Rock Hard Festival
Der große Festivalbericht - Rock Hard Festival 2010
Konzertbericht
NEVERMORE
Am 28. Mai veröffentlichen NEVERMORE nach fünf langen Jahren einen Nachfolger zu dem genialen “This Godless Endeavor“. Ob “The Obsidian Conspiracy“ an die Qualität der Meisterwerke wie dem oben genannten Album oder auch “Enemies Of Reality“ anknüpfen kann, wird sich spätestens Ende Mai zeigen. Am Sonntagabend konnte man sich bereits einen weiteren Eindruck des neuen Materials verschaffen. Und ja, jene vier Stücke von “The Obsidian Conspiracy“, welche von NEVERMORE zum Besten gegeben werden, reihen sich perfekt in die Setlist eines absolut gelungenen Konzerts ein. “The River Dragon Has Come“, “The Poison Throne“, “Born“ – auf einen Hit folgt der nächste – besonders die Performance von “This Godless Endeavor“ ist makellos.
Frontmann Warrel Dane beweist, dass er meiner Meinung nach zu den größten Sängern und auch Künstlern der Welt gehört. Auf jeden Fall hat er einen verdammt guten Tag erwischt, zeigt sich stimmlich absolut in Höchstform. Auch der Rest der Band legt eine Professionalität an den Tag, die meines Erachtens alle anderen Bands des Sonntags überragt. Besonders Gitarrist Jeff Loomis weist eine geballte Ladung an Energie in seinem Spiel auf. Sollte er sich wahrhaftig mit seiner Fingerfertigkeit bei dem neuen Album zurückgehalten haben, wie in einigen Reviews zu lesen war, so ist an diesem Rock Hard-Sonntag nichts davon zu merken – wie beispielsweise bei “The Termination Proclamation“. Das Quintett verwandelt die Bühne in einen Spielplatz, auf welchem es sich nun mal so richtig austobt. Dabei kommt es einem so vor, als ob alle aus dem Umkreis dazu eingeladen seien, daran teilzunehmen. Die Songs werden nicht nur einfach ’heruntergedudelt‘, sondern jede einzelne Persönlichkeit von NEVERMORE ist mit Leib und Seele dabei. Ferner entsteht der Eindruck, dass die Jungs sich enorm auf diesen Gig gefreut haben. Diese Spielfreude wird ohne Weiteres vom Publikum gewürdigt und NEVERMORE werden abgefeiert, die Atmosphäre ist grandios und es herrscht im wahrsten Sinne des Wortes enorme Partystimmung.
Was wollte man mehr? Vielleicht hätten NEVERMORE eine etwas längere Spielzeit gebrauchen können. Es scheint nicht so gewesen zu sein, als ob irgendjemand aus dem Publikum damit ein Problem gehabt hätte. Des Weiteren muss auch der Sound gelobt werden. Alle Töne dröhnen klar und differenziert aus den Boxen. Das ist ein Punkt, der bei dem diesjährigen Rock Hard-Festival leider nicht selbstverständlich ist. NEVERMORE hätten am Sonntag locker die Position des Headliners haben und schließlich auch halten können. Selbst die großartige Show von RAGE konnte da nicht ganz mithalten. (MR.MELKOR/Squealer-Rocks.de)
SONATA ARCTICA
Die Finnen von SONATA ARCTICA sind schon seit der Veröffentlichung ihres ersten Albums “Ecliptica“ ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite stehen die Fans, die der Band beinahe bedingungslos folgen, auf der anderen (vermutlich dunkleren) Seite gibt es die Metaller, die die Band als zu soft und kitschig empfinden. Auch das Rock Hard Festival ist in diese beiden Lager aufgespalten. Es ist längst nicht so voll vor der Bühne wie noch bei NEVERMORE und auch die Stimmung ist zu Beginn des Sets eher weniger toll. SONATA ARCTICA legen motiviert mit “Flag In The Ground“ los und man kann auch erste Crowdsurfer ausmachen. Mitte des zweiten Songs ist es dann vorbei mit der guten Stimmung. Die Gitarre von Elias Viljanen ist kaum bis gar nicht mehr zu vernehmen, worunter nicht nur die Songs, sondern auch die Motivation des Saitenakrobaten leiden. Entnervt kontaktiert er immer häufiger seinen Roadie, der ebenfalls immer nervöser ob der streikenden Technik wird. Dass die Fans davon nichts mitbekommen, ist völlig ausgeschlossen. Dass sie zusammen mit der Band gute Miene zum bösen Spiel machen, ist ihnen hoch anzurechnen. Denn ihre Wirkung verfehlen Standards wie das geniale “FullMoon“, “Black Sheep“ oder “Don’t Say A Word“ dadurch total. Da war echt mehr drin und man kann der Band absolut keinen Vorwurf machen. Sie haben gerockt, Gefühle transportiert und eine unterhaltsame Show geboten. Nur die Technik war heute gegen einen gelungenen Gig der finnischen Power Metaller. Schade, denn SONATA ARCTICA waren wirklich gut. (Colin/metal.de)
RAGE & LINGUA MORTIS ORCHESTRA
Schon während man noch bei der Show von SONATA ARCTICA in der Gelsenkirchener Abendsonne sitzt, kündigen sich im Hintergrund der Bühne aufwendige Umbaumaßnahmen für den Höhepunkt des Rock Hard Festivals an:
Die Vorbereitungen für die mit Spannung erwartete Abschlussshow des Festivals von RAGE zusammen mit dem LINGUA MORTIS ORCHESTRA laufen auf Hochtouren und das Herantragen von Notenständern, Cello- und Violinkästen und sogar einer bunten Horde von Blechbläsern weißt auf ein nicht ganz neues aber dennoch außergewöhnliches Experiment hin – Metal und Klassik live auf einer Bühne zu interpretieren und stimmig zusammen zu bringen. Für mich steigt die Vorfreude stetig an je mehr Musiker an der Bühne vorbei Backstage verschwinden und nachdem der in meinen Ohren grauenhafte Heimorgel-Klamauk von Mambo-Kurt (man kann ihn nur hassen oder lieben!) überstanden war steht der Show von Peter ‘Peavy‘ Wagner und seinen heute zahlreichen Mannen und Frauen nichts mehr im Wege.
An der oben beschriebenen musikalischen Herausforderung versuchte sich erfolgreich RAGE-Gitarrist Victor Smolski, aus dessen Feder alle Arrangements für die Symbiose aus RAGE-Songs und der klassischen Untermalung durch das LINGUA MORTIS ORCHESTRA stammten, und am vergangenen Pfingstsonntag zeigte sich dabei für mich einmal aufs Neue wie nahe markiger Heavy Metal-Sound und der Bombast eines klassischen Orchesters beieinander liegen (können). Dennoch wurde hier bewusst die Vokabel Untermalung als Beschreibung für die Präsenz von Streichern und Bläsern gewählt, da das was musikalisch auf den Rängen des Amphitheaters ankam meiner Meinung nach ein relativ verwaschener Brei war. Darin hatte das augenscheinlich richtig rein preschende Orchester ebenso wie die beinahe komplett untergehende Sopranistin wenig Platz für Akzente, da alles doch sehr von den Hernern dominiert wurde. Etwas mehr Harmonie hätte ich mir hier doch gewünscht, da so sicherlich viele Nuancen, die die prickelnden Momente in diesem Fall ausgemacht hätten, verloren gingen. Beeindruckend prägnant und musikalisch erstklassig konnte sich der – eine nicht übertriebene Phrase – Herr der Pianos hingegen durchsetzen.
Nichtsdestotrotz ging meiner Meinung nach das Konzept wie erwartet voll auf und RAGE und Orchester stellen einen sehr gelungenen Abschluss für das Rock Hard Festival 2010 dar. Die Stimmung steigerte sich mit jedem Klassiker wie “From The Cradle To The Grave”, “Black In Mind“ oder “Turn The Page“ und hielt auch neuen Songs, die in die Setlist integriert wurden stand.
So bleibt nicht nur ein äußerst gelungener Headliner-Auftritt in Erinnerung, sondern auch ein perfekter Abschluss eines, wie immer, gelungenen Festivals. (Steffi Büttner/metal.de, freie Mitarbeiterin)
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