Royal Thunder
live in Köln
Konzertbericht
Der Kölner MTC Club markiert die letzte Station der Europatour der US-amerikanischen Doom-Rocker ROYAL THUNDER. Diese scheinen sich zu diesem Zeitpunkt so gut an das europäische Klima gewöhnt zu haben, dass sie perfekt in der Rheinmetropole hinein passen. Vollkommen unauffällig zieht die Band an den ersten, vereinzelten Besuchern vorbei, die sich vor den noch verschlossenen Türen des Venues eingefunden haben. Und nach Einlass trudeln auch die übrigen Fans der Band langsam aber sicher in den Liveclub ein, während Gitarrist Josh Weaver zunächst den Merch-Stand betreut. Wirklich voll ist es nicht geworden, doch tut das der Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil: Im kleineren Rahmen und bei angenehm schmutzigen Ambiente rockt sich’s am besten, vor allem wenn im weiteren Sinne Doom auf dem Plan steht. Das schreit förmlich nach einer intensiven und emotionalen Darbietung dreckigen Rocks und ROYAL THUNDER kommen diesem Wunsch natürlich nur zu gerne nach.
ROYAL THUNDER lassen es in Köln krachen
Um 21:30 betritt die Band mit reichlich Bier bewaffnet die Bühne und legt – ohne allzu viele Worte zu verlieren – mit dem „Wick„-Opener „Burning Tree“ los. Schon hier wird klar: Es wird laut, denn der Sound lässt die Gemäuer des Liveclubs gehörig beben. Große Segways oder andere vokale Gesten gibt es nicht, die Band spielt ihr Set weitestgehend kommentarlos herunter. Wie nicht anders zu erwarten ist Mlny Parsonz am Mikrofon ein Vulkan, sie schreit und singt sich die Seele aus dem Leib und leidet ihre Musik mit, die Harre bedeutungsvoll im Gesicht hängend. Ihre Kollegen, vor allem Josh Weaver und Evan Diprima, toben sich derweil ordentlich an ihren jeweiligen Instrumenten – Gitarre und Schlagzeug – aus, sodass hier schon das reine Zusehen Spaß macht.
Knapp 80 Minuten inklusive Zugaben dauert die Vorstellung, in der sich die Band einmal quer durch ihre Diskografie spielt. Immer wieder gibt es lärmende Distortion-Intermezzi, mit denen Josh Weaver während der Behebung technischer Probleme oder des Nachstimmens der Instrumente die Menge bei Laune hält, teilweise schon stark an reinrassigen Noise gemahnend. Bei „Parsonz Curse“, welches das reguläre Set beschließt, gibt die Band noch mal alles und lässt auch die letzten Kalkreste aus den Ohren des Publikums rieseln. Dem folgen die beiden Zugabe-Songs „Glow“ und „Plans“. Bei letzterem stehen schließlich nur noch Parsonz und Gitarrist Will Fiore auf der Bühne. Und es herrscht andächtige Stille im Publikum, während sich Parsonz förmlich den Schmerz von Seele singt, begleitet nur von den ruhigen Riffs von Fiore.
Und so geht ein großer Abend im kleinen Kreise zu Ende, bei dem die Band aus Georgia noch einmal alles gegeben hat.
Setlist:
1. Burning Tree
2. April Showers
3. Low
4. Time Machine
5. Hotel Bend
6. Mouth Of Fire
7. Forgive Me Karma
8. Parsonz Curse
9. Glow
10. Plans
Fotos (aus Berlin): Andrea Friedrich
Bericht (aus Köln): Michael Klaas
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