Rockharz Open Air 2017
Der große Festivalbericht
Konzertbericht
Rockharz Open Air 2017 – Mittwoch, 05.07.2017: Die AFM-Labelnacht
Galerie mit 33 Bildern: Rockharz 2017 - Impressionen vom MittwochLos gehts: Wie auch schon in den letzten Jahren startet das Rockharz Open Air am Mittwoch mit der AFM-Labelnacht. Diesmal mit am Start: KRYPTOS, BLOODBOUND, SERIOUS BLACK, STAHLMANN, ORDEN OGAN und DIRKSCHNEIDER. Und natürlich metal.de, um zu berichten!
KRYPTOS
Galerie mit 16 Bildern: Kryptos - Rockharz 2017Ein bisschen ärgerlich ist es ja sicherlich für die Band: KRYPTOS reisen extra aus Indien an und müssen dann als allererste Band des Festivals auf die Bühne. Das Rockharz-Publikum wäre aber nicht das Rockharz-Publikum, wenn nicht trotzdem schon eine metalhungrige Meute zahlreich vor der Bühne stehen würde – zwar hören die Leute eher genüsslich zu, als dass sie richtig abgehen, aber wieder einmal beweist das Rockharz, dass sein Publikum zu den coolsten und fairsten der deutschen Metallandschaft gehört. KRYPTOS bedanken sich dafür und zocken ihren Old School Heavy/Thrash Metal mit ordentlich Hard Rock darin tight und mit Spielfreude, und als der Sänger um Hände in der Höhe bittet, bekommt er sie von den meisten Anwesenden. So haben alle Beteiligten ihren Spaß – bei coolen Songs wie „The Coils Of Apollyon“ oder „Nexus Legion“ wäre es auch ein starkes Ding, wenn dem nicht so wäre. Kein ultra-spektakulärer Einstand, aber als Aufwärmprogramm gehen KRYPTOS richtig gut rein.
(Stephan Möller)
BLOODBOUND
Galerie mit 17 Bildern: Bloodbound - Rockharz 2017Mittwoch, kurz vor halb sechs im Harz: Die Leute haben Bock auf Mucke! Jahr für Jahr pilgern die vielleicht dankbarsten Festivalgänger Deutschlands zum ROCKHARZ, um sich den ultimativen Genremix zu geben. Power Metal ist allerdings eine feste Konstante, und so kommen BLOODBOUND gerade recht. Und zwar auf die große Bühne, die Zeiten der separaten Mittwoch-Stage scheinen vorüber. Gut so. Von oben knallt die Sonne, von vorne knallen fröhliche Power-Metal-Hymnen aus den Boxen. Da versprüht die Fake-Axt mit Kunstblut in den vorderen Reihen tatsächlich zu viel Negatives. Im Ernst: Die Leuten klatschen, feiern miteinander, lachen und singen. Und auch unser Chefredakteur resümiert augenzwinkernd, dass „HELLOWEEN immer besser werden“. Schon beim zweiten Song leiert Fronter Patrik J. Selleby, der den Auftritt selbst als „Heavy Metal Party“ bezeichnet, die erste Mitmachaktion an: „Ich sage ’stand‘, ihr ‚fight'“ … funktioniert natürlich. „In The Name Of Metal“, Titeltrack des 2012er-Albums, beginnt mit einem typisch hohen Schrei und liefert einen Refrain der Sorte „besonders catchy“: „Raise your fist to the heaven above“. Genau das tut Selleby auch und wirkt dabei, als würde er die paar Wolken wegfisten wollen, die sich kurz vor die Sonne geschoben haben. Es folgt der nächste Titelsong: „Stormborn“. Epik pur. Musikalisch machen BLOODBOUND alles richtig und bieten eine gut sortierte Auswahl an schnellen Stücken und Midtempo-Headbang-Nummern. Nur das ständige Animieren nervt irgendwann. Andererseits: Ein „Hey“ genügt und die Masse stimmt ein. Am Ende heißt es: „Wollt ihr Happy Metal? Nein!“. Aber genau das ist es doch.
(André Gabriel)
SERIOUS BLACK
Galerie mit 20 Bildern: Serious Black - Rockharz 2017Gegen 18:40 erklimmen schließlich die internationalen Power Metaller SERIOUS BLACK die Bühne. Und schon startet die Power-Metal-Luzi. Zwar liegt der Fokus eindeutig auf den Melodien und weniger auf Power, doch das hält die Band natürlich nicht davon ab, auch mal flotter zu agieren und das Publikum zum Bangen zu animieren. Sänger Urban Breed und das Keyboard trällern praktisch um die Wette zu den hymnischen, stadiontauglichen Songs, welche die Band dem Publikum entgegenspielt. Ein bisschen verkrampft wirken SERIOUS BLACK dann eigentlich nur, als Breed in die Runde fragt, ob das Publikum Urlaub mag („Do you like vacation?“). Entsprechend unangenehm ist die Ruhe nach dieser Ansage, welche die Band dann zum Glück wieder musikalisch aufzulockern weiß.
(Michael Klaas)
STAHLMANN
Galerie mit 16 Bildern: Stahlmann - Rockharz 2017Für Fans von STAHLMANN dürften die ersten Blicke in Richtung Bühne wohl seltsam gewesen sein. Spielt dort wirklich die Göttinger NDH-Band, so vollkommen ungeschminkt? Ja, in der Tat, nur hat sich laut Sänger Martin Soer das Make Up nicht rechtzeitig bereitstellen lassen, und so muss die Band eben mit ihrer Musik allein überzeugen – und das gelingt ihr erstaunlich gut. Der Sound ist verhältnismäßig klar, und Hits der Marke „Tanzmaschine“ und „Süchtig“ überzeugen das Rockharz-Publikum auf ganzer Linie. Neuere Stücke vom aktuellen Album „Bastard“ oder dem Vorgänger „CO2“ zünden hingegen weniger effektiv, sodass es gefühlte Pausen im Set gibt, bevor die Fans wieder abgehen können. Insgesamt legen STAHLMANN jedoch einen soliden und kurzweiligen Auftritt hin, der auch ohne Silberschminke gut funktioniert. Einzig das ständig ins Mikrofon genuschelte „Laisanschentemen“ (“Ladies and Gentlemen“) nervt auf Dauer wirklich.
(Matthias Weise)
ORDEN OGAN
Galerie mit 20 Bildern: Orden Ogan - Rockharz 2017Die Westfalen sind zum fünften Mal auf dem ROCKHARZ und haben zuletzt vor zwei Jahren einen großartigen Eindruck hinterlassen. 2017 entert man deutlich später die Bühne. Auch in Sachen Deko hat die Band ordentlich aufgefahren: vier „Puppen“ mit Riesenwummen stehen hinter und seitlich von schlechten Holzzaunattrappen – ganz aufs aktuelle Studioalbum „Gunmen“ ausgerichtet. Das Rund ist mindestens so gut gefüllt wie einige Gäste und die Stimmung ist ausgelassen. Ein Typ fällt ins Auge, weil er gedankenlos seine Power-Metal-Dancemoves präsentiert, wobei nicht klar ist, ob das am Alkohol oder der Musik liegt – die Mischung macht’s wohl. Vereinzelt segeln ein paar Crowdsurfer gen Wilden Westen, die anderen bangen oder sitzen herum. Natürlich darf der neue Quasi-Titeltrack nicht fehlen: „Gunman“. Der gute Sound lässt auch die zwingend notwendige Leadgitarre nicht im Stich und die Stimme von Sebastian „Seeb“ Levermann sitzt zu jeder Textzeile. In der Summe legen ORDEN OGAN den Fokus aber klar auf die Instrumente und spielen einige längere Passagen ohne Vocals. Die Lamettakanone am Ende des Liedes hätte nicht sein müssen, der Knall als Stellvertreter für den Kanonenschuss macht aber Sinn. Das entlockt dem Fronter ein ehrliches „Geiler Scheiß“ – meint er seinen eigenen Song oder das Publikum? Auch „Fields Of Sorrow“ vom Neuwerk lässt die Menschen feiern und mitsingen. Wenn das so weitergeht, sehen wir ORDEN OGAN in zwei Jahren nachmittags oder abends an einem der Haupttage.
(André Gabriel)
DIRKSCHNEIDER
Galerie mit 16 Bildern: Dirkschneider - Rockharz 2017Er ist der Chef im Ring, und deshalb nimmt man es ihm auch nicht übel, wenn er bereits die Fortsetzung seiner Ein-letztes-Mal-ACCEPT-Songs-Tour fährt. Udo DIRKSCHNEIDER will mit seiner ACCEPT-Vergangenheit abschließen – immerhin ist er bereits 65 und damit fast im Rentenalter –, aber so ganz kommt er dann doch nicht davon los. Der Mann hat jedenfalls noch sichtlich Spaß an den alten Songs und ist noch gut bei (Reibeisen-) Stimme. Die Bühnenshow muss hingegen eher seine Backingband hinlegen. Die beiden Gitarristen jedenfalls haben keine Probleme mit wieselflinken Soli und wilden Posen, bei denen sich der Sänger immer wieder einhakt. Und bei Songs wie „Midnight Mover“, „Princess Of The Dawn“ oder „Fast As A Shark“ ist das Publikum auch ziemlich aktiv. Crowdsurfer inklusive. Auf der Bühne wird zudem nicht nur ein Hitfeuerwerk abgebrannt, sondern auch Pyros – DIRKSCHNEIDER ist schließlich Headliner der AFM-Labelnacht. Noch etwas? Na klar, „Balls To The Walls“ darf natürlich auch nicht fehlen, und damit entlässt ‚uns Udo‘ die Zuschauer in die klare Harznacht.
(Eckart Maronde)
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