Rockharz Open Air
Der große Festivalbericht 2014

Konzertbericht

Billing: Knorkator, Tiamat, Sonic Syndicate, Sodom, Saltatio Mortis, Sabaton, Rhapsody Of Fire, Powerwolf, Legion Of The Damned, Korpiklaani, Amorphis, Insomnium, In Extremo, Helloween, Equilibrium, Ektomorf, D-A-D, Children Of Bodom und Arch Enemy
Konzert vom 2014-07-10 | Flugplatz, Ballenstedt

FREITAG

Erfrischten am Donnerstag noch einige Schauer die Zuschauer. ist heute Hitzetag angesagt. Im Gegensatz zur Schule gibt es deshalb aber längst nicht frei. Allerdings braucht es seine Zeit, bis die ersten wieder auf Touren kommen. Zumindest bei den Opening-Acts hält sich der Bewegungsdrang noch in Grenzen, das ändert sich aber spätestens gegen Mittag … .

Impressionen vom Gelände

Galerie mit 67 Bildern: Impressionen: Auf dem Gelände - Rockharz Open Air 2014

Impressionen vor der Bühne

Galerie mit 115 Bildern: Impressionen: Vor der Bühne - Rockharz Open Air 2014

DYNAMITE

Galerie mit 20 Bildern: DYNAMITE - Rockharz Open Air 2014

Was war im Vorfeld des diesjährigen Rockharz schon die Rede von Badehosen, Regenmänteln und weiterem Irrsinn, der die Sintflut am Mittwoch abhalten sollte. Demgegenüber wird man auch am Freitagmorgen wach, weil die frühen Sonnenstrahlen mächtig auf die Planen brennen und alles grillen, was sich darunter eingepfercht hat. Also kann die logische Konsequenz nur lauten, sich von kernigem Hard Rock aus Schweden berieseln zu lassen. Dafür sorgen DYNAMITE, deren Sänger sicherlich nicht das erste Mal mit AC/DC verwechselt wird – nicht dass ebendieser Brian Johnson optisch nahe käme, doch stimmlich klingt das Ganze beinahe austauschbar ähnlich. Lediglich die Songs der skandinavischen Truppe sind noch nicht in jedermanns Ohr, doch dafür leisten DYNAMITE an diesem Freitag einen guten Beitrag. So wirbeln die Jungs bereits in den, für Festivalverhältnisse, frühen Morgenstunden ordentlich Staub durch die Lüfte und die noch nicht allzu zahlreich anwesenden Beobachter danken es mit ordentlich Applaus.

(Patrick Olbrich)

NOTHNEGAL

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Zeit für die wohl exotischste Band auf dem diesjährigen Rockharz: NOTHNEGAL! Die frühe Uhrzeit kommt den Jungs von den Malediven dabei nicht entgegen. Der getragene, auf Atmosphäre setzende Melodic Death Metal ist bei strahlendem Sonnenschein einfach kein Muntermacher. Trotz allem Engagement will sich bis auf vereinzeltes Kopfnicken einfach kein Enthusiasmus vor der Dark Stage breit machen – schade. Ein peppigerer Auftakt hätt‘ den Morgenkaffee vielleicht verzichtbar gemacht, so muss danach erst einmal ein koffeinhaltiges Heißgetränk her.

(Jan Wischkowski)

GINGERPIG

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Für die kurz vor Festivalbeginn abgesprungenen UNDERTOW wurden die Niederländer GINGERPIG engagiert, die an diesem Tag den ersten Auftritt mit ihrem neuen Bassisten Stef Gubbels bestreiten. Musikalisch wandelt das Trio auf deutlich anderen Pfaden als UNDERTOW, was womöglich auch den geringen Zuschauerandrang zu früher Stund’ erklärt. Es wird Siebziger-Jahre-Rock’n’Roll mit reichlich Blues- und Psychedelic-Einflüssen serviert. Wenig überraschend also, dass die Band aus unserem Lieblingsnachbarland, den Niederlanden, stammt, wo rauschähnliche Zustände bekanntermaßen nicht immer allein durch Musik ausgelöst werden. Immerhin lockt das enorm groovige Material des Trios im Laufe des Auftritts vermehrt Leute vor die Bühne – trotz prallen Sonnenscheins. Bei den Songs regiert der Minimalismus: Ausdrucksstarkes Riff, markante Bassline und treibendes Schlagzeugspiel. So verwundert ein als AC/DC-Tribute angekündigter Song inmitten des Sets auch nicht wirklich. Beim abschließenden „Ugly Heart“ widmet sich Sänger und Gitarrist Boudewijn Bonebakker, ehemals bei GOREFEST aktiv, ausgiebig seinem Instrument und zaubert psychedelische Momente hervor, die auch ohne bewusstseinserweiternde Mittel den Morgen entspannt beginnen lassen.

(Richard Mertens)

HERETOIR

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Black Metal und Sonne mag bekanntlich nicht so recht zusammenpassen. Ein Glück, dass HERETOIR diesem auch nicht (mehr) wirklich zuzuordnen sind. Ihr mit etlichen Shoegaze-Elementen angereicherter Post-Black Metal funktioniert auch bei strahlendem Sonnenschein – Augen zu und genießen. Die Band aus Augsburg hat sogar zwei neue Songs im Gepäck, von denen insbesondere „Eclipse“ auf Anhieb gut ankommt. Die Freude über den ersten Auftritt der Band auf dem Rockharz steht dem Publikum ins Gesicht geschrieben. Leider haben aber nur relativ wenige Leute den Weg aus dem Zelt vor die Bühne gefunden, können hier dann jedoch bei Stücken wie „Graue Bauten“ gleich weiterträumen. Schade hingegen, dass die Gitarren etwas leise abgemischt sind, ansonsten hätte noch etwas mehr Magie entfacht werden können, zumal schon gut fünf Minuten vor offiziellem Ende Schluss ist und die Band die Bühne verlässt.

(Richard Mertens)

HÄMATOM

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Zum ersten Mal an diesem Festivalfreitag ist Zeit zum Mitgrölen angesagt. Die Köpfe mit Masken verhüllt oder entsprechend bemalt, betreten die Franken die Bühne und legen direkt los. Beachtlich dabei sicherlich auch, dass HÄMATOM an diesem Tag bisher ganz klar die größte Zuschauerschar anlocken können. So hat sich eine ansehnliche Menschentraube eingefunden, die den simplen aber wirkungsvollen Klängen der deutschen Band frönt. Musikalisch siedeln sich HÄMATOM irgendwo in der Schnittmenge aus Deutschrock, modernem Thrash Metal und einem Einschlag „Neuer Deutscher Härte“ ein. Songs mit prägnanten Texten wie „Leck Mich!“ oder „Auge um Auge“ kommen beim begeisterten Publikum bestens an und haben deutlich hörbare Mitsingchöre zur Folge. Hinsichtlich seiner Ansagen hält sich Sänger Nord weitgehend zurück und lässt die Musik, beziehungsweise die klaren Aussagen seiner Lyrics sprechen. Zurück bleibt ein ausgelaugtes Publikum, dass sich schon am frühen Nachmittag die Kehlen aus dem Leib geschrien hat – aber offensichtlich glücklich ist.

(Patrick Olbrich)

WOLFHEART

Galerie mit 9 Bildern: WOLFHEART - Rockharz Open Air 2014

Als Tuomas Saukkonen anno 2013 alle seine anderen Projekte – u.a. BEFORE THE DAWN und BLACK SUN AEON – ad acta legte, um sich ausschließlich auf sein neues Projekt WOLFHEART zu konzentrieren, hat das sicherlich einige Fans der genannten Projekte traurig gestimmt. Das erste Album „Winterborn“ war dann jedoch so gut, dass die Tränen schnell trocknen konnten. Noch schöner als dass WOLFHEART auf Konserve würdige Nachfolger der beiden Bands sind, ist jedoch, dass sie auf dem Rockharz auch endlich ihren ersten Gig außerhalb von Finnland spielen dürfen.

Der fängt allerdings erstmal enttäuschend an: Die absolut essenzielle Leadgitarre wird beim ersten Song „The Hunt“ völlig verweht. Das wird zwar im Laufe des Gigs besser, aber leider nicht gut. Dafür gibt es auf der Bühne cooles Headbanging (alle außer Tuomas – auch der Drummer! – bleiben dabei synchron) und richtig gute Songs. Dass die winterlichen Kompositionen bei brütender Hitze (Fick dich, Sonne!) und mit schlecht vernehmbarer Leadgitarre nur halb so gut ankommen wie auf Platte, liegt in der Natur der Sache; und dass die Akustik- und Keyboardparts vom Band kommen, trägt auch nicht zwingend zur richtigen Live-Atmosphäre bei. Trotzdem ein solider Auftritt, den das in nicht riesiger, aber doch größerer Menge angetretene Publikum mit Applaus quittiert.

(Stephan Möller)

BULLET

Galerie mit 5 Bildern: BULLET - Rockharz Open Air 2014

Freitagnachmittag, das Wetter zeigt sich in Ballenstedt mit Sonne satt von seiner besten Seite, und die Schweden BULLET stehen dem in nichts nach. Das Quintett steht für verschwitzten Heavy Rock der coolen Sorte, der nicht bloß aus Klischees besteht, sondern diese richtig zelebriert. Dazu gehören Highways, Feuer und Dynamit. Und natürlich die überdreht heisere Stimme von Frontlockenkopf Hell Hofer, der einem Song wie „Bang Your Head“ die nötige Authentizität verleiht. Die Stimmung im Publikum ist mehr als ordentlich und brandet zum Schluss noch einmal auf, als bei „Bite The Bullet“ der Bassist und die beiden Gitarristen ihre Instrumente synchron hinter dem Kopf spielen und dort in einer Reihe die drei Wörter des Songtitels zu lesen sind.

(Eckart Maronde)

EINHERJER

Galerie mit 9 Bildern: EINHERJER - Rockharz Open Air 2014

Die Viking Metaller EINHERJER mögen keine Band für die Massen sein, aber sie geben sich alle Mühe, die Grimmigkeit ihrer Musik stilecht auf die Bühne zu bringen. Da spielen die drei Norweger (plus Live-Bassist) nicht nur einfach den epischen Opener „Norrøn Kraft“, sondern zelebrieren ihn mit stampfenden Ausfallschritten. Da ist es natürlich Künstlerpech, dass Aksel Herløe anfangs mit Problemen an seiner Gitarre zu kämpfen hat. Trotzdem: Er und vor allem der glatzköpfige Frontmann Frode Glesnes kennen alle Rockstarposen, duellieren sich mit ihren Arbeitsgeräten und machen optisch eigentlich alles richtig. Und da das Quartett mit „Berserkergang“, „Verden Brinner“ und dem abschließenden „Ironbound“ noch drei Asse im Ärmel hat, werden die Reaktionen im Publikum zunehmend besser. Insgesamt ein mehr als nur solider Gig von EINHERJER.

(Eckart Maronde)

XANDRIA

Galerie mit 8 Bildern: XANDRIA - Rockharz Open Air 2014

Dann wird’s voll vor der BÜhne: Die Bielefelder Gothic/Symphonic Metaller XANDRIA laden zum Feste. Frontdame Dianne van Giersbergen beweist, dass sie nicht nur eine prima Sängerin ist, sondern auch eine tolle Animateurin – zumindest frisst ihr das Publikum heute aus der Hand. Dass das Stageacting fast ein bisschen aufgesetzt und theatralisch wirkt, ist bei dieser Musik überhaupt kein Problem, insgesamt macht es richtig Spaß, XANDRIA bei der Arbeit zuzugucken. Technisch und musikalisch rundum ordentlich, und auch die Kompositionen des neuen Albums „Sacrificium“, um die die heutige Show gestrickt ist, die auf Platte aber ein bisschen lasch klingen, kommen live richtig gut an. Ein gelungener Auftritt!

(Stephan Möller)

DESTRUCTION

Galerie mit 5 Bildern: DESTRUCTION - Rockharz Open Air 2014

Bei den altehrwürdigen deutschen Thrash Metallern DESTRUCTION ist im Anschluss weniger los als erwartet – zwar stehen immer noch eine Menge Leute vor der Bühne, aber es ist bei anderen Bands auch schon voller gewesen. Das macht der Band aber nichts aus, sie zocken ihre Setlist mit Klassikern wie „Mad Butcher“ oder neuerem Kram wie dessen Fortsetzung „The Butcher Strikes Back“ locker aus der Hand und haben sichtlich Spaß dabei. Beobachten lassen sich heute zweierlei Dinge: Erstens, die Songs der drei anderen „Big Teutonic“ Thrash-Metal-Bands funktionieren live besser; und zweitens, das Publikum scheint das genauso zu sehen: So viel Bewegung und Party wie bei SODOM am Vorabend oder wie bei KREATOR und TANKARD im letzten Jahr gibt’s bei DESTRUCTION zumindest nicht. Einen soliden Gig spielt der sympathische Dreier trotzdem, sodass die meisten Leute zufrieden, wenngleich nicht euphorisch zurück zu den Zelten gehen oder sich schon mal für EQUILIBRIUM vor die Rock Stage stellen.

(Stephan Möller)

EQUILIBRIUM

Galerie mit 9 Bildern: EQUILIBRIUM - Rockharz Open Air 2014

Nach dem Thrash-Brett geht’s bei EQUILIBRIUM auf der Nachbarbühne wieder ausgelassener zur Sache. Man mag von der Band halten was man will und auch der nahezu komplette Besetzungswechsel mundet nicht jedem der zahlreich anwesenden Fans, aber die Partystimmung, die Robse & Co vor der Bühne entfachen, ist sehenswert. Die Setlist hat ihren Anteil daran und hinterlässt vor allem beim Doppelschlag „Met“ und „Wirsthaus Gaudi“ ein glückseliges Grinsen beim mittlerweile partyerprobten Publikum. Dass Robse auf der Bühne eine Labertasche ist, scheint niemanden zu stören, und wenn bei einer Pagan-Band selbst eine Wall Of Death zum begeistert aufgenommenen Repertoir gehört, kann eigentlich nichts schief gehen. Einzig die Masse an Crowdsurfern förderte ein paar missbilligend dreinblickende Gesichter zu Tage.

(Jan Wischkowski)

EKTOMORF (Surprise Act)

Galerie mit 8 Bildern: EKTOMORPH - Rockharz Open Air 2014

SOILWORK haben abgesagt! Mal wieder. Ein kleiner Negativ-Paukenschlag zum Festivalauftakt, der durch einen überraschend gelungenen Ersatz kompensiert wurde. EKTOMORF verwandeln unter blauem Himmel das Gelände vor der Dark Stage in eine gigantische Freiluft-Hüpfburg. Wer hätte gedacht, dass die Ungarn heuer noch so angesagt sind. Macht nichts, Songs wie „Show Your Fist“ knallen live eben ohne Ende – eine gelungene Überraschung.

(Jan Wischkowski)

ARCH ENEMY

Galerie mit 35 Bildern: ARCH ENEMY - Rockharz Open Air 2014

In den zurückliegenden Monaten haben ARCH ENEMY mit ihrem neuen Album „War Eternal“ und dem damit einhergehenden Wechsel am Gesang mächtig Staub aufgewirbelt. Und dies gelingt auch im wahrsten des Wortes an diesem Tag in Ballenstedt. Die mehr als gut angenommene Autogrammstunde der Band um Gitarrist Michael Amott macht eindrucksvoll deutlich, welch‘ hohe Beliebtheit die Band beim Rockharz-Publikum besitzt. Dies zeigt sich auch beim Auftritt am Abend. Alissa White-Gluz sieht nicht nur optisch gut aus, sondern kann auch stimmlich der ehemaligen Sängerin Angela Gossow das Wasser reichen. Zum Einstieg gibt es mit „Yesterday Is Dead And Gone“ ein Stück von „Khaos Legions“, ehe mit „War Eternal“ und „As The Pages Burn“ Songs vom aktuellen Album folgen. Die etwas graziler als Angela wirkende Alissa steht während des gesamten Auftritts klar im Fokus und feuert das Publikum bei jeder ihr sich bietenden Möglichkeit unerbittlich zum Circle Pit oder Mitklatschen an. Zum Ende gibt’s den Doppelschlag in Form von „Nemesis“ und „I Will Rise“, bevor sich die Band mit „Fields Of Desolation“, einem erstaunlich alten Stück aus dem Jahr 1996, überraschend zehn Minuten vor dem in der Running Order angegebenen Ende verabschiedet.

(Richard Mertens)

HELLOWEEN

Galerie mit 34 Bildern: HELLOWEEN - Rockharz Open Air 2014

Vom modernen Death Metal hin zu traditionellem Metal made in Germany. „Rockharz – gebt mir ein ‚Yeah!'“, heißt es zu Beginn des Auftritts von HELLOWEEN. Das aktuelle Backdrop der Band zeigt in Anlehnung an das Artwork vom letzten Album „Straight Out Of Hell“ das Kürbis-Bandsymbol mit Gasmaske verkleidet. Gut, dass diese am heutigen Abend keiner beim Auftritt der Hamburger Power-Metal-Institution braucht. Denn auch 30 Jahre nach Gründung ist die Band keinesfalls abgestanden und kann im modernen Musikgeschäft mithalten. Die fünf Musiker sprühen nur so vor Spielfreude und führen das Publikum gekonnt durch ihre Diskographie. Die Fans zeigen sich dankbar und beweisen nicht nur bei den Klassikern „Eagle Fly Free“ oder „Ride The Sky“ Textsicherheit, sondern auch bei Stücken vom neuen Album wie „Waiting For The Thunder“. Besonders fett auch das melancholische „If I Could Fly“ bei dem es so manche Gänsehaut gegeben haben dürfte. Sänger Andi Deris heizt die Stimmung immer wieder durch lustige Anekdoten in seinen Ansagen oder Animationen wie Mitsingspielchen bei „Live Now!“ an. Als Zugabe, garniert mit zwei aufblasbaren erleuchteten Riesenkürbissen neben dem Schlagzeug, liefern HELLOWEEN obligatorisch die Evergreens „Dr. Stein“, „Future World“ und „I Want Out“. Ein gutes Stück Metal-Geschichte.

(Richard Mertens)

CHILDREN OF BODOM

Galerie mit 4 Bildern: CHILDREN OF BODOM - Rockharz Open Air 2014

Headliner-Zeit heißt Drängel-Zeit. Wer nicht rechtzeitig da ist, muss sich das Spektakel aus größerer Entfernung anschauen. Die gute Stimmung trübt das offensichtlich nicht. Ihren Anteil daran haben selbstverständlich die Finnen selbst, die mit „Needled 24/7“ gleich mit einem Klassiker der Bandgeschichte aufwarten. Ein paar Dinge lassen sich bereits innerhalb der ersten Minuten feststellen: Musikalisch und beim Sound passt heute Abend alles, die Crowdsurf-Begeisterung vereinzelter nervt große Teile des Publikums gewaltig und Alexi Laiho ist auch anno 2014 nicht zum Entertainer geboren. Letzteres ist besonders schade, da seine Ansagen abseits des für ihn typischen Füllworts „fuck(ing)“ im Lärm der applaudierenden Menge untergehen. Gut, im Mittelpunkt steht schlussendlich die Musik und hier erweisen sich CHILDREN OF BODOM ihrem Headlinerslot als absolut angemessen (der abgesagte aus dem letzten Jahr ist längst vergessen). Spätestens als die Band „Hate Crew Deathroll“ aus der Tasche zaubert, gleicht das prall gefüllte Infield einem Tollhaus – großes Kino.

(Jan Wischkowski)

EISREGEN

Galerie mit 9 Bildern: EISREGEN - Rockharz Open Air 2014

Man liebt sie oder man hasst sie – auch wenn das ein Klischee sein mag, dazwischen gibt es bei den Thüringer Todesmeistern EISREGEN wohl nicht viel. So heißt es zumindest, aber denkste! Als EISREGEN kurz nach Mitternacht die Bühne entern, ist der Platz richtig gut gefüllt – und zwar mitnichten nur mit Teenies. Vom altmetallischen Kuttenträger bis hin zum SONIC SYNDICATE-Shirt hat sich ein buntes Publikum versammelt, um dem Dark Metal von Herrn Roth und Co. zu frönen. Und nicht nur das Publikum, auch die Band ist gut aufgelegt: „Tod senkt sich herab“, „Todestag“, „Elektro-Hexe“ – gute Songs, die zu einer fetten Party einladen. Höhepunkt der Show ist jedoch wohl das erstaunlich weit oben auf der Setlist stehende „1000 tote Nutten“ – wie das Publikum die titelgebende Textzeile mitgrölt, das dürfte ein Schlag ins Gesicht jeden Jugendschützers sein. Dass das Schlagzeug soundtechnisch etwas schwach auf der Brust ist, tut der guten Stimmung kaum Abbruch, sodass EISREGEN für viele sicherlich einer der Höhepunkte des Festivals gewesen sind. Und wer’s nicht mag, der bleibt halt am Bierstand.

(Stephan Möller)

9MM

Galerie mit 9 Bildern: 9MM - Rockharz Open Air 2014

Es ist der frühe Samstagmorgen. Der Alkoholpegel steigt – Headliner CHILDREN OF BODOM sind Geschichte, der eigentlich als solcher funktionierende Rausschmeißer EISREGEN auch. Doch nun setzt das Rockharz 2014 erstmals mit einem Late-Night-Slot noch einen drauf, und zwar mit Hamburger Party im Sinne von 9MM „Assi Rock’n’Roll“. Man könnte meinen, es sei undankbar, um eine solche Uhrzeit noch auf der Hauptbühne heranzumüssen, doch weit gefehlt. Noch immer findet eine beträchtliche Anzahl an Feierwütigen ihren Weg vor die Rock Stage, wo die Norddeutschen mit mächtigem Dampf unter dem Kessel die Bühne entern. Einfache Rockhymnen mit bemerkenswertem Punk-Einschlag, knackigen Texten und Fuck-Off-Attitüde präsentieren 9MM recht authentisch und haben für das lechzende Publikum auch noch ein paar Besonderheiten eingepackt. Da wären zum Beispiel „Durstige Männer“ von den DIMPLE MINDS oder „Marmor, Stein und Eisen bricht“ von DRAFI DEUTSCHER. Garantiert ein gelungener Tagesabschluss.

(Patrick Olbrich)

Impressionen von den Autogrammstunden

Galerie mit 66 Bildern: Impressionen: Autogrammstunden - Rockharz Open Air 2014

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20.07.2014

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2 Kommentare zu Rockharz Open Air - Der große Festivalbericht 2014

  1. Impaled sagt:

    „No Gods, No Masters“ von Arch Enemy ist definitiv nicht auf „War Eternal“.

  2. Herr Møller sagt:

    Stimmt natürlich – ist korrigiert, danke für den Hinweis.