Rotting Christ
Rotting Christ

Jetzt kam der Moment der Wahrheit! Können sich Tristania nach dem starken Studioalbum „World Of Glass“ auch live behaupten? Für mich steht nach diesem Abend fest, nein, sie können nicht! Auf der einen Seite ist es ja schön, wenn Musiker versuchen ihre Kunst, so perfekt wie möglich auf der Bühne umzusetzen. Daß der Schuß auch nach Hinten losgehen kann, beweist Tristania. Die Show war perfekt in allen Belangen. – Zu perfekt, weil steril durchdacht, ohne jegliche spontane Gefühlsausbrüche der Musiker. Irgendwie konnte ich den Eindruck nicht loswerden, daß die Band unter dem Motto: „wir hier – ihr da!“ zu gange ist. Es gab kaum Kontakt zum Publikum, Vibeke gab sich divenhaft, bedankte sich immer brav beim Publikum und kündigte emotionslos den nächsten Song an. Dazwischen gab´s kühles, laszives Gepose, das wohl aphrodisierend wirken sollte, bei mir jedoch die Wirkung verfehlt hatte. Der Einzige, der versucht hat ein bisschen Stimmung zu machen, war der neue Sänger Kjetil, der mir aber so vorkam, als würde er sich in seiner Rolle noch etwas unwohl fühlen. Was mir noch negativ aufgefallen ist, ist daß immer dann wenn Vibeke zum Einsazt kam, sie von massenweise Syntiechören begleitet wurde und ihre Stimme nochdazu dauernd gedoppelt wurde, so daß fast schon der Eindruck von Playback entstand. Von der Songauswahl gab´s nix zu meckern, ist ja auch nicht verwunderlich, denn das Material von Tristania ist ja durchwegs stark. Nach nur 50 Minuten war der Spuk vorbei und es gab keine Zugabe, die allerdings auch nicht vom Publikum gefordert wurde! Etwas, was ich vorher sonst auch noch nie erlebt habe, daß nach einem Headliner-Gig nicht nach Zugabe geplärrt wird! Sollte der Band zu denken geben. Fazit: Tristania machen gute Musik für Zuhause, sind live aber enttäuschend! Das nächste Mal, bitte Vintersorg als Headliner!