Rockharz Open Air 2016
Der große Festivalbericht auf metal.de
Konzertbericht
MITTWOCH, 06. Juli 2016
Impressionen
Zur Einstimmung unsere Impressionen vom Campingplatz und dem Festivalgelände:
Galerie mit 82 Bildern: Impressionen - Rockharz Open Air 2016 - Mittwoch Die Action vor der Bühne haben wir in eine extra Galerie gepackt:
Galerie mit 84 Bildern: Publikum - Rockharz Open Air 2016 - Mittwoch
Bühne frei und hoch die Fäuste: Das Rockharz Open Air geht in eine neue Runde!
MORS PRINCIPIUM EST
Galerie mit 14 Bildern: Mors Principium Est - Rockharz Open Air 2016Eröffnen dürfen das Festival in diesem Jahr MORS PRINCIPIUM EST aus Finnland, die bei AFM Records unter Vertrag stehen. Warum letztgenannte Info so wichtig ist? Weil der Rockharz-Mittwoch ganz im Zeichen des Hamburgs Plattenlabels steht, welches seinen zwanzigsten Geburtstag feiert. So folgen am heutigen Tage ausschließlich Bands aus dem AFM-Stall, die Ballenstedt zum Kochen bringen sollen. Passend dazu, eignet sich der Melodic Death Metal von MORS PRINCIPUM EST hervorragend, um die eingerosteten Nackenwirbel wieder in Schwung zu bringen. Trotz Keyboard und Backing-Vocals aus der Konserve sowie verwehtem Sound merkt man der neugierigen Menge vor der Bühne die Vorfreude auf die kommenden Tage an. Auch die Musiker lassen sich den Spaß vom anfänglich matschigem Sound nicht verderben, sondern werfen sich zu Songs wie „Monster In Me“ noch vehementer in ihre fleißig geübten Posen und setzen dabei gekonnt ihre wehenden Mähnen ein. Das Publikum dankt mit dem ersten Crowdsurfer des Festivals während „Pure“ und serviert AFM Records zum Abschluss in Kollaboration mit MORS PRINCIPUM EST sogar noch ein kurzes Geburtstagsständchen. Gelungener Auftakt!
(Richard Mertens)
SHAKRA
Galerie mit 20 Bildern: Shakra - Rockharz Open Air 2016Die zweite Band des AFM-Tages ist das Schweizer Rock’n’Roll-Quintett SHAKRA. Die Jungs legen ordentlich los, dennoch verweht der Sound größtenteils durch die starken Windböen. Somit sind die Vocals und die Rhythmusgitarre kaum zu hören. Den vorderen Besuchern scheint dieses aber wenig auszumachen, sie klatschen in die Hände und singen zum Teil fröhlich mit. Allerdings reagieren die Besucher im hinteren Teil doch eher anders als die vorderen Reihen, und lichten sich mehr und mehr. Anscheinend haben SHAKRA nicht für jeden etwas zu bieten. Doch die Band lässt sich wenig davon stören, feiern fröhlich mit den vorderen Fans und haben Spaß auf der Bühne. Zum Schluss macht Sänger Mark Fox noch eine nette Momentaufnahme mit seiner Kamera, und dann war es das auch schon nach 45 Minuten. Ein recht gemütlicher, zweiter Act des Tages.
(Jan Ole Möller)
KISSIN‘ DYNAMITE
Galerie mit 20 Bildern: Kissin´ Dynamite - Rockharz Open Air 2016Pünktlich zur Veröffentlichung ihres fünften Albums “Generation Goodbye“ bekommen die fünf Jungs aus Baden-Württemberg die Chance, auf der AFM-Labelnight dem Rockharz-Publikum ihren Sound näher zu bringen. Die Stagetime am frühen Abend und die wesentlich verbesserte Anreisesituation macht es möglich, dass es vor der Bühne bereits ordentlich voll ist, als die sympathischen Mittzwanziger losrocken. Eine solide Show, mit der sie die Stimmung permanent hochhalten, und die neben altbekannten Hits wie “I Will Be King“ – von Frontmann Hannes passend im Königsumhang zelebriert – und “DNA“ unter anderem auch die neue Single “Hashtag Your Life“ enthält. Damit dürfte es KISSIN‘ DYNAMITE auch gelungen sein, einige neue Fans für sich zu gewinnen. Auftritte im Vorprogramm von U.D.O. und STEEL PANTHER sowie der offensichtliche Spaß am Spielen haben sicherlich dazu beigetragen, dass KISSIN DYNAMITE im zehnten Jahr der Bandgeschichte über die dargebotene Bühnenerfahrung und -präsenz verfügen, die für eine rockige und spaßmachende Show sorgen. Allein die gegen Ende massenhaft auftretenden Werbeansagen für ihr exklusiv auf dem Rockharz vorab erhältliches, neues Album nerven ganz schön und sorgten dann doch für “Abzüge in der B-Note“.
(Eberhard Podzuweit)
J.B.O.
Galerie mit 18 Bildern: J.B.O. - Rockharz Open Air 2016Die Erlangener Blödel-Metaller J.B.O. halten sich nicht lange mit Förmlichkeiten auf, sondern starten direkt mit „Ällabätsch“ in ihr Programm. Das Set ist – wie nicht anders zu erwarten – geprägt von der Farbe rosa: rosa Verstärker, rosa Schriftzug, rosa Aufmachung der Musiker sowie Sandy Sahne und Felix Piccu, die neben der Band die Bühne bevölkern und als Schausteller fungieren.
J.B.O. liefern eine erstaunlich statische Show ab, welche die Ausgelassenheit früherer Auftritte kaum reflektiert. Für die Dynamik muss das Publikum sorgen, das dieser Bitte glücklicherweise nachkommt: Polonaise, Stagediving mit rosa Rettungsboot, rosa Gummieinhhorn, selbst Spider Man tummelt sich in der Meute. Am Ende, beim regulären Rausschmeißer „Verteidiger des Blödsinns“, dem noch zwei Zugabe-Songs folgen, lässt die Crew mit einem Kran eine ganze Menge rosa Strandbälle ins Publikum fallen, von denen gut die Hälfte jedoch fernab der Absperrung landet, weil es einfach zu windig ist. Ebenso leiden die Schaumkanonen unter dem Wetter, deren Geschosse kaum das Publikum erreichen.
So zocken J.B.O. ihr Set trocken herunter, können „Hofnarr“ nicht ganz so charmant rüber bringen, während „Ein Guter Tag Zum Sterben“ trotz Mitsingaufforderung der Band an der müden Publikumsbeteiligung und/oder dessen mangelnder Textsicherheit scheitert. Beim Zusatzsong „Ein Bisschen Frieden“ betreten einige Feuerschlucker die Bühne, die jedoch kaum einen Eindruck hinterlassen. Natürlich haben J.B.O. auch drei Songs aus dem neuen Album „XI“ gespielt. Neben der Vorab-Single „Ich Hätt‘ Gern Mehr“ und der PETER WACKEL-Verballhornung „Wacken Ist Nur Einmal Im Jahr“ (wobei „Wacken“ natürlich mit „Rockharz“ ersetzt wird), wird auch „Wir Lassen Uns Das Blödeln Nicht Verbieten“ gespielt. Alle drei Titel werden zunächst verhalten, dann etwas begeisterter vom Publikum aufgenommen. Es ist im Übrigen bedeutend voller als bei den vorausgegangenen KISSIN‘ DYNAMITE und den folgenden ONSLAUGHT, sodass man sich doch fragen darf, warum die Herren keinen Headliner-Slot bekommen haben.
(Michael Klaas)
ONSLAUGHT
Galerie mit 16 Bildern: Onslaught - Rockharz Open Air 2016Allgemein geht es auf dem Rockharz musikalisch eher gediegen, partytauglich, ja fröhlich zur Sache. Eine Band wie ONSLAUGHT fällt da schon aufgrund des Pentagramms im Backdrop auf. Trotzdem lockt der martialische Intro-Kriegsalarm einige Leute vor die Bühne – könnte aber auch daran liegen, dass sich noch recht viele auf dem Gelände befinden, weil kurz zuvor J.B.O. ihr Kontrastprogramm zum harschen Thrash Metal der Engländer zelebriert haben. Das Intro wechselt auf cineastisch, bevor sich die Gitarren in Sägen verwandeln und passend zur Dämmerung mit schwarz eingefärbtem Thrash vor allem die bösen Harz-Hexen aus ihren Löchern locken. Der Sound ist klasse: angemessen laut, aber bis in die Details deutlich hörbar. So kommen auch die Soli anständig rüber, erst später wird es insgesamt etwas zu basslastig. Den von Fronter Sy Keeler geforderten Pit gibt es – wenn auch nur in kleiner Ausführung. Natürlich ist der Zuschauerraum gerade im Vergleich mit den Pinkfanatikern von J.B.O. lichter, die Anwesenden genießen die Abwechslung aber sichtlich, und so schwappt auch ein Großteil der guten Laune über den Bühnenrand – ONSLAUGHT haben Bock! Gerade im Bereich der Vocals wird am meisten Variation geboten: hohe Schreie, typisches Thrash-Gekeife, ein gewisser Hang zum Cleanen und vereinzelte Growl-Ansätze. Nach hinten raus schleicht sich dann zwar doch ein wenig Eintönigkeit ein (45 Minuten wären perfekt gewesen), der Gig dürfte für Brachialfreunde dennoch ein oder gar das Highlight am Mittwoch darstellen. Und genau die freuen sich über die Ankündigung, dass ONSLAUGHT im September wieder auf Tour gehen wollen.
(André Gabriel)
ASENBLUT
Galerie mit 9 Bildern: Asenblut - Rockharz Open Air 2016ASENBLUT standen ursprünglich mal als „Special Guest“ auf der Running Order. Hintergrund: Zum Zeitpunkt der Erstellung wusste noch keiner, ob nicht vielleicht ein EM-Fußballspiel mit deutscher Beteiligung als Parallelveranstaltung laufen würde. Das ist nicht der Fall, und so haben die Bald-AFM-Debütanten ASENBLUT die Ehre, die AFM-Records-Labelnight abzuschließen. Und das ist nicht der schlechteste Plan: Vor der Bühne ist es einigermaßen gut gefüllt, als die Göttinger die Bühne betreten, wenngleich bei ONSLAUGHT noch mehr los war. Allerdings bewegt sich vor der Bühne zunächst nicht viel – böse Zungen mögen behaupten, dass ein großer Teil der Leute da ist, weil gerade niemand anderes spielt. Der Band ist das egal: ASENBLUT geben sich Mühe und haben Spaß dabei, posen, schwingen ihre Gitarren, und vor allem Frontmann Tetzel kommt aus dem Bangen nicht heraus – zumindest nicht in seinen Gesangspausen. Der Sound ist dabei ordentlich und wuchtig, allerdings ein wenig zu basslastig – das nimmt vor allem den Blastparts ein Stück von ihrer Gewalt. Auch Songs wie „Klingenschmiede“, „Wahn und Chaos“ oder die neuen Stücke „Berserkerzorn“ und „Drachenborn“ (dämlichster Titel 2016? Vielleicht!) kommen gut an – weniger allerdings die gestelzte, gewollt-poetische Sprache in den Ansagen. Nicht minder peinlich: „Wo sind meine Berserker?“ Antwort: Irgendwo, am Bierstand vielleicht. Ein paar haben sich auch in die vorderen Reihen verirrt. Der Großteil der Anwesenden schaut aber eher unbeteiligt aus der Wäsche – sorry.
(Stephan Möller)
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