Rock In Concert
Bericht vom Rock In Concert Open Air 2011 in Weismain
Konzertbericht
ENSIFERUM
ENSIFERUM finden ein hervorragend aufgeheiztes Publikum vor der Bühne vor, das unverzüglich in den Gesang einstimmt. Die Viking Metaller stellen dabei eins zu eins dasselbe Bild da, wie man es von all ihren Shows gewohnt ist, egal ob es sich dabei um einen Festivalauftritt oder um eine Tour handelt. Mit nackten Oberkörpern, Kilts und blauer Farbe im Gesicht stehen sie vor den Fans. Sänger und Gitarrist Petri Lindroos ist zwar der Fronter der Band, aber noch lange nicht derjenige, der die ganzen Blicke auf sich zieht. Ab und an rümpft er ein wenig die Nase und lächelt sachte, ist aber ansonsten eher verhalten. Basser Sami Hinkka hingegen ist immer wieder ein Blick wert. Freudestrahlend und Grimassen schneidend scheint er auch heute wieder das Energiebündel bei ENSIFERUM zu sein.
Die Fans sind auf jeden Fall voller Energie und kräftig am headbangen, so dass man gar nicht viele Hände in der Luft sieht. Schließlich muss ja irgendwie das Gleichgewicht gehalten werden. Hin und wieder wird in der Mitte des Pulks sachte gemosht, und Weismain lässt den fröhlichen Viking Metal ungefiltert auf sich niederprasseln. Die Setlist des Gigs ist gut gemischt, wobei auch viele Stücke des letzten Longplayers „From Afar“ (wie „Stone Cold Metal“) die 90 Minuten Spielzeit füllen. (Sarah)
DIE APOKALYPTISCHEN REITER
Weiter geht es mit der guten Laune und der Reitermania. Es ist Zeit für DIE APOKALYPTISCHEN REITER, die groß gefeiert mit „Boten Einer Neuen Zeit“ auf die Bühne stürmen. Der charismatische Fuchs ist wieder freudestrahlend am singen und die Fans stimmen lauthals ein. Nachdem rote Konfetti-Blumen aus Papier zum Abschluss des ersten Songs aus Kanonen in die Fans geschossen werden, ist der Jubel groß und die Freude über den Klassiker „Wir Sind Das Licht“ umso größer. Auf der Bühne treibt auch Dr. Pest wieder sein Unwesen und schwingt in der knappen Lederkluft seine Peitsche. Zu der Tour und dem neuen Album „Moral Und Wahnsinn“ hat sich sein Outfit zwar nicht verändert, aber dafür sein Wirkungsbereich auf der Bühne. Das Keyboard steht nicht mehr an einer großen, eisernen Schaukel mit Rutsche, sondern ist nun hinter einer Vitrine versteckt, die mit bizarren Körperteilen aus Plastik ausgeschmückt ist.
Natürlich werden auch viele neue Lieder von „Moral Und Wahnsinn“ gespielt, darunter auch der Titeltrack des Silberlings. Während eines gesprochenen Intros, schlüpfen Adrian „Ady“ Vogel und Volkmar „Volk-Man“ Weber in Seuchen-Anzüge aus Gummi und stülpen sich Gasmasken über die Gesichter. Zu dem sehr prägnanten Gitarrensound von „Moral Und Wahnsinn“ gesellt sich zu guter Letzt noch Daniel „Fuchs“ Täumel in einem Priester-Gewand hinzu und performt den Song, als würde er eine eindringliche Rede zu seiner Gemeinde halten. DIE APOKALYPTISCHEN REITER haben eine sehr gute Mischung aus alten Klassikern wie „Friede Sei Mit Dir“ und neuen Ohrwürmern auf die Bühne gebracht. Ein weiterer Auftritt am zweiten Festivaltag, der eine Menge Spaß gemacht hat. (Sarah)
SABATON
Nach der Reitermania folgt das Kriegs Bataillon SABATON. Die Fans geraten schon bei dem äußerst langen Intro, in Form von „The Final Countdown“, in eine gigantische Vorfreude und grinsen bis über beide Ohren. Als die Schweden dann auch noch mit „Ghost Divison“ in ihr Set einsteigen, haben sie im Handumdrehen die Gunst der Fans auf ihrer Seite. Die Power Metaller sind allerdings auch äußerst weit vorne, was das Ranking in der Sympathie-Punkte Skala angeht. SABATON versprühen auch heute wieder pure gute Laune, und das fröhliche Auftreten der Power Metaller wickelt schnell so manchen Hörer um den Finger. In Windeseile haben die Fans herausgefunden, dass der smarte Fronter Joakim Brodén auch mal gerne das eine oder andere Bierchen trinkt, und so ertönen „Noch ein Bier“-Rufe aus dem Publikum, denen Joakim nicht mehr entkommen kann. Rasch organisiert er sich einen Becher Bier und versteht die auffordernden „Ex!“-Rufe der Fans ganz genau. Joakim Brodén kann aber nicht nur mit Trinkfestigkeit trumpfen, sondern auch mit seinen Deutschkenntnissen. Immer wieder antwortet er mit Sätzen in einem recht passablen Deutsch.
Im Vergleich zum kürzlich gespielten Metalfest bleiben die Pyros zwar aus, aber auch ohne eine brandheiße Show können SABATON gut punkten, was wohl nicht zuletzt an der guten Songauswahl mit Knallern wie „Attero Dominatus“ und „Primo Victoria“ liegt. Joakim Brodén ist ein exzellenter Poser, der ganz genau weiß, wie er sich in Szene setzen muss und damit auch schon eine typische SABATON-Pose geprägt hat. Nachdem er sich zwischenzeitlich noch mit einem Strohhut und einer Blumenkette im Hawaii-Look dekoriert hat, die ein Fan auf die Bühne befördern konnte, geht ein dynamischer Auftritt mit „Metal Machine“ zu Ende. (Sarah)
SUBWAY TO SALLY
Die rund 3500 Besucher des Samstags finden sich nun auf Rasen und Tribüne ein, erwarten eine Rockshow aus Feuer und Licht. Das Intro erklingt, die Pyro und die Musiker ballern los, SUBWAY TO SALLY stürmen die Bühne und geleiten uns ins „Feuerland“. Eric Fish zeigt sich beeindruckt von der Energie der Fans, bedankt sich regelmäßig für Schreie und Applaus. Als Belohnung gibt es ein metallisch aufgemotztes „Sag dem Teufel“, man wird vor „Besser Du Rennst“ zum Circlepit aufgefordert und mit einer Wall Of Love wieder heruntergeholt, bevor das Hitfeuerwerk weitergeht. Das Publikum macht gehorsam mit, alle Erwartungen werden erfüllt. „Falscher Heiland“ und „Veitstanz“ sorgen für wildes Gebaren, Hüpfen und Im-Kreise-Drehen.
Leider ist der Auftritt viel zu kurz, die Band ist noch nicht einmal von der Bühne, als die „Blut, Blut, Räuber saufen Blut“-Schreie erklingen. Mit „Auf Kiel“ geben die Potsdamer eine überraschend ruhige Zugabe, gefolgt von „Sieben“. Die Leute schreien fleißig mit, halten die sieben ausgestreckten Finger in die Höhe. Moment: Hat Eric da gerade ernsthaft „Ich habe sieben Hunde, die kacken vor das Haus“ gesungen? Es klang so. Herrlich. Ein wunderbarer Festivalauftritt einer mitreißenden Band, bei dem es zum Glück trocken bleibt. Und natürlich spielen sie noch „Julia Und Die Räuber“. Sonst lässt man sie ja nicht von der Bühne. (Katherina)
IN EXTREMO
Nachdem SUBWAY TO SALLY einen sehr erfolgreichen und durchaus heißen Auftritt mit vielen Klassikern auf die Bretter gelegt haben, ist es nun an der Zeit für die Spielleute von IN EXTREMO, die das erste Rock In Concert bestimmt zu einem hervorragenden Abschluss bringen werden. Auch wenn viele Musikliebhaber und vielleicht auch der ein oder andere Fan der Band der Ansicht sein mag, dass IN EXTREMO immer mehr mit dem Mainstream schwimmen, so üben sie dennoch eine große Faszination auf viele Fans aus. Und der Erfolg gibt ihnen letztendlich auch recht. Das neuste Album „Sterneneisen“ konnte, wie auch schon sein Vorgänger „Sängerkrieg“, Platz eins der deutschen Albumcharts erklimmen, und die kürzlich abgeschlossene Tour war ein voller und ausverkaufter Erfolg. Zwar macht es beim Start des IN EXTREMO-Gigs den Eindruck, dass es ein klein wenig leerer geworden ist als bei SUBWAY TO SALLY, aber der Schein kann durchaus trügen.
Mit viel Pyros und Feuershow wird das tolle Licht auf der Bühne zusätzlich unterstützt, und nicht nur Micha Rhein, alias „Das letzte Einhorn“ verzaubert wieder mit seiner enormen Ausstrahlung und Spielfreude. Lieder wie „Frei zu sein“, „Mein Rasend Herz“ und auch der neue Ohrwurm „Viva La Vida“ sprechen einfach vielen Fans aus dem Herzen und lassen den Auftritt einmal mehr zu einem Erlebnis werden. Die Dudelsäcke von Yellow Pfeiffer (Boris Pfeiffer) und Flex der Biegsame (Marco Ernst-Felix Zorzytzky) sorgen mit der Harfe von Dr. Pymonte (André Strugala) für ganz besondere Klänge, die so manchen ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Natürlich darf dabei auch das musikalische und obligatorische Harfenspiel-Solo von Dr. Pymonte nicht fehlen. Noch bevor irgendein anderes Instrument mit eingestimmt hat, haben die Fans den Song schon erkannt, und singen lauthals den Refrain von „Vollmond“ mit. Alles in allem bestreiten IN EXTREMO einmal mehr einen Auftritt, der nur so vor Spielfreude strotzt, und beenden die Rock In Concert Premerie im Waldstadion Weismain mehr als würdevoll. (Sarah)
Mehr Fotos vom Samstag findet Ihr auf www.deceitful-tranquillity.de.
Text: Andrea Friedrich, Katherina Heinrichs, Sarah Fleischer
Fotos: Andrea Friedrich, Sarah Fleischer
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37178 Reviews und lass Dich inspirieren!
Alice Cooper und In Extremo auf Tour
15.11.24 | metal.de präsentiertIn Extremo - Winter Tour 2024In Extremo, Korpiklaani und RauhbeinGarage Saarbrücken, Saarbrücken |
16.11.24 | metal.de präsentiertIn Extremo - Winter Tour 2024In Extremo, Korpiklaani und RauhbeinZ7, Pratteln |
22.11.24 | metal.de präsentiertIn Extremo - Winter Tour 2024In Extremo, Korpiklaani und RauhbeinMoya, Rostock |
Alle Konzerte von Alice Cooper und In Extremo anzeigen » |
Kommentare
Sag Deine Meinung!