Rotten Sound & Implore
Europa-Tour 2019
Konzertbericht
05.04.2019, Hamburg, Bambi Galore
Das zweitletzte Konzert der Europa-Tour von ROTTEN SOUND und IMPLORE dürfte zumindest für letztere ein besonderer Abend sein, hat doch Guido Montanarini heute seinen letzten Deutschland-Auftritt mit der Truppe: nach „drei Jahren, hunderten von Shows über mehr als 30 Länder, Tonnen von Flügen, unzähligen Meilen Stunden gemeinsamer Musik“, so der Drummer im O-Ton auf Facebook, ist Schluß mit IMPLORE. Vorher aber komplettieren die Berliner 100000 TONNEN KRUPPSTAHL zusammen NECROMORPH als „lokale Supports“ für die Finnen ROTTEN SOUND den nordeuropäischen Abend,…
NECROMORPH mit überraschend gutem Sound
…wobei insbesondere NECROMORPH eine mehr als gute Figur machen. Einen enormen Anteil daran hat der Sound, der, obwohl sich das Bambi sonst nie mit solchen Egozentrismen abtut, für eine Vorband ungewöhnlich fett daherkommt: verwaschen ist hier nix und die Downstrokes der Gitarristen bringen die an der Bar abgestellten leeren Bierflaschen mächtig zum Vibrieren (und den ein oder anderen Kopf zum Nicken). So kann das Quintett zunächst doomig in Sicherheit wiegen, bevor es dann doch in die typische D-Beat-Gangart verfällt und einem einfachen aber effektiven Rezept folgt: vier bis fünf Songs auf die Mütze, danach kurze Verschnaufpause und alles wieder von vorne. So ernten NECROMORPH ausser den zustimmenden Kopfbewegungen über den 45 Minuten langen Gig auch eine Menge ehrlichen Applaus, wenn auch insgesamt nicht der Punk abgeht.
Und der Gewinner zwischen IMPLORE und ROTTEN SOUND ist…
Den hebt man sich auf und vor der Bühne tatsächlich für die nun folgenden IMPLORE auf und um es vorwegzunehmen: ROTTEN SOUND werden später ihrem direkten Support nicht viel entgegenzusetzen haben. IMPLORE sind zweifelsohne der Star des Abends, ob es nun tatsächlich am deutschen Abschieds-Auftritt von Drummer Guido Montanarini liegt oder doch dem ihnen vorauseilenden Ruf, ein bisschen dreckiger zu sein als der Rest. Innerhalb von nur 25 Minuten zeigt der Vierer, wie ernst er es wirklich meint und spielt ROTTEN SOUND förmlich an die Wand. Nicht, dass jenen ein handwerklich niedrigeres Niveau oder mangelnder Einsatz vorzuwerfen wären. Aber selbst mit weniger verwaschenem Gitarren-Sound sind die Finnen gegen diesen Hassbatzen machtlos. IMPLORE verbuchen mehr Zulauf, mehr Action im Mosh Pit (inklusive Crowdsurfer, was bei einem nicht ausverkauften Bambi eh immer eine Leistung ist), keine ausgiebigen Verschnaufpausen zwischen den Songs als Showstopper und mit ihrem dreckigen, übelst gelaunten Blackened Grind-Crust insgesamt gefühlt höhere Adrenalinschübe, gegen den ROTTEN SOUNDs Geballer dann doch etwas aufpoliert wirkt. Nach etwa zwei gleichlangen Sets fällt die Siegerkür nicht schwer und IMPLORE danken es mit der Ankündigung, bereits im Herbst auf hiesige Bühnen zurückzukehren.
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