Ruhrpott Metal Meeting 2022
Zwischen etablierten Acts und Underground

Konzertbericht

Billing: Saxon, Overkill, Coroner, Unleashed, Benediction, Knife, Witchburner, Danko Jones, Tiamat, Nestor, The Night Eternal, Snow White Blood, Killer, Torch, Picture, Warrant (DE), Tankard, Angel Dust, Darkness, Assassin, Poltergeist und Accuser
Konzert vom 09.12.-10.12.2022 | Turbinenhalle, Oberhausen

Freitag, 09.12.2022

Ruhrpott Stage

WITCHBURNER, 16:20 – 17:05

Galerie mit 14 Bildern: Witchburner - Ruhrpott Metal Meeting 2022

Auf der Hauptbühne des Ruhrpott Metal Meeting geht es zum Start direkt in die vollen. WITCHBURNER machen mit ihrem teutonischen Thrash Metal keine Gefangen, sondern liefern eine Dreiviertelstunde voller High-Speed-Granaten ab. Der Sound ist genauso räudig, wie es die Musik erfordert. Die Lichtshow wiederum ist so erratisch, dass es zwischenzeitlich anstrengend für die Augen wird. Doch von diesem kleinen Manko abgesehen, macht der auf das Wesentliche reduzierte WITCHBURNER-Gig durchweg Spaß. Kein Firlefanz, keine großen Stageprops. Einfach nur auf die Fresse. Ein perfekter Start in das Festival.

KNIFE, 17:25 – 18:10

Galerie mit 11 Bildern: Knife - Ruhrpott Metal Meeting 2022

KNIFE haben sich in nur wenigen Jahren zu einer festen Größe im Underground gemausert. Heute zeigt sich schnell, warum das so ist. Das Quartett kommt auf der Bühne nicht nur ur-sympathisch rüber, sondern hat auch zahlreiche Speed-Metal-Hits in der Hinterhand, die das Publikum zum Mitgrölen bringen. Das Material ihres Debütalbums aus dem vergangenen Jahr funktioniert in der Livesituation noch besser als auf Platte, denn es wirkt dynamischer und roher. Eben genau so, wie angeschwärzter Speed Metal sein muss. Das Publikum feierte die Truppe dafür ab – und den ein oder anderen neuen Fan gewinnen KNIFE heute sicherlich dazu.

BENEDICTION, 18:35 – 19:25

Galerie mit 21 Bildern: Benediction - Ruhrpott Metal Meeting 2022

Nach zwei Undergroundhämmern folgt auf der Ruhrpott Stage mit BENEDICTION die erste alteingesessene Band. Leider steht der Auftritt der Engländer unter einem schlechten Stern. Zwar geben die Mannen um Frontmann Dave Ingram von der ersten Sekunde an alles, doch nicht enden wollende Soundprobleme stehen den Death-Metallern im Weg. Zum einen fällt immer wieder plötzlich eine der Gitarren aus, wodurch der Sound dünn wirkt. Zum anderen übertönt das Schlagzeug nahezu den kompletten Rest der Band. Beides lässt sich bis zum Schluss nicht lösen, wodurch trotz einer guten Performance der Musiker ein fader Beigeschmack bleibt.

UNLEASHED, 19:50 – 20:40

Galerie mit 13 Bildern: Unleashed - Ruhrpott Metal Meeting 2022

Besser ergeht es im Anschluss UNLEASHED. Die Fans fressen den Schweden von der ersten Sekunde an aus der Hand. Insbesondere in der Mitte des Sets kommt es zu frenetischen Reaktionen, wenn Sänger und Bassist Johnny Hedlund „Hammer Battalion“ ankündigt. Die Fans schreien den Refrain lauthals mit, als gebe es kein Morgen. Im späteren Verlauf holt Hedlund noch ein Trinkhorn dafür und spricht einen Toast an den Allvater Odin aus. „Before The Creation Of Time“ setzt nach 45 Minuten einen eindrucksvollen Schlusspunkt unter ein wahres Death-Metal-Massaker.

CORONER, 21:05 – 22:05

Galerie mit 13 Bildern: Coroner - Ruhrpott Metal Meeting 2022

CORONER sind definitiv die musikalisch ausgefallenste Band am ersten Tag des Ruhrpott Metal Meetings. Ihr technischer, mit elektronischen Elementen angereicherter Thrash steht im harten Kontrast zum geradlinigen Thrash, Speed und Death Metal, der heute die Hauptbühne dominiert. Davon lassen sich die Schweizer nicht einschüchtern. Entgegen ihrem extremen Sound legen sie eine entspannte Attitüde mit lockeren Ansagen an den Tag. Musikalisch lässt das Quartett derweil nichts anbrennen. Arschtight spielt sich die Band durch ihr Set, wobei Ausnahmegitarrist Tommy Vetterli mit seinen anspruchsvollen Soli besonders hervorsticht.

OVERKILL, 22:35 – 00:05

Galerie mit 19 Bildern: Overkill - Ruhrpott Metal Meeting 2022

Zum Tagesheadliner OVERKILL wird es erwartungsgemäß richtig voll. Alle, die den Tag an der Flöz Stage verbracht haben, gesellen sich nun ebenfalls in die Haupthalle. Und das vollkommen zurecht. Sänger Bobby Blitz, Bassist D.D. Verni und ihre Mannschaft stehen seit jeher für gnadenlose Bühnenpower. Dass das 2022 immer noch gilt, stellen sie in den folgenden 90 Minuten unter Beweis.

Los geht’s mit „Deny The Cross“ vom Klassiker „Taking Over“. Damit holen OVERKILL augenblicklich alle Fans ins Boot. Zwei Songs später folgt „Hello From The Gutter“, bevor „Rotten To The Core“ für den ersten großen Mitsing-Moment des Sets sorgt. Einen solchen Überhit so früh zu bringen zeugt von Selbstbewusst sein.

Das können sich OVERKILL erlauben, dass sie einen Kracher an den nächsten Reihen. Mit „Wicked Place“ stellen sie derweil einen komplett neuen Song vor. Das dazugehörige Album soll kommendes Jahr erscheinen. „Elimination“ beendet den regulären Teil der Show mit einer gehörigen Portion Aggression. Im Zugabenteil kommen das unvermeidliche „In Union We Stand“ und natürlich das THE SUBHUMANS-Cover „Fuck You“ zum Zuge, bevor die Fans in die kalte Nach entlassen werden.

Flöz Stage

WARRANT, 16:45 – 17:30

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Während die Malocher:innen noch im Feierabendverkehr feststecken, haben die Namensvetter der Glam-Metal-Legende die scheinbar undankbare Aufgabe, die Nebenbühne zu eröffnen. Doch der Frontmann Jörg Juraschek freut sich sichtlich über die Auftrittsmöglichkeit und so bietet das Quartett eine nackenbrechende Dreiviertelstunde thrashig angehauchten Speed Metal. Neben dem technisch versierten Spiel gibt es eine kleine Showeinlage: Zu „The Rack“ und „Enforcer“ kam der Enforcer auf die Bühne, der kitschig wirkte und dessen Posen eher an die Maskottchen von Sportvereinen erinnerte. Aber selbst mit diesem kleinen Makel ist es noch ein starker Auftritt, der Lust auf das für nächstes Jahr geplante Album macht.

PICTURE, 17:45 – 18:30

Galerie mit 20 Bildern: Picture - Ruhrpott Metal Meeting 2022

Obwohl die Südholländer nur vier Jahre vor WARRANT angefangen haben, fühlt sich der Auftritt wie ein Generationenwechsel an: Nicht nur dass einige der Bandmitglieder schon über 70 Jahre alt sind, sondern auch ihr NWoBHM wirkt verstaubt, gänzlich ohne Biss. So spielen sie ihre extrem ähnlichen Songs, unsicher über ihr Verhalten auf der Bühne. Die überflüssigen Gitarrensoli und -duette tun  ihr übriges, um diese 45 Minuten zu einem schrecklich unspektakulären Auftritt zu verdichten.

TORCH, 18:50 – 19:40

Galerie mit 22 Bildern: Torch - Ruhrpott Metal Meeting 2022

Die schwedischen Heavy-Metal-Veteranen schlagen in eine ähnliche Kerbe, wirken dabei mit ihren Aufstellern und durchdachten Posing aber professioneller. Der geradlinige Heavy Metal tut sein übriges, doch es ist offensichtlich, dass die Gruppe sich zu stark auf die Sogkraft ihrer Riffs und Refrains verlässt. Immerhin kann man zum monotonen Beat, den der Drummer unentwegt spielte, gut mitwippen, was ein Großteil der Anwesenden annimmt.

KILLER, 20:00 – 21:00

Galerie mit 17 Bildern: Killer - Ruhrpott Metal Meeting 2022

Der Heavy-Metal-Tag auf der Flöz Stage findet mit der belgischen Kultband ihren Abschluss, die ihre Kultigkeit durch das Tragen ihrer kultigen Shirts und insbesondere Bassist Jakke mit seinem kultigen Sylvester-Stallone-Gedächtnisoutfit unter Beweis stellt. Doch der Spott vergeht schnell, als klar wird, dass ihr Songmaterial wesentlich stärker als jenes von TORCH und PICTURE ist. Auch ihr Engagement ist professionell. So verstehen sie es am besten, das Publikum bei ihren Mitsingspielchen mitzunehmen. Auffällig ist der Frontmann Shorty, der mit beeindruckenden Fingerfertigkeiten seine Gitarre bearbeitet. Mit dem Klassiker „Ready For Hell“ endet dieser erschreckend gleichgültige Tag immerhin auf einer versöhnlichen Note.

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15.12.2022

"Irgendeiner wartet immer."

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