicht so recht: Vager Glühweindunst vom nage gelegenen CentrO-Weihnachtsmarkt liegt in der Luft und einzelne Kuttenträger nuckeln draußen an mitgebrachten Bieren. Die Szene wirkt schon fast besinnlich verschlafen – es reißt sich niemand darum, zum Opener FINAL DEPRAVITY vor der Bühne zu stehen. Wer sich für’s Biertrinken vor der Türe entschieden hat, verpasst dann auch nicht allzuviel: Das lokale Quartett spielt einen soliden, aber unspektakulären Auftritt vor geschätzten 50 Anhängern.

VEKTOR

Die US-Thrasher VEKTOR stehen anschließend bereits vor einer deutlich größeren und dynamischeren Menge. Dabei überraschen die vier Jungs, deren äußeres Erscheinungsbild „ThrashThrashThrash!!!“ zu schreien scheint, mit einem überraschend düsteren und progressiven Sound. Noch immer ist die Halle recht bescheiden gefüllt, aber wer sich zu VEKTOR vorgewagt hat, bleibt und wird mit einer stimmigen Songauswahl und gutem Sound belohnt.

DESERTED FEAR

DESERTED FEAR-Sänger Manuel Glatter lächelt wenig später so freundlich in die Menge, als würde er gerade beim Rolf Zuckowski-Weihnachtsspecial aushelfen. Doch was die vier Thüringer heute aus den Boxen ins Publikum schießen, lässt zum ersten Mal die Köpfe so richtig kreisen. Trotz klarer Thrash-Elemente leutet die Band ein, was den überwiegenden Teil des heutigen Abends dominieren wird: Eine klare Betonung auf Death Metal und viel gute Laune, nicht nur vor, sondern insbesondere auch auf der Bühne.

ASPHYX

APSHYX schließen hier nahtlos im inzwischen annähernd gefüllten Konzertsaal an. Die niederländischen Deather verkünden, dass sie heute ihren letzten Gig vor Weihnachten und im Jahr 2015 spielen und machen unmissverständlich klar, dass sie keine Lust auf eine stille Nacht haben. Sänger Martin van Drunen nutzt die Gelegenheit, auf die Arbeit am neuen Studioalbum zu verweisen – nach dem 2012er „Deathhammer“ wird es schließlich mal wieder Zeit – und lobt das Metallerkollektiv: „Das ist das Gute an Metalheads – Ihr ladet das Zeug nicht runter, ihr kauft das auf CD!“ Recht hat er, und Stimmung macht er!

ALESTORM

Nach dem Auftritt von ASPHYX ist die Menge reif für den Stilbruch des Abends: ALESTORM. Wie ausgerechnet die nerdigen Piraten im Lineup zwischen ASPHYX und SODOM landen konnten, ist Vielen heute ein Rätsel – inklusive der Band selber, die Backstage verhalten Erstaunen über die eigene Anwesenheit raunt. Egal ob passend, oder nicht: Die fünf Schotten ziehen die Menge in die Halle und an den zahlreichen piratisch kostümierten Zuschauern wird deutlich, dass das Spaßquintett für eine ganze Reihe der Anwesenden den Headliner des heutigen Tages darstellt. Entsprechend gut ist die Stimmung bei inzwischen schon fast altgedienten Klassikern wie „Keelauled“ und „Drink“, obwohl ausgerechnet jetzt die Soundqualität schwächelt und die hinteren Reihen im Klangmatsch stehen gelassen werden.

Setlist

• Walk The Plank
• The Sunk’n Norwegian
• Shipwrecked
• Magnetic North
• That Famous Ol‘ Spiced
• Nancy the Tavern Wench
• Keelhauled
• Drink Captain Morgan’s Revenge

SODOM

Besser wird es bezüglich des Sounds bei SODOM, die unverkennbar Spaß an ihrem Heimspiel haben. Die Gelsenkirchener Thrash-Pioniere öffnen mit „Wichting Metal“ und lassen kein Haar im Zopf. Von „Bombenhagel“ über „Ausgebombt“ und „Agent Orange“ zu „The Saw Is The Law“ bieten die Herren ein Klassiker-Set: SODOM sind – im allerbesten Sinne – heute Abend eben SODOM, inklusive eines vollmundigen Versprechens von Onkel Tom: „Ich bin auch morgen noch hier und versuche, mit jedem von euch ein Bier zu trinken!“ Ob das geglückt ist, konnte zum Redaktionsschluss leider nicht in Erfahrung gebracht werden, aber Herr Angelripper hat es definitiv versucht (Anm. d. Red.: Wenn ich daran denke, wird mir sofort wieder ein bisschen schlecht.).

Setlist

• Witching Metal
• Outbreak of Evil
• Proselytism Real
• Sodomy and Lust
• Christ Passion
• Nuclear Winter
• Bombenhagel
• Tired and Red
• Agent Orange
• Ausgebombt
• The Saw Is the Law

AT THE GATES

Danach geht es zurück zum Schwedentod, ebenfalls mit einer eingefleischten Genregröße: AT THE GATES bringen Spielfreude und eine kernige Setlist mit. Dabei dominieren Titel vom Klassiker „Slaughter Of The Soul“, sowie vom 2014er Album „At War With Reality?. Trotzdem können die Schweden beim inzwischen ermüdeten Publikum nicht so recht landen. Unverdient leert sich die Halle in den nächsten 85 Minuten zusehends, wovon man sich auf der Bühne jedoch nicht entmutigen lässt und bis zuletzt das Niveau hoch hält, um den ersten Tag des RUHRPOTT MEAL MEETINGS zu einem gelungenen Ende zu bringen.

Setlist

• El Altar Del Dios Desconocido
• Death And The Labyrinth
• Slaughter Of The Soul
• Cold
• At War With Reality
• The Swarm
• Raped By The Light Of Christ
• The Circular Ruins
• Under A Serpent Sun
• City Of Mirrors
• Suicide Nation
• Heroes And Tombs
• Nausea
• Eater Of Gods
• World Of Lies
• The Book Of Sand (The Abomination)
• Blinded By Fear
• Kingdom Gone
• The Night Eternal