Rotten Sound & Implore
Europa-Tour 2019
Konzertbericht
Die Indoor-Saison geht ihrem Ende entgegen, der Frühling naht, die Farben sprießen, was gibt es da Besseres, als in düsteren Clubs noch einmal vor den großen Festivals dreckigem Grind zu frönen? Die Label Mates ROTTEN SOUND und IMPLORE bitten auf ihrer Europa-Tour 2019 zum Tanz und haben jeweils lokalen Support mit dabei. Wir waren in Stuttgart und Hamburg dabei.
Fotos: Erika Rossi (Colmar)
Text: Björn Gieseler (Stuttgart), Peter Mildner (Hamburg)
28.03.2019, Stuttgart, Juha West
Immer wieder Donnerstags holt der eine oder andere Booker interessante Touren nach Stuttgart oder in die Umgebung. Dieses Mal kommen die schon seit 1993 existierenden ROTTEN SOUND, welche, laut eigener Aussage, bisher noch nie in Stuttgart gespielt haben. Dementsprechend groß ist das Interesse, als sich die Türen des Juha West öffnen.
Das liegt auch zu einem großen Teil am lokalen Opener, denn GHOST TRAIN SUPLEX spielen heute Abend ihre erste Show überhaupt und haben dementsprechend viele Freunde und Arbeitskollegen mitgebracht. Auch wenn einige davon aussehen, als wäre die härteste Musik, mit der sie in Berührung gekommen, sind jenseits des metal.de-Spektrums zu finden, so sorgen sie doch dafür, dass das Juha West gemütlich gefüllt ist. GHOST TRAIN SUPLEX spielen in ihren 20 Minuten auf der Bühne eine Mischung aus Grindcore und Mathcore, wie ihn z.B. WAR FROM A HARLOTS MOUTH auf „Transmetropolitan“ gespielt haben.
Grindcore-Konzerte sind wie Familientreffen, man hält während der Umbaupausen Schwätzchen und trifft die eine oder andere Person, die man lange nicht mehr gesehen hat. Auch ROTTEN SOUND-Frontmann Keijo freut sich über jede Person, die mit ihm am Merch ein paar Worte wechselt. Noch steht die Flasche Wein ungeöffnet vor ihm und er begnügt sich damit, ab und zu die Kehle mit Wasser zu befeuchten.
Doch dann bricht das Inferno mit dem Namen IMPLORE los. Die Band um Frontmann Gabbo Dubko legt ohne Ansage los und hört auch ohne einen Ton gesagt zu haben wieder auf. Dazwischen liegen 25 Minuten Kompromisslosigkeit. IMPLORE lassen die Musik sprechen und lassen dadurch ein verstörtes aber glückliches Publikum zurück. Ist der Gig etwas zu kurz geraten? Er wurde jedenfalls nicht durch Ansagen oder das Stimmen von Instrumenten künstlich in die Länge gezogen. Hier ging es nur um die Musik und nicht um die Personen hinter der Band.
Galerie mit 11 Bildern: Implore - Europa Tour 2019 in ColmarFünf Minuten vor dem Auftritt sitzt Keijo immer noch mit seiner Wasserflasche am Merch, doch dann schlurft der große Finne in Richtung Bühne und auch ROTTEN SOUND können loslegen mit Songs, die bis zur ersten EP „Sick Bastard“ von 1994 zurückgehen. Ca. 20 Songs gibt es insgesamt und so stehen die Finnen auch nur etwas mehr als 30 Minuten auf der Bühne. Keijo kommuniziert viel mit dem Publikum und auch deshalb sind ROTTEN SOUND nicht ganz so intensiv wie IMPLORE. Doch unzufrieden geht niemand nach Haus, ROTTEN SOUND sind live so stark wie immer und auch Keijo hat seine Flasche Wein mittlerweile leer.
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