Rockharz Open Air
Der große Festivalbericht 2014

Konzertbericht

Billing: Knorkator, Tiamat, Sonic Syndicate, Sodom, Saltatio Mortis, Sabaton, Rhapsody Of Fire, Powerwolf, Legion Of The Damned, Korpiklaani, Amorphis, Insomnium, In Extremo, Helloween, Equilibrium, Ektomorf, D-A-D, Children Of Bodom und Arch Enemy
Konzert vom 2014-07-10 | Flugplatz, Ballenstedt

SAMSTAG

Zeit, die verbliebenen Energiereserven zu mobilisieren und in den letzten Festivaltag zu starten. Man sieht den Umherstehenden die drei Tage Dauerfeier an, aber das Leuchten in den Augen verrät: Es ist noch lange nicht genug.

Impressionen vom Gelände

Galerie mit 109 Bildern: Impressionen: Auf dem Gelände - Rockharz Open Air 2014

Impressionen vor der Bühne

Galerie mit 69 Bildern: Impressionen: Vor der Bühne - Rockharz Open Air 2014

FJOERGYN

Galerie mit 15 Bildern: FJOERGYN - Rockharz Open Air 2014

Kopflastige Musik zum Frühstück. Auf den deutschen Trupp FJOERGYN, irgendwo zwischen Black und Pagan Metal angesiedelt, muss man sich als Hörer einlassen. Die Texte sind mit Bedacht gewählt, die Stücke haben zumeist Überlänge und auch emotional kann das Quartett einiges bieten. Dazu dürfte durchaus erwähnenswert sein, dass man es an dieser Stelle wohl mit dem bestbesuchten Opener aller Festivaltage zu tun hat. Dennoch möchte der Funke nicht hundertprozentig überspringen, auch wenn beide Parteien geradewegs versuchen, Zugang zueinander zu bekommen. FJOERGYN liefern sowohl Stücke ihres neuen Albums „Monument Erde“, als auch ältere Songs wie „Katharsis“. Musikalisch kommt das Ganze auch sehr ordentlich herüber, doch tendenziell fehlt ein wenig der Funkenflug in Bezug auf die seelische Komponente. Zwar müht sich die Band stets, auch mit Ansagen die Menge noch weiter auf sich einzustellen, doch eine kleine Distanz bleibt weiterhin bestehen. FJOERGYN machen ihre Sache gut, keine Frage, doch es fehlt die Abrundung des Gigs – vielleicht ist das auch den Sonnenstrahlen geschuldet, die wieder reichlich üppig vom Himmel strahlen.

(Patrick Olbrich)

HARMANN

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Am letzten offiziellen Tag des Festivals wird die Dark Stage von HARMANN aus Salzgitter eröffnet. Die Band konnte die finale Schlacht um die Devil’s Wall Trophy 2014 im Vorfeld des Rockharz‘ für sich entscheiden. Neben einem Coaching und einer digitalen Veröffentlichung ihres Materials via AFM Records, beinhaltet der Gewinn einen Auftritt auf dem diesjährigen Rockharz, den die fünfköpfige Truppe natürlich dankend annimmt. Dementsprechend wird zu Beginn auch nicht lange gefackelt: Langes Intro oder Rockstar-Gehabe braucht hier keiner, es wird direkt vom Soundcheck in den ersten Song übergangen. Musikalisch erinnert das Ganze relativ stark an die NDH-Pioniere von RAMMSTEIN und OOMPH!. Genau genommen kommt die 1996 aus der Wiege gehobene, zwischenzeitlich jedoch aufgelöste Band auch aus dieser Gründungsphase. Der Sound scheint der Band wie auf den Leib geschneidert, sodass die Songs ordentlich Druck entwickeln können. Leider haben sich aber nur wenige Nasen vor der Bühne eingefunden, um Stücken wie „Treibsand“ vom neuen Album zu lauschen. Sänger Attilla gibt dennoch alles und rast von einer Bühnenseite zur anderen, macht Witze über seine Bandmitglieder und wirbt vielleicht das ein oder andere Mal zu viel für das neue Album.

(Richard Mertens)

UNZUCHT

Galerie mit 13 Bildern: UNZUCHT - Rockharz Open Air 2014

Die Band aus dem nahe gelegenen Hannover lockt schon zu früher Mittagsstunde erstaunlich viele Leute vor die Bühne. Fans der Band nehmen bereits weit vor Beginn die Absperrung vor der Bühne in Beschlag und warten auf ihre Helden, die gleich gut mit „Todsünde 8“ und dem stampfenden „Der Untergang“ aus den Puschen kommen. Die eingängigen Melodien, die jedoch hauptsächlich vom Band kommen, treffen den Nerv der Anwesenden. Anschließend wird bei brütender Hitze mit dem HEROES DEL SILENCIO-Cover „Entre Dos Tierras“ die Reise Richtung Spanien angetreten – die Leute gehen steil und zwar so sehr, dass Sänger Daniel Schulz sogar ein Bad in der Menge nimmt. Doch die Jungs von UNZUCHT können auch anders: „Nur Die Ewigkeit“ wird einem langjährigen Weggefährten gewidmet, der im vergangenen Jahr verstarb. Zum Schluss werden die Zügel mit „Deine Zeit Läuft Ab“ und „Engel Der Vernichtung“ nochmals angezogen und ein mehr als zufriedenes Publikum zurückgelassen, wie sich auch später noch bei uns am Autogrammstand zeigt.

(Richard Mertens)

MOTORJESUS

Galerie mit 19 Bildern: MOTORJESUS - Rockharz Open Air 2014

Zunächst einmal: MOTORJESUS aus Mönchengladbach haben das beste Intro auf dem Player. Dann: Sie haben einen richtig guten Frontmann, der nicht nur eine starke Rockröhre besitzt, sondern auch die Menge mit seinen Ansagen von A bis Z unterhält, die Pommesgabel einfordert und – wenn es denn die Situation erforderlich macht – mit Verweis auf Tom Angelripper Bierbecher in der Menge verteilt. Dementsprechend ausgelassen ist im Publikum die Stimmung, denn erstens haben sich schon erstaunlich viele Fans eingefunden („Boah, Ihr seid ja viele“), zweitens haben MOTORJESUS jede Menge eigene Rocker am Start („West Of Hell“) und drittens gibt es zum Schluss noch einen Medley aus „Living After Midnight“ (JUDAS PRIEST) und „T.N.T“ von AC/DC. Sauber!

(Eckart Maronde)

GLORYHAMMER

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Mal wieder Zeit für eine musikalische Überraschung. Fans von Karnevalsveranstaltungen mit metallichem Beigeschmack haben GLORYHAMMER längst auf dem Zettel, ich spitze dagegen überrascht die Ohren. Der schottische Tross hat seine Hausaufgaben gemacht – unterhaltsamer Power Metal mit wirklich gutem (sic!) Sänger. Davon gibt es viel zu wenig. Den Klamauk drumherum hätten die Schotten dagegen nicht nötig, auch wenn Konzepte (allen voran alberne) scheinbar im Zeichen der Zeit stehen. Nebst der Band selbst haben sich Teile des Publikums mit Einhorn-Kostüm in Schale geworfen und feiern ebenso wie der Rest einen gelungenen Auftritt. Achja, ALESTORMs Christopher Bowes steht an den Tasten … erklärt das die vermutlich im Suff entstandene Story rund um die Inselbewohner?

(Jan Wischkowski)

BORN FROM PAIN

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Für die niederländischen Hardcore-Planierraupen von BORN FROM PAIN stehen noch nicht alle Leute auf – aber irgendwie fallen die Herren zumindest heute ja auch aus dem Programm. Das weiß die Band und freut sich über jeden Menschen, der sich vor der Bühne versammelt hat – und das sind trotz allem gar nicht so wenige. Man steht bequem, es ist nicht voll, aber auch nicht leer. Auch mal schön. Zumal man bei den musikalischen Hassbrocken der Band auch gut etwas Platz zum Armschwingen gebrauchen kann: „Behind Enemy Lines“, „Death And The City“, „The New Hate“ – man, sind das Songs; und man, geht’s da ab. Circle Pits, Moshpits, Headbanger – alle sind willkommen, wie die Band auch explizit klarmacht. Sicherlich ist BORN FROM PAINs Musik nicht die innovativste, sicher ist das irgendwo ein bisschen stumpf, aber live funktioniert das einfach hervorragend – und das gilt sowohl für uraltes als auch für brandneues Material, was man ja auch nicht von jeder Band behaupten kann. Mit einem neuen Song vom kommenden Album (mit gutem Groove ausgestattet, ein wenig ungewöhnlich für die Band) sowie dem abschließenden Doppelpack „Stop At Nothing“ und „Dance With The Devil“ holen BORN FROM PAIN nochmal alles aus sich und dem Publikum heraus, bevor sie die Bühne wieder den Metalbands überlassen. Eine energiegeladene Show, eine überzeugende Band und ein dankbares Publikum.

(Stephan Möller)

KISSIN‘ DYNAMITE

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Zwar haben BORN FROM PAIN im Vorfeld den Raum vor der Bühne mächtig zerschossen, doch insgesamt finden leider verhältnismäßig wenig Menschen den Weg zum Hardcore-Trupp aus den Niederlanden. Bei den Schwaben von KISSIN‘ DYNAMITE sieht die Sache dann schon wieder anders aus. Der eingängige Hard Rock benötigt erfahrungsgemäß nicht sonderlich viel Eingewöhnungszeit, was sich auch auf dem diesjährigen Rockharz zeigt. Die Menge erscheint vorbereitet und schwingt unmittelbar sowohl das Tanzbein als auch das Haupthaar. Die „küssende“ Form, die anders als die gestrigen DYNAMITE nicht ausschließlich an AC/DC erinnert, beziehungsweise nicht zum verwechseln ähnlich klingt, hat offensichtlich großen Spaß, in ihrem Element aufzugehen. So zum Beispiel beim Song „I Will Be King“, bei dem Sänger Johannes Braun standesgemäß mit Umhang und Szepter auftritt. Insgesamt bilden KISSIN‘ DYNAMITE eine leichtfüßige Show, bei der jeder Anwesende ohne große Gedanken mitgehen kann und seinen Spaß hat.

(Patrick Olbrich)

PRIMAL FEAR

Galerie mit 10 Bildern: PRIMAL FEAR - Rockharz Open Air 2014

Selbstverständlich gibt es mit Rob Halford nur einen Metalgott – klar –, aber live und auf der Bühne verkörpert derzeit niemand den Metal so sehr wie PRIMAL FEAR-Frontmann Ralf Scheepers: Angefangen bei den weit ausholenden Gesten, über die Texte bis hin zu seinem kraftvollen und sirenenhaften Gesang. Seine Metalbrüder Sinner, Black, Beyrodt und Naumann wiederum sind ein eingespieltes Team, das die Songs druckvoll durch die Boxen jagt. Die beiden Gitarristen liefern sich mit ihren Les Paul-Gitarren packende Duelle, während die Doublebass präzise über den Flugplatz Ballenstedt tackert. Und als Regen einsetzt und die Stimmung unter den Zuschauern gerade etwas nach unten geht, holt die Band genau zum passenden Zeitpunkt ihre wohl größte Hymne hervor: „Metal Is Forever“, und alles wird gut. Wer sagt’s denn?!

(Eckart Maronde)

UNLEASHED

Galerie mit 23 Bildern: UNLEASHED - Rockharz Open Air 2014

Endlich wird der Härtegrad nach oben geschraubt – Death Metal steht auf dem Programm. Nicht irgendeine Band betritt die Bühne, sondern UNLEASHED. Damit sind Nackenschmerzen garantiert, vor allem da die Setlist kaum Wünsche offen lässt: „Hammer Batallion“, „Before The Creation Of Time“, „Wir kapitulieren niemals!“ und das obligatorische „Death Metal Victory“ sorgen für ein Meer an headbangenden Gestalten. Gut so, schließlich feiern die Schweden, dass sie ein Vierteljahundert vollgemacht haben. Kurze Irritation herrscht, als ein kleiner Knirps Johnny ein riesiges Trinkhorn überreicht, das fast seiner Körpergröße entspricht – aber hoch die Tassen, 25 Jahre und ein guter Auftritt sind Grund zur Feier!

(Jan Wischkowski)

LEGION OF THE DAMNED

Galerie mit 6 Bildern: LEGION OF THE DAMNED - Rockharz Open Air 2014

Als geborene Liveband wissen LEGION OF THE DAMNED natürlich, was das Volk von Ihnen erwartet. Und das Volk wiederum weiß, was es an der Legion aus den Niederlanden hat. Dementsprechend enthusiastisch wird die live durch eine zweite Gitarre ergänzte Band auch mit kollektivem Klatschen beim Intro empfangen. Gleich zu Beginn hämmert „Sons Of The Jackal“ gnadenlos effizient rein, was viele Headbanger auf den Plan ruft. Die Sonne hat sich mittlerweile verzogen und wurde durch ein laues Lüftchen ersetzt, welches den Sound leider teilweise verweht. Das Material vom neuen Album „Ravenous Plague“ scheint vielen Anwesenden nicht allzu bekannt zu sein oder die Songs schlichtweg nicht schlagkräftig genug. Die Stimmung ist jedenfalls insbesondere bei „Pray And Suffer“, „Cult Of The Dead“ oder „Taste The Whip“ von den Frühwerken der Band am ausgelassensten. Beim abschließenden „Legion Of The Damned“ überraschen die Jungs mit einer einstudierten Choreografie: Gegen Ende des Songs frieren alle Musiker passend zum Groove für rund eine Minute ein und lassen sich ausgiebig bejubeln, ehe sie kollektiv weiterholzen und die letzten Nackenwirbel brechen.

(Richard Mertens)

SONIC SYNDICATE

Galerie mit 6 Bildern: SONIC SYNDICATE - Rockharz Open Air 2014

Von wegen Regen sei ein Stimmungskiller auf Festivals. Zwar verziehen sich im zwischenzeitlich einsetzenden Schauer ein paar Fans in Richtung der Bierzelte, der Großteil zeigt sich aber hartgesotten. Richtig so, schließlich haben SONIC SYNDICATE eine ganze Weile keine Bühne mehr betreten und ihre Fans sind dankbar. Bis auf das Wetter läuft alles Rund für die Modern Metaller. Der Sound passt, die große Menge hat richtig Bock und belohnt das aktive Treiben auf der Bühne mit einem gewaltigen Circle Pit. Einzig Bassistin Karen fehlt, ihr männlicher Ersatz macht das jedoch beinahe vergessen, der energiegeladene Auftritt ohnehin. Bei SONIC SYNDICATE gewinnt man den Eindruck, Auftritte seien wie Fahrradfahren, man verlernt es einfach nie.

(Jan Wischkowski)

TIAMAT

Galerie mit 9 Bildern: TIAMAT - Rockharz Open Air 2014

Bei TIAMAT durfte man durchaus gespannt sein, wie sich Johan Edlund & Co. nach seinem verkündeten und dann wieder halb zurückgenommenen Ausstieg schlagen würden. Wie auch immer: An diesem Abend geht es also weiter, und zwar nicht nur ohne Songs vom letzten Album „The Scarred People“, sondern auch sehr entspannt. Dafür steht der Einstieg mit „Divided“, aber auch die Ansagen des Frontmanns: Da muss die Pause zwischen zwei Songs halt ein einfaches „thank you“ überbrücken. Weiter geht es mit dem famosen Dreiklang „Children Of The Underworld“, „Cain“ und „Brighter Than The Sun“, bei dem nicht nur Bassist Anders Iwers auf der rechten Bühnenseite ordentlich abrockt, sondern auch Edlund mit seiner auffallenden blauen Gitarre.

Dann „Phantasma De Luxe“, das die Band live noch entspannter spielt als auf Platte – zwar wunderschön, aber die Massen zieht das nicht vor die Bühne. Wer dort steht, bekommt mit „Sjömanshjärta“ noch einen hübschen Coversong vom schwedischen Singer/Songwriter JUHA MULARI geboten, eine kleine Schwedischstunde sowie als Reminiszenz an TIAMATs Vergangenheit den Song „Gaia“. Nicht zu vergessen die guten Wünsche zum Abschluss: „Tomorrow at 10 o’clock we’re all Germans. I’m so happy for you!“ Danke, Johan!

(Eckart Maronde)

KNORKATOR

Galerie mit 28 Bildern: KNORKATOR - Rockharz Open Air 2014

Nachdem TIAMAT der Dark Stage mit ihrer Melancholie alle Ehre gemacht haben, läuten KNORKATOR zur ultimativen Party; mit den Worten von Frontmann Stumpen „Viel Spaß bei diesem Potpourri schöner Melodien“. Neben neuen Songs der „We Want Mohr“-Veröffentlichung wie dem Opener „Hymne“ oder „Konrad“, dem die Struwwelpeter-Geschichten als Grundlage dienen, erfreuen auch ältere weitläufig bekannte Schmachtfetzen das zahlreich vertretene Publikum. Apropos, nicht nur die Band übertrifft sich optisch ein ums andere Mal, auch die Leute vor die Bühne haben sich in Schale geworfen. Ob Krokodil, Tiger oder Ente, sämtliche Zoo-Bewohner scheinen vertreten zu sein und baden zu „Schwanzlich willkommen“ im eigens mitgebrachten Konfetti.

Während „Du Bist Schuld“ erkort Stumpen eine junge Dame namens Melissa im Publikum als den Sündenbock der gesamten Galaxie aus, um sie anschließend wieder ganz lieb zu haben. Alles olle Kamellen mag sich manch einer denken, doch der Auftritt hält ein weiteres Highlight bereit, auf das viele Anhänger lange gewartet haben: Wie sich bereits bei der Autogrammstunde herausgestellt hat, begleitet Alf Ators Sohn Tim Tom die Band und gibt an diesem Tag den Song „Arschgesicht“ zum Besten und hat dabei anscheinend die Bühnenpräsenz vom Vater geerbt. Anschließend wird Tim Tom von Stumpen nett wie eh und je durch ein goldiges „Verpiss dich!“ verabschiedet. Zum Abschluss wird dem Wahnsinn bei „Böse“ und dem unerlässlichen Boney M.-Cover „Ma Baker“ nochmals die Krone aufgesetzt. Alf Ator dreht mit seiner neuen Keyboard-Dreieck-Konstruktion gekonnt ein paar Runden über die Bühne, während Stumpen und die restlichen Musiker die Menge ein letztes Mal auffordern, alles zu geben.

(Richard Mertens)

POWERWOLF

Galerie mit 29 Bildern: POWERWOLF - Rockharz Open Air 2014

Am Festivaldonnerstag des diesjährigen Rockharz 2014 zeigt der Mond seine vollen Rundungen – zwei Tage später beehren POWERWOLF das erneut gewachsene Open Air mit einem ihrer charismatischen Auftritte. Es ist bereits mächtig am Dämmern als die deutsch-rumänische Kombo ihren Weg zur etwas kleineren Stage findet – also beste Voraussetzungen für einen Gig, der stellenweise fast schon ein wenig zu routiniert wirkt, aber dennoch nur so vor Energie strotzt und deshalb einmal mehr gänzlich überzeugen kann. Dazu gehören nicht nur der saubere Sound, die aufwendigen Bühnenoutfits und die hohe Zahl an Animationsversuchen von Organist Falk Maria Schlegel, sondern auch die einfache Funktionsfähigkeit der vielen Tophits, über die POWERWOLF in ihrem Songarsenal verfügen. Von dem ersten Album hinweg ist die Power-Metal-Gruppierung auf Eingängigkeit getrimmt und das kommt einem solchen Konzert erheblich zu Gute. Die Menge ist jedenfalls unheimlich begeistert und frisst der Band, wie schon bei der vorhergehenden Autogrammstunde am metal.de-Stand zu sehen, aus der Hand.

(Patrick Olbrich)

IN EXTREMO

Galerie mit 6 Bildern: IN EXTREMO - Rockharz Open Air 2014

Weiter oben redeten wir davon, dass es bei einer Band „voll“ gewesen sei – bitte vergessen, denn wirklich voll wird’s (soweit das der Verfasser dieser Zeilen beurteilen kann) erst bei IN EXTREMO – und zwar so voll, dass ich aus dem metal.de-Stand gehe und mitten im Geschehen bin. Das aber auch zurecht, denn die Berliner sind bestens aufgelegt und präsentieren ein Set voller Hits, das von ganz alten Klassikern bis hin zum Besten des aktuellen Albums „Kunstraub“ reicht.

Den Anfang machen „Mein Rasend Herz“ und „Horizont“ und verleiten das Publikum schon jetzt dazu, vollmundig mitzusingen. Bei „Vollmond“ singt gefühlt das ganze Rockharz mit – Gänsehaut! Bei „Feuertaufe“ herrscht Crowdsurferalarm, „Gaukler“ lässt die Stimmbänder erneut glühen, „Liam“ ist und bleibt einer der großartigsten Songs von IN EXTREMO, auch wenn die Dudelsäcke am Anfang nicht ganz stimmig agieren. Der Abschluss „Küss mich“ vom Album „Sieben“ ist ein würdiger Rausschmeißer, zur Zugabe „Spielmannsfluch“ braucht man eh nichts mehr zu sagen.

Noch was? Ach ja: Die Pyroshow während der ersten Songs ist fettfettfett, das Stageacting ist sehr geil (vor allem das Synchronposing der Dudelsackisten), das Klangbild ist ausgewogen und mit ausreichend Härte ausgestattet – geiler Sound, geile Show, würdiger Headliner. Punkt. Einziges Manko: „Erdbeermund“ fehlt.

(Stephan Möller)

FEUERENGEL

Galerie mit 51 Bildern: FEUERENGEL - Rockharz Open Air 2014

Eine Coverband ist eine Coverband ist eine Coverband – auch wenn FEUERENGEL als eine der besten solchen gelten und regelmäßig die Clubs füllen. Trotzdem sieht man einige fragende Gesichter auf dem Gelände, als Songs wie „Sonne“ oder „Mein Teil“ von der Bühne schallen: „Is‘ das etwa ’ne RAMMSTEIN-Coverband?“ Ja, ist es, und musikalische gar keine schlechte – die Töne sitzen und FEUERENGEL sind sich im Gegensatz zu ihren Vorbildern auch nicht zu schade, mit dem Publikum zu arbeiten. Und auch der Sound kann was. Viel los ist vor der Bühne trotzdem nicht mehr, zwar sind noch einige Nasen geblieben, aber die scheinen teilweise eher auf HEIDEVOLK zu warten denn FEUERENGEL abzufeiern. Da haben wir in den vergangenen Tagen (und Jahren) schon ganz andere Menschenmassen bei den nächtlichen After-Headliner-Shows gesehen. Knaller wie „Keine Lust“ oder „Du riechst so gut“ lassen sich natürlich immer gut mitsingen, und so haben die Anwesenden sicherlich ihren Spaß. Aber wie es ein Kollege ausdrückt: „Feuerlöschengel vielleicht, aber kein Feuerengel.“ Jau!

(Stephan Möller)

HEIDEVOLK

Galerie mit 13 Bildern: HEIDEVOLK - Rockharz Open Air 2014

Es ist schon ein kluger Schachzug der Veranstalter, die niederländischen Folk-Metaller HEIDEVOLK auf die letzte Position im Billing zu setzen: Wer in der letzten Nacht noch stehen kann, möchte feiern, und dafür bekommt man genau den richtigen Stoff: Ob „Een Nieuw Begin“ oder „Saksenland“ – das Sextett mit den zwei Sängern hat einige stimmungsvolle Titel im Angebot. Das Erstaunliche: Obwohl alle Texte auf Holländisch verfasst sind, kann man auch ohne Sprachkenntnisse sofort mitsingen. Die Kombination solcher Hymnen wie „Vulgaris Magistralis“ und Bier macht’s möglich. Wahoo! Aber nicht nur Stücke vom Schlage „Nehalennia“ machen Laune, sondern auch der druckvolle Sound mit den knackigen Gitarren. Und da Sänger Mark Splintervuyscht mit deutschen Ansagen durch das Set führt, ist die Stimmung bis zuletzt prächtig. Danke für diesen fulminanten Gig und den stimmungsvollen Abschluss des Festivals!

(Eckart Maronde)

Impressionen von den Autogrammstunden

Galerie mit 76 Bildern: Impressionen: Autogrammstunden - Rockharz Open Air 2014

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20.07.2014

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2 Kommentare zu Rockharz Open Air - Der große Festivalbericht 2014

  1. Impaled sagt:

    „No Gods, No Masters“ von Arch Enemy ist definitiv nicht auf „War Eternal“.

  2. Herr Møller sagt:

    Stimmt natürlich – ist korrigiert, danke für den Hinweis.