Rockharz Open Air 2016
Der große Festivalbericht auf metal.de

Konzertbericht

Billing: Saxon, Powerwolf, Avantasia, Subway To Sally, Children Of Bodom, Saltatio Mortis, Knorkator, ASP, Gamma Ray, Onslaught, J.B.O., Enslaved, Fleshgod Apocalypse, Tanzwut, Versengold, Sonata Arctica, Ensiferum, Finntroll, Satyricon, Kärbholz, Primordial, Soilwork, Annihilator, Entombed A.D., Kissin Dynamite, Asenblut, Axxis, Coppelius, Der Weg Einer Freiheit, Hämatom, Gloryhammer, Tankard, Omnium Gatherum, Heldmaschine, Harpyie, Nitrogods, Kampfar, Suicidal Angels, Spiritual Beggars, Illdisposed, Grand Magus, Deadlock, Hackneyed, Twilight Force, Dust Bolt, Winterstorm, Lost Society, Shakra, Mors Principium Est, Rockdevilz, And Then She Came und The New Roses
Konzert vom 06.07.2016 | Flugplatz Ballenstedt, Ballenstedt

SAMSTAG, 09. Juli 2016

Impressionen

Auch am letzten Tag dürfen die spaßigen und die beeindruckenden Momente nicht fehlen:
Galerie mit 104 Bildern: Publikum - Rockharz Open Air 2016 - SamstagGalerie mit 104 Bildern: Publikum - Rockharz Open Air 2016 - Samstag

ROCKDEVILZ

Galerie mit 13 Bildern: Rock Devilz - Rockharz Open Air 2016

Seid ihr schon wach!? Die ROCKDEVILZ haben am Samstag morgen einen schweren stand. Es ist früh, es ist der vierte Festivaltag (AFM-Labelnight mit eingerechnet) und die Stimmung ist entsprechend verkatert. Circa 150 bis 200 Leute stehen verstreut vor der Rockstage und geben sich den kantigen, aber doch gefälligen Rock der ROCKDEVILZ. Richtig viel los ist allerdings weder auf, noch vor der Bühne – immerhin in den ersten Reihen wehen ein paar Haare, während zumindest das eine oder andere Bein mitwippt. Wirklich Aufregung gibt es erst zum Schluss, als noch eine Eigeninterpretation von „Eye Of The Tiger“ dran ist, die auf polarisierende Reaktionen stößt und so immerhin noch etwas nachträglichen Gesprächsbedarf bietet. Nach vereinzelten Zugaberufen und ordentlich Applaus verlagert sich die Vorfreude aber schon längst auf die Dark Stage.

(Jan Wischkowski)

LOST SOCIETY

Galerie mit 16 Bildern: Lost Society - Rockharz Open Air 2016

Wie schon am Vortag eröffnet eine Thrash-Band die Dark Stage. Diesmal sind die Finnen LOST SOCIETY an der Reihe, das Festival zu wecken. Dies schaffen sie, genau wie DUST BOLT am Vortag, mit einer Abrissbirne. Die Jungs animieren das spärliche Publikum immer wieder zum Circle-Pit, und das Publikum folgt den Anweisungen – das hat sich die Band auch verdient. Die Fläche füllt sich mehr und mehr mit Menschen, die Gitarristen Samy Elbanna und Arttu Lesonen begeistern das Publikum mit einem Gitarrenduell und mit großartigen Twin-Leads. Zudem nutzen die Jungs die ganze Bühne, springen, stampfen und lassen ihre Mähnen kreisen, sodass es Spaß macht, ihnen zuzuschauen. Ein wirklich toller Gig der Thrasher, und das Rockharz Open Air hat diesen Weckruf definitiv gehört.

(Jan Ole Möller)

WINTERSTORM

Galerie mit 15 Bildern: Winterstorm - Rockharz Open Air 2016

Rockharz Open Air, spätestens seit LOST SOCIETY seid ihr wach, ja? Aber hallo: WINTERSTORM sind erst vor einer Woche für die eigentlich geplanten DRACONIAN ins Billing gerutscht, und trotzdem sahnt die Band richtig mächtig ab: Der Platz vor der Bühne ist gut gefüllt, die Meute frisst den Bayreuther Power Metallern (mit Folk-Anteilen) aus der Hand. Aber WINTERSTORM klingen klar, wuchtig und gut abgemischt, und ihr megaeingängiger Power Metal kommt auf dem Rockharz eben an. So räumen die sympathischen Jungens immer wieder Mitklatscher und Hey-hey-Rufe ab und bekommen zu „Winter Humppa“ eine riesige Polonaise. Zum Abschluss muss die Band ihr Set leider um einen Song kürzen, weshalb sie das Publikum abstimmen lässt, ob es lieber noch einen brandneuen oder einen älteren Song hören möchte. Nach mehreren unentschiedenen Abstimmungen fällt die Entscheidung zugunsten eines neuen Stückes: den Titelsong des bald erscheinenden Albums „Cube Of Infinity“. Ein richtig gelungener Auftritt, das Rockharz-Publikum überrascht einmal mehr – ob DRACONIAN wohl so viele Leute vor die Bühne gezogen hätten wie WINTERSTORM?

(Stephan Möller)

HARPYIE

Galerie mit 16 Bildern: Harpyie - Rockharz Open Air 2016

Die ostwestfälischen Folk Metaller von HARPYIE gehören zu den Bands, die bereits mehrfach erfolgreich auf die Variante zurückgegriffen haben, ihre Musik mittels Crowdfunding auf Alben und ins bewegte Bild zu bannen. Dass dies ein Indiz dafür ist, dass ihnen die Musik und ihre Fans besonders am Herzen liegen, ist ihnen von der ersten Minute auf der Bühne anzumerken. Die Spielfreude auf der Bühne können HARPYIE problemlos in gute Stimmung vor der Bühne umwandeln und das zahlreich erschienene Publikum zum Mitmachen animieren. Actiongeladener Höhepunkt war in dieser Beziehung das gemeinsame “Eskalieren“ zur Bandhymne “Sturmvögel“, das auch für die etwas weiter wegstehenden Festivalbesucher gut anzusehen ist. Schließlich begeben sich nahezu alle Fans im gut gefüllten Bühnenbereich in die Hocke, um anschließend zusammen hochzuschießen. Ansonsten bleibt den Zuhörern und Zuschauern wohl vor allem eins im Kopf: Eine Melodie, die man eher weniger mit einer Rock-/Metalband verbindet. Die Coverversion des EIFFEL 65-Hits “Blue (Da Ba Dee)“ sorgt bei nicht Wenigen im Publikum zunächst für Stirnrunzeln, welches sich aber recht schnell in anerkennendes Mitwippen und Kopfnicken verwandelt.

(Eberhard Podzuweit)

HELDMASCHINE

Galerie mit 26 Bildern: Heldmaschine - Rockharz Open Air 2016

RAMMSTEIN am frühen Nachmittag? Geschmäcker sind und bleiben unterschiedlich, doch HELDMASCHINE schrammen mindestens dicht an der Peinlichkeitsgrenze vorbei. Einfach alles – von den Industrial-Sounds bis hin zur Intonation – erinnert an die legendäre Band aus Deutschland. Selbst optisch geht Sänger René Anlauff volle Kanone (quasi mit RAMMbock) Richtung Till Lindemann. Da hätte der Fokus besser auf der Technik gelegen, denn seine Vocals sind trotz deutscher Texte vielfach kaum zu verstehen. Auf der Bühne stehen sechs LED-Säulen, die zu der Tageszeit wenig Sinn machen. Aber auch das passt ja irgendwie. Auffällig ist jedenfalls das doch sehr reduzierte Schlagzeug, andererseits sind die Drums im HELDMASCHINE-Songgefüge so simpel, dass sie sie schlichtweg nicht mehr benötigen. Huch, schau mal da, eine Seifenblase. Und schwupps, ist man abgelenkt, denn Lieder wie „Collateral“ versprühen weder Unterhaltung noch Raffinesse. Wenigstens wird etwas Show geboten: Zum vierten Song kommt der Fronter mit Arztkittel und Krankenhausutensilien auf die Bühne. Doch siehe da, noch eine Seifenblase, die völlig unvoreingenommen und seelenruhig daherschwebt.

(André Gabriel)

OMNIUM GATHERUM

Galerie mit 16 Bildern: Omnium Gatherum - Rockharz Open Air 2016

Die Atmosphäre der finnischen Melodic Death Metaller ist klar vom Ambiente abhängig. Klar, dass strahlender Sonnenschein und zumindest frühlingshafte Temperaturen dem düster-melodischem-Klangbild OMNIUM GATHERUMs etwas im Weg stehen. Doch die leichten Schweißperlen auf der Stirn sind schnell vergessen, denn Jukka Pelkonen animiert das Publikum beinahe minütlich. Hinzu kommt, dass OMNIUM GATHERUM musikalisch ein ansprechendes Gesamtpaket aus saftiger Härte und schwelgerischer Melodiösität anbieten, die zwar den großen der finnischen Szene, namentlich DARK TRANQUILLITY und INSOMNIUM, nicht ganz das Wasser reichen kann – live, bei bestem Sound aber sehr gute Unterhaltung bietet, wenn sie auch in der Dunkelheit deutlich imposanter wirken. Symphatische Truppe mit einem starken, aber nicht geschichtsträchtigen Auftritt.

(Jan Wischkowski)

TANKARD

Galerie mit 15 Bildern: Tankard - Rockharz Open Air 2016

Die Frankfurter Kult-Thrasher TANKARD bieten am Samstagnachmittag ein gewohntes Bild: Während Sänger Andreas „Gerre“ Geremia hektisch im nahezu bauchfreien Outfit über die Bühne flitzt und keine Gelegenheit auslässt, mit dem Publikum, wahlweise auch der Technik, zu flirten, tun es ihm Bassist Frank Torwarth und Gitarrist Andreas Gutjahr in puncto Hektik gleich, während allein Schlagzeuger Olaf Zissel an sein stationäres Instrument gebunden ist. Neben Klassikern wie dem Dosenöffner „Zombie Attack“, „The Morning After“ und natürlich „(Empty) Tankard“ spielen die Alcoholic Thrasher auch neuere Songs wie die Titeltracks der Alben „A Girl Called Cerveza“ oder „R.I.B.“. Begeistert fiebert das Publikum mit, während TANKARD ihr Set herunterspielen und alles andere als eine statische Show abliefern. Abgesehen von Torwarths Bass, der teilweise viel zu präsent war, gibt es kaum etwas zu meckern am Sound. Und Gerre zieht es sogar vor, den Auftritt weitestgehend nüchtern durchzuziehen. Das Trinken kam erst danach …

(Michael Klaas)

GLORYHAMMER

Galerie mit 16 Bildern: Gloryhammer - Rockharz Open Air 2016

TANKARD wanken von der Bühne, GLORYHAMMER gehen aufrechten Schrittes darauf und starten mit „Rise Of The Chaos Wizards“ einen fulminanten Auftritt voller Highlights. Die Kostüme witzig, die Show trotz brutal brutzelnder Sonne gut besucht, der Sound ordentlich (bis auf die Keys, die etwas dominanter sein dürften) – was will man mehr? Richtig: Hits! Und die liefern GLORYHAMMER am laufenden Band, seien es „The Legend Of The Astral Hammer“ oder „The Hollywood Hootsman“ vom aktuellen Album „Space 1992: Rise Of The Chaos Wizards“ oder das hart abgefeierte Abschluss-Doppelpack „Angus McFife“ und „The Unicorn Invasion Of Dundee“ vom Debütalbum „Tales From The Kingdom Of Fife“ – keine Garantie, aber gefühlt singt das komplette Publikum die Songs mit. Zwischendurch liefern sich Bassist James Cartwright und Keyboarder Christopher Bowes (auch bekannt von ALESTORM) ein Trinkduell. Beide exen eine Flasche Bier, sind fast gleichschnell, aber Mr. Cartwright gewinnt. Was fordert das Rockharz Open Air? Genau. „Noch ein Bier! Noch ein Bier!“ Also folgt die Revanche auf dem Fuße – die der Basser allerdings wieder nur knapp gewinnt. Ergo: Sowohl vor als auch auf der Bühne eine gelungene Power-Metal-Party. In ein paar Jahren könnte diese Band in Sachen Spaßfaktor und musikalischer Eingängigkeit übrigens auch gut auf dem Headlinerposten stehen. Mal sehen …

(Stephan Möller)

HÄMATOM

Galerie mit 17 Bildern: Hämatom - Rockharz Open Air 2016

Am späten Nachmittag ist das Feld vor der Rock Stage rappelvoll und wartet auf HÄMATOM. Um 17:05 soll es losgehen. Nur steht keiner auf der Bühne, und es kommt auch keiner auf die Bühne gesprintet. Fünf Minuten später ist noch immer nichts passiert, und die Besucher rufen und fordern nach HÄMATOM. Mit mehr als zehn Minuten Verspätung wird endlich das Intro eingespielt. Trotz dieser Verspätung liefern sie eine tolle Show ab, samt einer schön anzusehenden LED-Show im Hintergrund und schlauem Einsatz von Pyro-Technik. Mein persönliches Show-Highlight ist der “Pyro-Zopf“, den der Bassist trägt. Dieser Zopf versprüht Funken, und mit der Windmühlen-Technik sieht diese Showeinlage natürlich echt cool aus.

(Jan Ole Möller)

FINNTROLL

Galerie mit 31 Bildern: Finntroll - Rockharz Open Air 2016

Mit lautem „FINNTROLL!!!“-Gebrüll wird die nächste Band auf der Dark Stage empfangen. Die Finnen haben entsprechend leichtes Spiel, und Songs wie das flotte „Mordminnen“ vom aktuellen Album „Blodsvept“ treffen genau den richtigen Nerv beim feierfreudigen Rockharz-Publikum. Eine Ansage auf Schwedisch sorgt kurz für verwirrte Blicke. Egal. Mit solchen Kleinigkeiten halten sich die Fans nicht lange auf, denn schließlich wird mit dem folgenden „Solsagan“ eine etwas härtere Gangart angeschlagen. Also, weiter headbangen.

Die Gradwanderung zwischen Black-Metal-Riffs und Humppa-Melodien funktioniert besonders live ausgezeichnet, vor allem, da FINNTROLL nie zu sehr ins Gedudel abdriften. Zwischendurch kommt Sänger Mathias „Vreth“ Lillmåns unter nervösem Kichern noch zu der Feststellung „Shitload of Finnish bands here today!“. Recht hat er, und das ist auch gut so. Gegen Ende gibt es dann noch in Form des mitreißenden „Jaktens Tid“ einen ganz besonderen Leckerbissen aus der Frühzeit der Band. Den Rausschmeißer des rundum gelungenen Auftritts bildet schließlich der Publikumsliebling „Trollhammaren“, bei dem noch einmal ordentlich mitgegrölt werden darf.

(Carina Henschel)

ENSIFERUM

Galerie mit 51 Bildern: Ensiferum - Rockharz Open Air 2016

Es herrscht ein dichtes Gedränge vor der Rock Stage, vereinzelte finnische Flaggen sind zu beobachten, ebenso wie eine allgemein ausgelassene Stimmung. Die Attraktion heißt ENSIFERUM und zählt an diesem Tag augenscheinlich zu den am heißesten erwarteten Bands – und das zurecht. Nicht etwa, weil am ENSIFERUM-Auftritt etwas besonders hervorsticht, sondern vielmehr, weil der Funke sofort ins Publikum überspringt. Zu Klassikern wie „Iron“ oder „Token Of Time“ wird ebenso fröhlich gefeiert wie zu Songs aus der neueren Dekade. Frontmann Pete Lindroos ist offenkundig ebenso angetan wie Akkordion-Spielerin Netta Skog (ex-TURISAS) die sich immer wieder am vorderen Bühnenrand in Pose schmeißt. Rotierende Köpfe, ein staubiger Circle-Pit und lautstark vom Publikum mitgesungene Songs dürften bei ENSIFERUM selbst einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben!

(Jan Wischkowski)

SONATA ARCTICA

Galerie mit 19 Bildern: Sonata Arctica - Rockharz Open Air 2016

Der nun schon einige Jahre zurück liegende Stilbruch der finnischen Power-Metal-Institution hat die Fangemeinde nachhaltig tief gespalten, auch wenn sich auf dem aktuellen Album eine Rückbesinnung auf die musikalischen Wurzeln abzeichnete. Um so gespannter darf man nun auf den Live-Auftritt von SONATA ARCTICA sein. Und die lassen sich nicht lange bitten: Mit Songs wie „My Land“ und „FullMoon“ nimmt das Set schnell Fahrt auf. Die fünf Mannen aus Kemi zeigen sich bestens gelaunt und animieren die Zuschauer unermüdlich zum Klatschen und Mitsingen – Aufforderungen, denen die Fans nur allzu gerne nachkommen. Die Band bedankt sich daraufhin ausgiebig bei allen Anwesenden: „This is what keeps live music alive!“. Zum darauffolgenden „Tallulah“ treten die Gitarren etwas in den Hintergrund, während Frontmann Tony Kakko die bei diesem Song obligatorischen Witze über Drummer Tommy reißt. Zu der Inszenierung des abschließenden „Vodka!“ ist das Publikum natürlich auch mit vollem Einsatz dabei. Übrigens, ein neues Album ist nach eigener Aussage seit gestern auch schon fertig. Man darf gespannt sein.
Was die Autorin dieser Zeilen besonders freut: Sänger Tony rutscht immer wieder in Death-Metal-Growls ab und verleiht damit Songs wie „Don’t Say A Word“ den letzt Biss. Die Finnen liefern ein mitreißendes Set, in das es immerhin vier Songs vom Debütalbum „Ecliptica“ geschafft haben. Nostalgie pur! Und für den einen oder anderen im Publikum dürften SONATA ARCTICA der heimliche Headliner am Samstagabend gewesen sein.

(Carina Henschel)

CHILDREN OF BODOM

Galerie mit 35 Bildern: Children Of Bodom - Rockharz Open Air 2016

Fucking fuck, fuck, fuck! Motherfucker!!!

Richtig, weiter geht es mit den Kindern vom Bodom-See. Zum Auftritt der über die Jahre hinweg wohl erfolgreichsten finnischen Melodic-Death-Band ist das Infield prall gefüllt – kein Wunder, schließlich dürfte die Kombination aus harten Riffs und Keyboardmelodien die meisten Besucher des Rockharz Open Air ansprechen. Nummern wie „Needled 24/7“ und „Hate Me!“ funktionieren besonders live hervorragend und überzeugen Fans der ersten Stunde genauso wie auch die neue Generation an Hörern. Zwischen den Songs schimpft Alexi Laiho in gewohnter Manier wie ein Rohrspatz. Und auch der erst seit diesem Jahr zum Line-Up hinzugekommene Daniel Freyberg, der den Platz an der Gitarre des 2015 ausgestiegenen Roope Latvala übernommen hat, scheint sich bereits bestens eingelebt zu haben. Mit dem knallharten „Morrigan“ ist auch ein Song vom aktuellen „I Worship Chaos“-Album vertreten, der beweist, dass es CHILDREN OF BODOM heute noch genauso drauf haben wie zu „Follow The Reaper“-Zeiten. Ein gelungener Gig, bei dem trotz aller Routine seitens der Band nie Langeweile aufkommt.

(Carina Henschel)

SUBWAY TO SALLY

Galerie mit 14 Bildern: Subway To Sally - Rockharz Open Air 2016

Bereits der Ansturm bei der Autogrammstunde am Nachmittag ließ Großes erahnen, was da am Abend bei SUBWAY TO SALLY bevorstehen würde. Und so kam es auch: Bis hinten hin stapeln sich die Schaulustigen bei dem Auftritt der Truppe aus der Umgebung von Potsdam. Von Beginn mit „Mephisto“ an herrscht ausgelassene Stimmung. Auch das Fehlen von Frau Schmitt, die sich nach 24 Jahren Rock’n’Roll eine temporäre Auszeit genommen hat, fällt nicht allzu stark ins Gewicht, zumal mit Ally Storch nicht nur musikalisch, sondern auch optisch (welch eine Haarpracht!) für Ersatz gesorgt wurde. Live ohnehin fast immer eine Bank, hat die vor Kurzem absolvierte „Neon – Ekustik Tour“ auch auf das Festivalprogramm der siebenköpfigen Band abgefärbt: Neben gewohnt starken Showelementen wie diverser Pyrotechnik oder Lichtinstallationen wurden viele Songs einer Frischzellenkur unterzogen. So zeigen sich in „Henkersbraut“ und „Veitstanz“ ungewohnte Elektro-Elemente, die bisweilen gar in Richtung Dubstep tendieren. Hört sich anfangs komisch an, funktioniert im Endeffekt aber erstaunlich gut, was auch die Anwesenden so sehen: Ob nun Händemeer („Grausame Schwester“), Circle Pit, ausgelassener Tanz, Wunderkerzen, Island-Huh! oder dem in Fan-Kreisen bekannten Schrei, Interaktion zwischen Publikum und Band wird in den heutigen 60 Minuten des Auftritts groß geschrieben. Selbstredend also, dass SUBWAY TO SALLY mehr als gerne die lauthals geforderte Zugabe „Julia und die Räuber“ präsentieren, bei der Frontmann Eric Fish sogar ausgelassen den Dudelsack bearbeitet.

(Richard Mertens)

POWERWOLF

Galerie mit 22 Bildern: Powerwolf - Rockharz Open Air 2016

Gefühlt hat sich die Masse an Menschen einfach von links (da spielten gerade noch SUBWAY TO SALLY) nach rechts verschoben. Meine Güte, ist das voll! Und willkommen zur proklamierten „einzigen heiligen Heavy-Metal-Messe in Europa“. Er ist schon ein Entertainer, der Attila Dorn. Nur sehen wir ihn nicht, denn anfangs wird der Blick auf die Bühne von einem riesigen Vorhang verhindert. Dazu läuft das Intro und bei einigen zeigt sich mit großer Sicherheit die erste Gänsehaut. Pyros knallen, der Vorhang fällt, POWERWOLF starten in eines der besten Konzerte des diesjährigen Rockharz Open Air.

Die Leute sind sofort dabei, jubeln, klatschen, feiern, bangen, prosten – zum Opener „Blessed And Possessed“. Schon nach dem ersten Lied kann sich die Band über „Powerwolf“-Rufe freuen. Man dankt es der Meute, die von Attila nahezu im Songtakt als „Freunde“ bezeichnet wird, mit „Coleus Sanctus“. Sind die groß geworden! Das ist kein reiner Auftritt mehr, das ist eine Party. Zwischen den Nummern erzählt der sympathische Fronter Geschichten, schlägt einen rückwärtslaufenden Circle Pit vor und deutet an, einem seiner Gitarristen einen von der Klampfe zu wedeln. Das Ganze mutiert von der Party zur – überzogen gesagt – Comedy-Show mit Musikeinlagen. Darauf ein gepflegtes „Amen And Attack“! Während des Solos schwingt Keyboarder Falk Maria Schlegel eine POWERWOLF-Fahne, dann überrennt uns die „Army Of The Night“.

Was soll man da noch sagen? Der Sound ist perfekt, die gigantischen Backdrops wechseln zwischendurch sogar und zu „Resurrection By Erection“ gibt es die traditionelle Story vom Bienenstich, die mit den Worten „schöner dicker Pimmel“ endet. Es ist Zeit für „Armata Strigoi“, und spätestens jetzt haben sich POWERWOLF so dermaßen in einen Rausch gespielt, dass es eine Freude nach der anderen ist. Ein Mensch (man erkennt nicht, ob Frau oder Mann) mit Wolfsmaske und entsprechend felligen Schuhen für die Hände und Füße rennt durch die Reihen und lässt sich dann als einer von vielen Crowdsurfern gen Bühne geleiten. Das einzig Nervige an dem Gig ist der nonstop aufwirbelnde Staub. Vor „Werewolves Of Armenia“ fragt Attila, ob wir wissen, wie die Isländer feiern. Anschließend skandieren Band und Besucher lauthals „Hu“ und „Ha“. Leider verzichten POWERWOLF auf „Dead Boys Don’t Cry“, dafür brennt das „Kreuzfeuer“, bevor „Lupus Dei“ vom gleichnamigen Zweitwerk nach der obligatorischen Absolutionszeremonie einen fantastischen Auftritt beendet.

(André Gabriel)

TANZWUT

Galerie mit 20 Bildern: Tanzwut - Rockharz Open Air 2016

Nachdem TANZWUT im letzten Jahr aufgrund eines Stromausfalls ihren Auftritt abbrechen mussten, war in diesem Jahr Wiedergutmachung angesagt. Die Fans waren heiß auf die eigenwilligen Mittelalter-Rocker, was sich bereits an der langen Schlange bei der Autogrammstunde ablesen ließ. Für die fortgeschrittene Auftrittszeit am letzten Festivaltag ist das Infield außerordentlich gut gefüllt, als der Auftritt der Berliner Gruppe durch Fahnenschwenker eingeläutet wird, ehe „Brot und Spiel“ den Startschuss liefert. Die darauffolgende Ansage von Frontmann Teufel gibt die Fahrtrichtung für die verbleibenden Minuten des Auftritts vor: durchdrehen, ein letztes Mal. Den Soundtrack dafür liefern „Ihr wolltet Spaß“ und der Titeltrack des neuen Albums „Schreib es mit Blut“, welches tags zuvor veröffentlicht wurde und am heutigen Tag sogar mit einigen Songs Premiere feiert. Weiteres Bonbon von TANZWUT an die Fangemeinde neben so manch sinnfreier Ansage: Mit Liv Kristine ist an diesem Tag eine äußerst ausdrucksstarke Sängerin anwesend, mit der die neue Single „Stille Wasser“ auf’s Parkett gelegt wird. Aufgepeppt wird die ohnehin schon energiereiche Show durch zahlreiche Feuerelemente und ein glänzend eingespielte Band, die im Herbst erneut auf Tour zu erleben sein wird. So bleibt nur zu sagen: Ein Glück, dass der Strom in diesem Jahr durchgehend zur Verfügung stand.

(Richard Mertens)

VERSENGOLD

Galerie mit 15 Bildern: Versengold - Rockharz Open Air 2016

Das Rockharz Open Air 2016 neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen. Während sich einige Besucher schon Richtung Campingplatz aufgemacht haben, um dort das Festival in kleiner Runde ausklingen zu lassen, hat sich vor der Rock Stage eine erstaunlich große Menge versammelt, um sich von VERSENGOLD nochmal ordentlich einheizen zu lassen. Das Publikum leistet der Aufforderung „Hoch die Krüge!!“ von Sänger Malte „Snorre“ Hoyer auch prompt Folge und mobilisiert noch einmal die letzten Kraftreserven. Der bierselige Mittelalter Rock erweist sich als perfekter Abschluss für ein abermals gelungenes Festival, bei dem von Gothic über Power Metal bis hin zu Black Metal für jeden etwas dabei war.

(Carina Henschel)

Die Samstag-Autogrammstunden am Stand von metal.de

Galerie mit 87 Bildern: Autogrammstunden - Rockharz Open Air 2016 - Samstag

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23.07.2016

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