Rockharz Open Air 2019
Der große Festivalbericht

Konzertbericht

Billing: Amon Amarth, Dimmu Borgir, Saltatio Mortis, Cradle Of Filth, Children Of Bodom, Hypocrisy, U.D.O., Epica, Wintersun, Dragonforce, Korpiklaani, Mono Inc., Hämatom, Overkill, Caliban, Kissin Dynamite, Soilwork, Lordi, J.B.O., Combichrist, Feuerschwanz, Kärbholz, Legion Of The Damned, Hardline, Witt, Grand Magus, Anvil, The Night Flight Orchestra, Grave, Russkaja, Van Canto, Vader, Elvenking, Heidevolk, Mr. Irish Bastard, Omnium Gatherum, Coppelius, Freedom Call, Milking The Goatmachine, Visions Of Atlantis, The Unguided, Lacrimas Profundere, Burning Witches, Warkings, The O'Reillys And The Paddyhats, Brothers Of Metal, Nailed To Obscurity, Nervosa, Elvellon, Hell Boulevard, Apocalypse Orchestra, Stam1na, Bloodred Hourglass, From North und Follow The Cipher
Konzert vom 03.07.2019 | Flugplatz, Ballenstedt

Rockharz Open Air 2019 – Samstag, 6. Juli 2019

Galerie mit 148 Bildern: Rockharz 2019 – Autogrammstunden Samstag bis 17 Uhr

FOLLOW THE CIPHER

Galerie mit 22 Bildern: Follow The Cipher - Rockharz 2019

Der letzte Festivaltag bricht an und das Rockharz muss anscheinend erst noch aufwachen. Das bekommen auch FOLLOW THE CIPHER zu spüren, die sich trotz der vorerst verhaltenen Reaktionen voll ins Zeug legen und immer mehr Zustimmung ernten. Ein Grund dafür dürfte auch die druckvoll dargebotene Stilmischung der Band aus Schweden sein, die bisweilen an eine getunte BATTLE BEAST-Variante erinnert. Angetrieben von Sängerin Linda Toni Grahn besteht die Grundkonstruktion der Songs aus modernem Power Metal, der aber durch zahlreiche Synthies, packendem Groove und epische Backgroundgesänge angereichert wird. Auch wenn die junge Band erst im letzten Jahr ihr erstes Album auf den Markt gebracht hat, lässt sie sich die vermeintliche Unsicherheit in keiner Weise anmerken, sondern präsentiert sich in zahlreichen Posen; Bassist Jonas lässt sich da auch von einem geschienten Knie nicht weiter aufhalten. „Valkyria“ und die brandneue Single „The Pioneer“ sorgen gegen Ende des Auftritts für besonderes viel Euphorie, sodass die Band sichtlich zufrieden mit ihrem Einstand auf dem Rockharz die Bühne verlässt – natürlich aber erst nach einem gemeinsamen Foto mit der posierenden Menge vor der Bühne.

(Richard Mertens)

HELL BOULEVARD

Galerie mit 15 Bildern: Hell Boulevard - Rockharz 2019

Die Sonne gibt Vollgas, während die „Goth’n’Roller“ von HELL BOULEVARD die Dark Stage betreten. Zuviel Sonne passt allerdings gar nicht zu dem vornehm hell gehaltenen Teint eines waschechten Gothic Fans. Das dachte sich wohl auch ein tiefschwarz gekleideter Fan mit schwarzem Sonnenschirm im Publikum. Noch ist der Acker recht leer, doch dies soll sich bald ändern. Vom ersten Ton an geben die Schweizer alles. Diese Energie bekommen auch weitere Festivalbesucher zu spüren und laufen zur Bühne, um zu der Mischung aus Gothic-Klängen und Rock’n’Roll-Sounds zu tanzen. Die Band um den italienisch-stämmigen Sänger und Bandgründer Matteo Diva Fabbiani hat bereits ein paar Hits zu verzeichnen, und auch die wollen sie dem Publikum nicht vorenthalten. „Satan In Wonderland“ und „Bitch Next Door“ stehen auf der Tagesordnung und werden in den ersten Reihen ordentlich abgetanzt und gefeiert. HELL BOULEVARD haben auch eine ordentliche Portion Humor mitgebracht und geben als kleines Schmankerl BRITNEY SPEARS‘ „Hit Me Baby One More Time“ zum Besten. Das Publikum ist tatsächlich ziemlich textsicher und singt lautstark mit. Mit „Zero Fucks Given“ und ihrem persönlichen Motto „In Black We Trust“ verabschieden sich HELL BOULEVARD und hinterlassen ein durchgeschwitztes Publikum in der Hitze der Mittagssonne.

(Julia Kenkmann)

VISIONS OF ATLANTIS

Galerie mit 24 Bildern: Visions Of Atlantis - Rockharz 2019

Auf der Rock Stage geht es mit VISIONS OF ATLANTIS weiter. Die Österreicher werden von Sängerin Clémentine Delauney aus Frankreich und Sänger Michele Guaitoli aus Italien komplettiert und bieten dem Rockharz-Publikum an diesem frühen Nachmittag sehr klassischen Symphonic Metal. Dementsprechend beginnt ihr Set auch mit einem Intro aus (Konserven-)Streichern, das sich langsam aufbaut, während die Band nach und nach die Bühne betritt. Den Anfang macht „The Deep & The Dark“ vom gleichnamigen, aktuellen Album. Auch der Großteil der anderen Stücke wird von dieser Platte stammen. VISIONS OF ATLANTIS haben aber schon etwas Neues in der Pipeline, wie sie während ihres Auftritts ankündigen: „Wanderers“ kommt Ende August, und und heute spielen sie schon zwei neue Stücke davon. Ganz ohne Kitsch kommen weder die aktuellen noch die neuen Sachen aus, was allerdings in der Natur der Sache liegt und von den Zuschauern so sicher auch antizipiert wurde. Über eine zweite Gitarre statt eingespielter Spuren und authentischere Streicher hätte man sich aber gefreut, denn so wirken VISIONS OF ATLANTIS musikalisch leider sehr flach.

(Angela Infernale)

FREEDOM CALL

Galerie mit 23 Bildern: Freedom Call - Rockharz 2019

Auweia, gerade mal Mittag, die Sonne sticht vom Himmel, der eine oder andere hat noch mit der Vertreibung seines Katers von letzter Nacht zu tun und nimmt sein Frühstücksbier, da ruft einer bestens gelaunt von der Bühne: „Guten Morgen Ihr Schlawiner!“ Der geballte Frohsinn aus Franken ist jetzt an der Reihe … nein, nicht J.B.O., sondern FREEDOM CALL. Die Formation um Front-Honigkuchenpferd Chris Bay ist angerückt, um dem Rockharz den Happy Metal zu bringen. Und das tun die lustigen Vier auch mit Bravour. Viele sind den Kater schon erfolgreich losgeworden, und somit ist es vor der Bühne schön voll und beide Parteien haben sichtlich Lust auf gute Stimmung und das Schmettern von Hymnen. Davon haben FREEDOM CALL reichlich im Gepäck. Schon beim Opener „Tears Of Babylon“ wird gefeiert. Chris spricht davon, dass Religionen und Kriege doof sind und wir selbst eine Religion gründen sollten. Eine Metal-Religion nämlich, und er stimmt ein umgedichtetes „Hallelujah“ an, das in den Kracher „Metal Is For Everyone“ übergeht. Danach noch „Warriors“ als Nachschlag, und jeder Fan von schmalzigem Happy-Power-Metal ist zufrieden.

(Jan-Philipp Merten)

BURNING WITCHES

Galerie mit 20 Bildern: Burning Witches - Rockharz 2019

Die BURNING WITCHES haben erst vor Kurzen ihre neue, aus den Niederlanden stammende Sängerin Laura Guldemond vorgestellt und spielen zum ersten Mal auf dem Rockharz. Also gleich eine doppelte Bewährungsprobe für die Schweizerinnen. Ihr Genre ist ihnen anzusehen, sobald sie sich auf der Bühne zeigen: Mit wilden Haaren und Nietenklamotten im Rockerbraut-Stil fegen sie zu ihrem thrashigen 80s-Heavy-Metal über die Bühne und liefern druckvolle Riffs, rasante Soli und den einen oder anderen Power-Metal-Schrei neben den standardisierten Rockröhren-Vocals. Dass sie ihr Handwerk beherrschen, ist durchaus zu hören, allerdings ist ihre Musik leider sehr stumpf und gibt neben dem einen oder anderen Kopfnicker nicht wirklich etwas her, das einen in seinen Bann ziehen könnte. Hinzu kommt, dass die Vocals meist neben der Musik herzulaufen scheinen, statt in das Gesamtkonzept verwoben zu sein, was einen Eindruck der Willkür hinterlässt. Dass Sängerin Laura Guldemond dann auch nicht jeden Ton trifft, sondern gerade bei den schrillen Schreien oft meilenweit daneben liegt, tut sein Übriges, um den Auftritt der BURNING WITCHES insgesamt eher suboptimal erscheinen zu lassen.

(Angela Infernale)

GRAND MAGUS

Galerie mit 16 Bildern: Grand Magus - Rockharz 2019

Etwas irritiert schauen sich einige Gesichter vor der Dark Stage in der Umbaupause von GRAND MAGUS angesichts des emporsteigenden Backdrops zum Album „Sword Songs“ (2016) an: Haben die Schweden vor Kurzem nicht mit „Wolf God“ eine neue Platte veröffentlicht? Ja, haben sie, wie auch die Setlist des nachfolgenden Auftritts beweist, die mit „Untamed“ und „Dawn Of Fire“ zwei taufrische Songs beinhaltet, die sich direkt nahtlos einfügen. Dass das dazugehörige Albumcover sicherlich auch das Potenzial für ein Backdrop besitzt, stimmt allerdings ebenfalls. Schlussendlich zählt aber, was musikalisch auf der Bühne passiert. Und das ist ausnahmslos stark bis bockstark: Zur Mitte des Sets wird der Fokus beginnend mit „Steel Versus Steel“ nämlich auf die ganz großen Songs der Karriere des Trios gerichtet. „Iron Will“, „Like The Oar Strikes The Water“ und das abschließende „Hammer Of The North“ folgen und bringen so manch‘ beinharten Metaller vor der Bühne zum Mitsingen und Mitklatschen – und das alles, ohne dass es kitschig wirkt. Dass GRAND MAGUS bei ihrem Auftritt dazu noch mehr als lässig wirken, nötigt wirklich Respekt ab. Eine erhabene Show!

(Richard Mertens)

ANVIL

Galerie mit 10 Bildern: Anvil - Rockharz 2019

Es ist schon ein trauriges Bild, das sich dem geneigten Metaller bietet, wenn er sich zu Beginn des Auftritts von ANVIL der Rock Stage nähert. Wirklich etwas los ist hier nämlich nicht, und das obwohl das kanadische Trio durchaus so etwas wie einen Legendenstatus besitzt. Ein Grund könnte natürlich sein, dass Lips und Anhang ein wenig zu früh dran sind mit ihrem, übrigens live gespielten, Intro. Nebenan sind gerade erst GRAND MAGUS fertig geworden. Eines können ANVIL aber eben auch, wie kaum eine andere Band: Sich ihren Erfolg erarbeiten. Und das gelingt ihnen auch auf dem Rockharz zusehends, je länger sie ihren klassisch-erdigen Heavy Metal mit einer Begeisterung runterzocken, die man sonst eher den ganz jungen Bands zutraut.

Aber nicht nur Frontmann Lips bekommt heute eine Menge Sympathiepunkte. Auch der 2014 eingestiegene kauzig-überdrehte Basser Chris Robertson sorgt mit seinen Grimassen für viele grinsende Gesichter im Publikum. Dem teilweise etwas rumpeligen Sound zum Trotz, spielt sich die Band den Arsch ab und darf sich gen Ende über einen mehr als ansehnlich gefüllten Platz freuen. Gefeiert werden auch kuriose Einlagen, wie die Demonstration, dass sich ein Vibrator perfekt als Gitarren-Effektgerät eignet. Der kurzweilige Auftritt endet, wie könnte es auch anders sein, mit der Überhymne „Metal On Metal“, und besonders die älteren Fans liegen sich in den Armen. Starker Gig einer bis heute unterbewerteten Band.

(Mirko Pidde)

HARDLINE

Galerie mit 21 Bildern: Hardline - Rockharz 2019

Hardrock-Time auf dem Rockharz mit HARDLINE: Die amerikanische Band um Sänger Johnny Gioeli ist bereits seit 1992 aktiv, wie das Backdrop verrät („HARDLINE since 1992“), und hatte in der Vergangenheit mit Neil Schon und Deen Castronovo prominente Musiker in ihren Reihen. Dennoch dürften die meisten der Rockharz-Besucher bis heute nichts von der Band gehört haben, und so sind die Reihen vor der Bühne eher dünn gefüllt. Was schade ist, denn die Hardrock-Stücke sind gekonnt umgesetzt, der Gesang erdig und rau, die Soli erstklassig und die Performance lässig. Was jedoch fehlt: Echte Hits, weshalb auch die vom schwarzhaarigen Sänger initiierten Singalong-Parts nur mäßig gut funktionieren. Dennoch: Mit „Life Is A Bitch“ haben die Amerikaner doch noch ein Stück dabei, bei dem alle mitgrölen können, und so wird der Fünfer am Ende mit warmem Applaus verabschiedet.

(Eckart Maronde)

GRAVE

Galerie mit 19 Bildern: Grave - Rockharz 2019

Als nächstes steht schwedischer Old School Death Metal auf dem Programm … und GRAVE machen von Anfang an keinen Hehl daraus, dass alt auch cool sein kann. Schließlich geht’s gleich mit ganz altem Zeug los, nämlich mit „Deformed“, dem Opener ihres Debütalbums „Into The Grave“, sowie dem Titeltrack der zweiten Platte „You’ll Never See…“. Nun ist die Kombination aus Rock Stage und Death Metal in diesem Jahr leider nicht ganz unproblematisch, man höre die fehlenden Gitarren bei VADER oder HYPOCRISY – aber bei GRAVE passt Satan sei Dank alles. Der Sound ist knochentrocken, aber wuchtig und brutal ohne Ende, die Gitarren sind gut zu hören und Ola Lindgrens Gesang veredelt die knackigen, eingängigen Kompositionen. Neben dem „Into The Grave“-Titeltrack gibt es übrigens noch ein bisschen neueres Material wie „Winds Of Chains“, aber auch klassisches Zeug à la „Soulless“. Und ein besonderes Bonbon: „Annihilated Gods“ von der allerersten Demo der Band, „Sick Disgust Eternal“ (1988). So einfach, aber wirkungsvoll kann Death Metal sein! Findet auch das reichlich moshende Rockharz-Publikum, das zunächst etwas verhaltener zur Rock Stage gepilgert kam, jedoch im Laufe des Gigs so zahlreich vor der Bühne steht, wie es dieser Lehrstunde in Sachen Elchtod gebührt!

(Stephan Möller)

KÄRBHOLZ

Galerie mit 20 Bildern: Kärbholz - Rockharz 2019

Die Herren von KÄRBHOLZ machen auf der Bühne einen echt guten Job und scharen viele Fans davor zusammen, die die eingängigen Songs laut mitsingen und ganz vorne im Pit abgehen. Allemal cool ist der offensichtliche Anti-AfD-Song „Falsche Alternativen“ vom aktuellen Album „Herz & Verstand“, der sich als Metalbrett entpuppt. Hierzu fordert Sänger Torben das Publikum auf, sich hinzuhocken, um im Refrain aufzuspringen und mit dem Rockharz-Acker um sich zu werfen. Wer noch nicht genug Staub eingeatmet und dicke, schwarze Riesenpopel ausgeschnaubt hat, ist hier gut bedient. Im Anschluss macht Herr Höffgen noch eine Umfrage: „Wer kommt denn alles vom Land?“. Hier hebt der Großteil die Hände mit lautem Gröhlen. Der Fronter ist sichtlich erfreut. Denn er und seine Bandkollegen teilen eine gemeinsame Dorfherkunft und haben nun mit dem Publikum verständnisvolle Mitstreiter gefunden. In dem nun folgenden jungen Klassiker „Kind aus Hinterwald“ wird das Rheinland besungen, die Heimat der vier volltätowierten Musikanten, wo die Kühe noch auf die Wiese scheißen dürfen und es so schön nach Land riecht. KÄRBHOLZ sind nicht nur schnöder Deutschrock, sondern bedienen sich auch gerne mal im Punk Rock, Metal oder Reggae. Gut möglich, dass die Rheinländer nach ihrem Gig einige neue Fans gefunden haben.

(Jan-Philipp Merten)

LEGION OF THE DAMNED

Galerie mit 21 Bildern: Legion Of The Damned - Rockharz 2019

Nach der gnadenlosen Sonne am Morgen und Mittag, kündigt sich ein leichter Sturm an – im doppelten Sinne, denn auch die Thrasher LEGION OF THE DAMNED wollen kräftig Arsch treten. Leider macht ihnen da zumindest teilweise der Wind einen Strich durch die Rechnung: Verwehter Sound, sodass die Gitarren und der Gesang mal voll, dann aber auch wieder kaum zu vernehmen sind. Für mehr Druck hat sich die Band mit einem zweiten Gitarristen verstärkt, was grundsätzlich eine gute Überlegung ist, bei den vorliegenden Soundverhältnissen aber leider auch nicht allzu viel rausreißen kann. Am Einsatz der erfahrenen Niederländer mangelt es hingegen keineswegs.

Sänger Maurice gibt den Frontschlachter und geleitet erbarmungslos durch alte Granaten (unter anderem „Sons Of Jackal“ und „Pray And Suffer“) und neue Schandtaten vom aktuellen „Slaves Of The Shadows Realm“, welches mit erstaunlichen vielen Songs in der Setlist vertreten ist (unter anderem „Warhounds Of Hades“, „Palace Of Sin“ und „Slaves Of The Southern Cross“). Immer mehr Neugierige strömen zur Bühne, wo die bereits Anwesenden ihr Haar im Takt kreisen lassen beziehungsweise selbst in einem der zahlreichen Circle Pits rotieren. Mission – zumindest den Umständen entsprechend – erfolgreich gemeistert, wie auch die zufriedenen Gesichter nach der Schlussoffensive „Legion Of The Damned“ zeigen.

(Richard Mertens)

MONO INC.

Galerie mit 20 Bildern: Mono Inc. - Rockharz 2019

Stagetime für MONO INC., deren Name sich von der Monomanie (=lt. Pschyrembel: impulsives Irresein) herleitet. Das Wetter wird allmählich kühler und windiger. Dies hat allerdings den schönen Nebeneffekt, dass das MONO INC.-Logo (ein weißer Rabe) ordentlich zu flattern beginnt und es so aussieht, als würde der Rabe gleich losfliegen. Als klassischen Opener stimmt das Quartett „Welcome To Hell“ an. Die Hamburger bauen schnell einen Draht zum Publikum auf und bedanken sich nach dem „Funeral Song“ mit großer Herzlichkeit beim Publikum. Songs wie „Arabia“, „Symphony Of Pain“ und „Gothic Queen“ sind für echte MONO INC.-Fans ein absolutes Muss und werden auch akkurat mitgesungen und mitgefeiert.

Als kleines Highlight haben MONO INC. das Titelthema aus dem Film „Das Boot“ mitgebracht, zu dem Schlagzeugerin Katha Mia anschließend eine kleine Soloeinlage darbietet. Nach „Voices Of Doom“ zeigt sich Frontmann Martin Engler voller Dankbarkeit und hält eine liebevolle Ansprache. Er berichtet, dass MONO INC. bereits zum vierten Mal das Rockharz bespielen und es sich zu ihrem Lieblingsfestival entwickelt hat. In dem Zuge bedankt er sich noch herzlich bei dem Veranstalter Buddy, seiner Frau sowie dem ganzen Festival.

MONO INC. sind in den letzten Jahren stark gewachsen und haben eine enorme Fanbase entwickelt. Nicht zuletzt liegt dies an ihrer Herzlichkeit und Menschlichkeit.

(Julia Kenkmann)

EPICA

Galerie mit 20 Bildern: Epica - Rockharz 2019

Die niederländischen Symphonic MetallerInnen EPICA läuten das Abendprogramm des Rockharz-Samstages ein – und das Publikum hat Bock, am letzten Abend 2019 nochmal abzufeiern. Da trifft es sich gut, dass wuchtige Kompositionen à la „Unchain Utopia“ und „The Essence Of Silence“ nicht nur melodisch, sondern auch bombastisch aus den Boxen dröhnen. Einzig der Sound könnte etwas dicker sein, alles scheint auf die Stimme von Sängerin Simone Simons ausgerichtet zu sein, die wuchtigeren Parts, die es bei EPICA ja durchaus gibt, gehen dafür ein bisschen unter. Die Anwesenden stört das aber kaum, immerhin kompensieren Frau Simons und Co. das durch eine Menge Stageacting und Bewegung auf der Bühne – vor allem bei Keyboarder Coen Jansen mit seinem beweglichen Keyboard sitzen die Posen dicke, aber auch die drei Herren von der Saitenfraktion lassen es sich nicht nehmen, hin und wieder synchron die Instrumente hochzureißen.

Leider zeigt das Wetter kein Erbarmen: Der Regen und der Wind haben sich bereits den Nachmittag über angekündigt, und während des EPICA-Auftritts geht’s los – und zwar so stark, dass die Feuerfontänen am Bühnenrand auch mal in die Boxenwand auf der Linken geweht werden. Na hoffentlich ist da alles heil geblieben! Die Rockharz-Menge lässt sich vom Regen aber nicht die Show vermiesen und harrt mit wenigen Ausnahmen vor der Bühne aus. Simone findet das gut: „Scheißwetter, aber geiles Publikum. Vielen Dank!“ Jo, so ist das Rockharz eben – nett zu jeder Band.

(Stephan Möller)

KORPIKLAANI

Galerie mit 21 Bildern: Korpiklaani - Rockharz 2019

Man möchte nicht unbedingt in der Haut von KORPIKLAANI stecken. Das letzte Album „Kulkija“ stieß nicht nur auf wohlwollende Stimmen. Zu lang, zu viele Songs, zu gediegen, hieß es da unter anderem. Dazu kommt, dass vermutlich gerade auf Sommerfestivals der Großteil der vor der Bühne Versammelten genau drei (Party-)Songs hören möchte. Schauen wir also mal, wie sich die Finnen heute, bei leichtem Regen, aus der Affäre ziehen können.

Eines fällt direkt zu Beginn auf: Anders als an gleicher Stelle bereits erlebt, passt der Sound heute. Trotz der Vielzahl der Instrumente und damit vorhandenen Spuren, klappt es beim Mischen, und alles ist klar herauszuhören. Das Set beginnt zunächst tanzbar, was vom Publikum dankbar angenommen wird. Es bietet sich das typische Bild eines KORPIKLAANI-Gigs: Tanzende Menschen überall, egal ob allein, zu zweit, in kleinen Gruppen oder einem großen Mosh- bzw. Tanz-Pit. Statt aber dauerhaft auf Nummer sicher zu gehen, packt die Gruppe um Jonne Järvelä mit „Kallon Malja“ von der aktuellen Scheibe einen Songs aus, der mit zehn Minuten Spielzeit und diversen Stil- und Tempowechseln sicher alles andere als leicht verdaulich ist.

Den harten Fankern scheint‘s zu freuen, dass man sich heute Abend variabel präsentiert, statt einen Party-Hit an den nächsten zu reihen. Spätestens während des sehr ruhigen und ebenfalls nicht gerade kurzen „Harmaja“ werden aber erste „Langweilig“-Rufe in der Menge laut. Darüber hinaus zeigt Järvelä an dieser Stelle auch wieder einmal, dass er nicht unbedingt zu den begnadetsten Sängern unter der Sonne gehört.

Nach einer Weile sind Band und Publikum aber endgültig wieder versöhnt, denn mit dem unvermeidlichen „Vodka“ beginnt der Teil des Auftritts, auf den dann eben doch alle irgendwie gewartet haben. Auch die anderen beiden ganz großen Sauf-Hymnen „Beer Beer“ und „Happy Little Boozer“ lassen die Tanzwütigen im Roten drehen, obwohl der Himmel nun endgültig seine Schleusen öffnet. Leider ist dann alles auch recht plötzlich vorbei, eigentlich wären noch vier Minuten Spielzeit übrig gewesen.

Auch wenn wohl nicht alle mit der Setlist glücklich sind, letztlich ein konsequenter und in seiner Gesamtheit auch durchaus gelungener Auftritt von KORPIKLAANI.

(Mirko Pidde)

CHILDREN OF BODOM

Galerie mit 21 Bildern: Children Of Bodom - Rockharz 2019

Der letzte Höhepunkt des Rockharz 2019 steht an. Es ist bereits angerichtet auf der Bühne, doch bevor das Spektakel beginnt, kommt erstmal noch jemand anderes. Das istb nicht Alexi Laiho, der da auf die Bühne kommt, nein, das ist Thorsten Kohlrausch, oder auch einfach „Buddy“, seines Zeichens Veranstalter dieses schönen Festivals. Mit im Schlepptau hat Buddy einen Teil der Crew. Buddy spricht die üblichen Dankesworte an Crew und Besucher und man merkt einmal mehr: Die kommen wirklich von Herzen. Sehr schön, lieber Buddy!

So, nun aber schnell runter von der Bühne und Platz gemacht für den letzten Headliner des Rockharz 2019: CHILDREN OF BODOM!

Die Rock Stage ist in violettes Licht und Nebel gehüllt, als die ersten Klänge des mystischen Intros erklingen. Im Hintergrund, passend zum neuen Longplayer „Hexed“, das Cover-Artwork zu eben jenem. Das sieht schon mal gut aus. Los geht die wilde Fahrt dann aber mit der alles entscheidenden Frage „Are You Dead Yet?“. Nee, nee, die Crowd auf dem Rockharz ist auch zu späterer Stunde an diesem Samstag noch das blühende Leben und hat richtig Bock auf die Melodic-Death-Metal-Heroen aus Finnland. Auch wenn es mittlerweile regnet. Alles egal. Mit „Under Grass And Clover“ folgt der erste Track des neuen Albums, das von vielen Fans sicherlich äußerst positiv bewertet wurde. Es funktioniert super und vom Album „Hexed“ werden noch „This Road“ und „Platitudes And Barren Words“ nachgelegt.

Aufgelockert wird der neue Stoff immer wieder von älteren Schätzchen wie „In Your Face“ oder „Angels Don’t Kill“. Einige Crowdsurfer fliegen über den Moshpit, und es macht Freude, der mittlerweile schon fast altgedienten Kapelle zuzuschauen. Alexi ist rotzig wie eh und je und auch Keyboarder Janne meldet sich zu Wort: „Scheiße, es regnet, but you are all wunderschön!“, sagt er mit sympathischem, finnischen Akzent. Die Leute freut’s und CHILDREN OF BODOM legen noch ein paar Kohlen ins Feuer, indem sie die Gassenhauer und Fanlieblinge „Hate Me!“, „Downfall“ und „Everytime I Die“ anstimmen. Sehr geil, nächstes Mal gerne mehr davon! Alexi und Co. setzen zum letzten Song an und präsentieren „If You Want Peace… Prepare For War“ als Schlusslicht des Sets. Kein Überhit, aber allemal würdig, einen sehr gelungenen Auftritt zu beschließen.

(Jan-Philipp Merten)

THE O’REILLYS AND THE PADDYHATS

Galerie mit 19 Bildern: The O'Reillys And The Paddyhats – Rockharz 2019

Dafür, dass die Gegebenheiten mit dem Regen und der einsetzenden Kälte mehr als widrig sind (und schon ein guter Teil der Meute in Richtung ihrer Zelte gezogen ist), ziehen sich THE O’REILLYS AND THE PADDYHATS mehr als achtbar aus der Affäre: Bei der achtköpfigen Band steht Irish Folk Rock auf dem Programm, und offensichtlich ist es genau das, was das verbliebene Publikum jetzt braucht. „Guten Morgen, Rockharz! Ihr seid also die letzten Feierwütigen“, ruft Sänger und Frontmann Sean O’Reilly in die Nacht. „Muss Eure Bierbüchse noch geöffnet werden?“ Was ganz offensichtlich nicht der Fall ist, denn die Leute tanzen zum flotten Folk Rock der Band aus Gevelsberg gegen Regen und Kälte an. Die Stimmung ist auf und vor der Bühne gut, und bei den Mitsing-Spielchen haben die Sauerländer leichtes Spiel. So neigt sich das diesjährige Rockharz kurzweilig dem Ende entgegen.

(Eckart Maronde)

APOCALYPSE ORCHESTRA

Galerie mit 11 Bildern: Apocalypse Orchestra - Rockharz 2019

Der letzte Slot des Festivals war in den letzten Jahren stets für eine besondere Show reserviert. Dieses Jahr ist es das APOCALYPSE ORCHESTRA aus Gävle in Schweden, das mit Licht, Feuer, außergewöhnlicher Musik und etwas Show die verbliebenen Fans in ihren Bann ziehen möchte. Allein: Regen und Kälte haben die meisten Zuschauer bereits in ihre Zelte vertrieben, und so sind es nur einige Dutzend von ihnen, die bis ein Uhr ausharren. Dennoch: Der laaangsame und folkige Doom (mit Drehleier) hat seine Momente, ist durch Feuerschalen und eine ausgeklügelte Lichtshow optisch untermalt und bietet ein paar nette theatralische Einlagen, wenn ein Bandmitglied als Pestarzt oder als Flagellant verkleidet auf die Bühne kommt. Schließlich handeln die Text von den Sorgen und Nöten der Menschen im Mittelalter, und da gehörte es für manchen dazu, sich selbst zu geißeln. Frontmann Erik Larsson schätzt die Wetterumstände richtig ein und zeigt sich dankbar für jeden verbliebenen Fan: „Rockharz, thank you for staying!“ Da bleibt uns nur zu sagen: Danke für den Auftritt – und danke Rockharz, wir sehen uns im nächsten Jahr wieder!

(Eckart Maronde)

Galerie mit 84 Bildern: Rockharz 2019 – Autogrammstunden Samstag ab 17 Uhr

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12.07.2019

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