Rock Hard Open Air 2006

Konzertbericht

Konzert vom 2006-06-02 | Amphitheater, Gelsenkirchen

VOLBEAT
Am Abend vorher noch in Dänemark als Headliner um 24 Uhr auf die Bühne gegangen, sind unsere Redaktionslieblinge von VOLBEAT anscheinend die ganze Nacht wie von der Tarantel gestochen im Van gen Süden gerast, denn sie standen pünktlich um 12.15 Uhr auf der Bühne. Respekt! Überraschenderweise waren Ermüdungserscheinungen genauso Fehlanzeige wie eine Verspätung. Gut gelaunt spielte sich das sympathische Quartett durch ihr bärenstarkes Debütwerk „The Strength, The Sound, The Songs“. Anfangs noch etwas schüchtern, wich diese Zurückhaltung mit steigendem Applaus von Song zu Song wachsendem Selbstbewußtsein. Frontmann Michael schien zwar ein wenig erkältet, was ihn jedoch nicht daran hinderte, trotzdem 90% der Konkurrenz in Grund und Boden zu singen. Hammerstimme! Hammersongs! Das perfekte Frühstück. Oder besser gesagt: die perfekte Medizin gegen einen brutalen Hangover! Tracks wie „Caroline Leaving“, „Always WU“, Soul Sweeper“ (wie schon in Arnheim mit angespieltem „Raining Blood“), „Rebel Monster“ oder „Pool Of Booze, Booze, Booza“ verbreiteten allerorts im Rund gute Laune, was sich in mit jeder Minute lauter werdenden Beifallsbekundungen entlud. VOLBEAT dürften am heutigen Tage eine Menge neuer Fans dazu gewonnen haben. Zurecht! Und hier noch eine Bitte an Gitarrist Franz: Bitte schenk mir beim nächsten Gig Dein extrem cooles PANTERA-Shirt. Ich bezahle mit Bier! (metalgreg)

GOJIRA
Die Franzosen, die im Jahr 2005 mit dem Album „From Mars To Sirius“ für Furore sorgten, tischten abwechslungsreich und anspruchsvoll auf. Zwischen getragenen düsteren Phasen ergoss man sich immer wieder in Blastbeats und Midtempo-Moshern, brachte griffige Riffs unters Volk und sorgte so für offene Münder. Der intensive Schreigesang und auch auch die cleanen Vocals ließen Live keine Wünsche offen und man überzeugte auf ganzer Linie. Definitiv eine Ausnahmeband aus Frankreich, die zusammen mit SCARVE wahrscheinlich das Beste sind, was Frankreich zu bieten hat. Melancholie, beschwörende Neurosis-Anleihen oder irre Townsend-artige Fahrten durch die Gehörgänge des Universums wurden vom Publikum nach souveränen 40 Minuten dann auch mit dickem Applaus versehen. (Shub)

BEYOND FEAR
Den Frontmann Tim „Ripper“ Owens von BEYOND FEAR braucht man sicherlich nicht mehr weiter vorstellen, jeder Metaller sollte seine Mitwirkung bei ICED EARTH und zuvor bei den Metalgöttern JUDAS PRIEST oder auch WINTERS BANE kennen. Die Band zockte wirklich amtlich ihre Songs wie „The Faith“ und „Save Me“, allerdings war der Sound leider ziemlich schlecht. Davon ließen sich die zahlreich erschienen Fans nicht beirren und feierten die Band ordentlich ab. Vor allem Tim konnte mit seinem markanten Organ punkten und machte deutlich, dass er nach wie vor zu den besten Metal Shoutern gehört. Und mit den JUDAS PRIEST Übersongs „Burn In Hell“ und „Blood Stained“ vom „Jugulator“ Album wurde auch noch eine schöne Zeitreise in die Vergangenheit angetreten. Klasse! (Endres)

Evergrey
ProgMetal von EVERGREY stand nun auf dem Plan und was sich so banal liest, sollte für alle Beteiligten eine interessante Angelegenheit werden. Zwar hatten die Schweden teils mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, aber diese wurden kurzerhand mit ruhigeren Pianoparts überbrückt. Die Zuschauer wurden ein ums andere Mal aufgefordert mitzusingen und zu klatschen, was diese auch bereitwillig taten und so den Liedern eine ganz spezielle Atmosphäre gegeben wurde. Sänger Tom S. Englund, der zwischen den Songs überaus redselig war und seine Truppe intonierten „Blinded“, „More Than Ever“ oder auch „A Touch Of Blessing“, welche musikalisch überaus überzeugend vorgetragen wurden. (Proserpine)

Finntroll
Nachdem FINNTROLL von Bruder Clé im Hasenkostüm angesagt wurden (die Rock Hard-Leser konnten im Vorfeld bestimmen, welche Schmach Bruder Clé über sich ergehen lassen muss – Foto s. ganz oben auf dieser Seite), enterten die Finnen die Bühne. Für den neuen Sänger Vreth war es das allererste Konzert, da er erst kurz zuvor bei FINNTROLL eingestiegen war. Der (im Vergleich zu seinen Vorgängern Katla und Wilska) um geschätzte 70 kg leichtere Neuzugang, machte seinen Job von Anfang an sehr gut. Das Auge erwartete zwar einen wuchtigeren Sänger, stimmlich stand er ihnen aber in nichts nach. Zwar merkte man bei den knappen und meistens unverständlichen Ansagen, dass er schon nervös war, aber die Feuertaufe glückte. Allerdings war es insgesamt nicht gerade der beste FINNTROLL-Auftritt, den ich gesehen habe. Die ganze Truppe wirkte teils etwas monoton und zu routiniert, als das richtige Spielfreude aufkam. Die Fans ließen sich davon aber nicht die Feierlaune verderben und bangten oder tanzten zu „Fiskarens Fiende“, „Svartberg“, „Trollhammaren“ oder auch „Jaktens Tid“. Schön fand ich, dass alle Alben bedacht wurden, und eine gute Mischung aus älteren und neueren (na ja…die haben ja auch schon einige Zeit auf dem Buckel) dargeboten wurden. (Proserpine)

Soilwork
Nun war es Zeit für SOILWORK, die ja bereits am Vortag für die ausgefallenen CELTIC FROST ein paar Lieder gespielt hatten und nun von vielen Fans sehnsüchtig erwartet wurden. Kaum ertönte der erste Song, war gleich ein Moshpit da und die Schweden drehten auf. Die Jungs waren gut drauf und animierten das Publikum immer wieder auf´s Neue mitzumachen. Die vielen Crowdsurfer ließen sich das nicht zweimal sagen.Wer gemeint hat, dass sie sich bei FINNTROLL schon verausgabt hatten, hatte die Rechnung ohne die Besucher gemacht. „Light The Torch“, „Stabbing The Drama“, „Follow The Hollow“, „Rejection Role“ oder das grandiose „As We Speak“ wurden durch die Boxen gejagt, auch wenn der Sound an sich etwas dumpf ausgefallen ist und man den Gesang in den oberen Reihen nur noch schwach wahrnehmen konnte. Nichtstdestotrotz ein klasse Auftritt der Schweden. (Proserpine)

FATES WARNING
Als nächstes kamen nun die Prog/Power Metal Veteranen FATES WARNING auf die stark Nebel verhangene Bühne. Mit ihren verschachtelten Songstrukturen, ihrem hohen instrumentalen Können, dem wirklich perfekten Zusammenspiel sowie einer ausgewogenen Songauswahl hatten die schon etwas älteren Herren kein Problem, die zahlreichen Fans zu begeistern, welche lautstark die Refrains mitsangen. Lediglich bei den längeren Stücken ließ die Aufmerksamkeit von einigen nach. Unter anderem zockten FATES WARNING solch qualitativ hochwertige Songs wie „Left Here“, „One“, „Simple Human“ und „The 11th Hour“ und zeigten enorm spielerisches Können. Glücklicherweise war auch der Sound wirklich gut und transparent, so dass man die Details der dargebotenen Stücke auch wirklich aufnehmen konnte. Unverständlich, weshalb dieser Band nie der etwas größere Durchbruch gelang. (Endres)

DIO
Yes, es war mal wieder Zeit für den Altmeister! Ein großes Sorry an alle EDGAYs, EVERGREYs oder SOILWORKs, aber von Euch wird keiner, ich wiederhole: KEINER mit über 60 Jahren noch eine solche Hammerperformance abliefern wie Herr Ronnie James Dio. Da gehe ich jede Wette! Was nimmt dieser Mensch, wodurch er so jung bleibt. Kein Gramm Fett am Körper, fidel wie ein Flummi und stimmlich erste Sahne. Müßig zu erwähnen, dass somit Klassiker der Marke „Rainbow In The Dark“, „Stand Up And Shout“, „Children Of The Sea“ (was ein Opener!), „Don’t Talk To Strangers“ (Gänsehaut!) oder das unausweichliche und in gleichem Maße unverwüstliche „Holy Diver“, das schon die Abende zuvor mehrmals das Partyzelt zum Kochen gebracht hat, lauthals mitgesungen und allerorts nach Strich und Faden abgefeiert wurden. Gut, ob ausufernde, qualitativ natürlich hochwertige Schlagzeug-, Gitarren und Keyboardsoli sein müssen, sei wie immer dahin gestellt, denn manch einer würde doch gern den ein oder anderen Song mehr sehen. Aber bei DIO gehören jene Einlagen nun mal seit Jahren zum Inventar, zumal Herr Dio sie bestimmt gerne als willkommene Erholungspausen nutzt. Im Endeffekt möchte ich daran auch nicht rumnörgeln, denn wenn Ronnie James mit über 60 Jahren noch eine dermaßen fitte, handwerklich perfekte und mitreißende Show abliefert und keine Ermüdungserscheinungen zeigt, sei seinen Mitstreitern ebenfalls ein wenig Rampenlicht gestattet. So hätte mit „Heaven And Hell“ von BLACK SABBATH das Finale dieses Festivals nicht treffender gewählt worden sein. DIO schickte uns in den Himmel, während der Kater und die Feiernachwirkungen dieser äußerst gelungenen drei Tage am Morgen des Pfingstmontags sogar die Hölle zu einem angenehmen Ort werden ließen.
Anyway, Rock Hard 2007? Da simma dabei, dat is priiihima!!! (metalgreg)

Für euch dabei waren: Audaron, Endres, Kiki, metalgreg, Proserpine und shub
Fotos: Proserpine

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21.06.2006

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