Rock Hard Festival
Der große Festivalbericht - Rock Hard Festival 2010

Konzertbericht

Billing: Accept, Artillery, Crashdiet, Exhorder, Keep Of Kalessin, Ketzer, Kreator, Necros Christos, Nevermore, Orphaned Land, Raven, Sacred Steel, Sonata Arctica, The Devil's Blood und Virgin Steele
Konzert vom 2010-05-21 | Amphitheater, Gelsenkirchen

SACRED STEEL
Auf die schwäbischen True Metal-Heads um Frontsirene Gerrit Mutz habe ich mich schon das ganze Festival über gefreut. Die neue Platte ist bärenstark und als ich die Jungs das letzte Mal gesehen habe, stand noch eine 19 am Anfang der Jahreszahl. Umso ärgerlicher, dass ich aufgrund logistischer Probleme genau SACRED STEEL verpasse. Argh! Nach Befragung einiger Zuschauer ärgert es mich noch mehr, dass ich die Band verpasst habe, sollen SACRED STEEL doch sehr gut gewesen sein und eine für sie typische Show geboten haben. Sorry. Next time, guys! (Colin/metal.de)

KEEP OF KALESSIN
Warum KEEP OF KALESSIN bereits zu solch früher Stunde auf die Bühne müssen, verstehe ich eigentlich nicht so recht. Schließlich können die Norweger um Mastermind Obsidian Claw bereits auf 17 Jahre Bandgeschichte und fünf veröffentlichte Alben, darunter die zwei Erfolgsscheiben “Armada” und “Kolossus”, zurück blicken. Aber sei‘s drum, der Raum vor der Bühne ist gut gefüllt und auch auf den Rängen haben sich bereits so einige Zuschauer eingefunden, um die Show KEEP OF KALESSINs zu genießen.
Los geht es mit “Dragon Iconography”, dem Opener der neuen Scheibe “Reptilian”. Der Song kommt beim Publikum ziemlich gut an, auch wenn die Stimmung beim folgenden “Crown Of The Kings” von “Armada” deutlich nach oben schnellt. Spätestens jetzt sind auch die allerletzten wach geworden, denn der düstere, extreme Metal KEEP OF KALESSINs, bei dem Genregrenzen und Schubladendenken absolut fehl am Platz sind, schallt so präzise und kraftvoll aus den Boxen, dass es einen geradezu wegbläst. Die nächsten Tracks “Judgement” und “The Awakening” stammen beide vom neuen Album bis Obsidian sich schließlich selbst das Mikro greift, eine Ansage über die Grundwerte des Metal macht und so sämtliche Kommerz-Vorwürfe nach ihrer Teilnahme beim Melodi Grand Prix ausräumt. “The Dragontower” kommt beim Publikum schließlich richtig gut an, die ersten Reihen rasten total aus und als KEEP OF KALESSIN dann noch den Klassiker “Ascendant” hinterher schmettern, wollen die Zuschauer die Band eigentlich gar nicht mehr von der Bühne lassen. Aus Zeitgründen können sie aber leider keinen weiteren Song spielen. Schade, für mich eines der Highligts des Festivals und das trotz der frühen Tageszeit.(Katharina.Beck/metal.de)

CRASHDIET
CRASHDIET gehören zu den Bands, die mir persönlich zu ‘heftig‘ sind. Dieses schon extreme Gepose sowie jene fürchterlichen Outfits, durch welche die Jungs insbesondere mit dieser einen Tonne Haarspray auf dem Kopf auffallen, sind nicht meine Welt und muss ich mir auch nicht unbedingt ansehen. Nur um eines aber klar zu stellen, der Glam-Hardrock der Schweden sagt mir durchaus zu, auch wenn er bei Weitem nicht an die Glanzleistungen von MÖTLEY CRÜE oder auch HARDCORE SUPERSTAR heranreicht. Das muss er auch nicht, denn ich würde durchaus auch so eine Empfehlung für Alben wie “The Unattractive Revolution“ aussprechen. Dennoch muss ich auch sagen, dass der Gig, den das Quartett am Sonntag auf dem Rock Hard Festival hatte, einfach nicht gut war. Klar könnte man jetzt denken, dass ich eh voreingenommen an die Sache herangegangen bin. Aber dann würde ich jetzt insbesondere mit dem Outfit der Band argumentieren.
Das größte Problem hingegen, welches CRASHDIET am 23. Mai haben, ist der Sound. So einen ausgesprochenen Matschbrei ist mir lange nicht mehr zu Ohren gekommen. Alles ist sehr undifferenziert und kommt auch enorm drucklos rüber. Wie soll unter diesen Umständen bei Songs wie beispielsweise “Generation Wild“ oder “In The Raw“ Stimmung aufkommen? So gut wie gar nicht ist das der Fall. Im Vergleich zu den Auftritten von KREATOR, BULLDOZER oder EXHORDER ist hier gar nichts los. Selbst bei dem durchaus kontrovers aufgenommenen Pseudo-Co-Headliner-Auftritt von THE DEVIL’S BLOOD war das Publikum weitaus mehr aktiv.
Für die Band tat es mir insgesamt leid, denn die Jungs schienen mit einer ordentlichen Portion Spielfreude auf die Bühne gekommen zu sein. Auch Neuzugang Simon Cruz, dem zeitgleich ja immer noch die schwere Aufgabe zukam, den 2006 verstorbenen Dave Lepard zu ersetzen, macht einen ganz passablen Eindruck und leistet (wahrscheinlich) ebenfalls einen guten Job. Aber auch bei CRASHDIET scheint sich dann ein Gefühl von Belanglosigkeit einzustellen. Die Saitenfraktion, bestehend aus Martin Sweet an der Gitarre und John London am Bass, läuft nach einiger Zeit nur noch lustlos über die Bühne. Der Blick ist dabei meistens auf das Griffbrett gerichtet, als wollten sie die Show wenigsten soweit damit retten, dass man ihre Fingerfertigkeit nicht in Frage stellen kann. Auch ist kein Enthusiasmus mehr in der Performance der einzelnen Stücke wahrzunehmen, was ja bei diesem Sound auch nicht weiter verwundert. Simon Cruz schaut ebenfalls irgendwann nur noch gelangweilt und uninspiriert daher. So erstaunt es auch weiter nicht, dass die Show für die Verhältnisse einer Glam-Hardrock-Band absolut unspektakulär ausfällt. Es war, wie gesagt, nach einer Zeit nichts mehr los auf der Bühne. (MR.MELKOR/Squealer-Rocks.de)

ORPHANED LAND
Mit ORPHANED LAND wird es für mich jetzt noch einmal richtig interessant. Mit ihrem neuen Album “The Never Ending Way Of ORwarriOR” haben sie mich so richtig umgehauen und live habe ich die Band bisher erst einmal erleben können. Dass sie beim diesjährigen Rock Hard Festival spielen, ist einer der Gründe für mich, hier zu sein.
Und es scheint vielen der Festival-Besucher ähnlich zu gehen, denn trotz der frühen Stunde ist es gerammelt voll vor der Bühne und auf den Rängen, als ORPHANED LAND die Bühne entern. Optisch zeigen sich die Israeli in den Gewändern der verschiedenen Religionen, um ihre Anti-Religionskriegs-Einstellung zu untermalen und beginnen sogleich mit “Birth Of The Three” vom 2004er Album “Mabool”, von dem im Laufe der Show noch “The Kiss Of Babylon”, “Ocean Land” und “Norra El Norra” präsentiert werden. Natürlich gibt’s aber auch Tracks des neuen Albums auf die Ohren, so “Barakah”, “Sapari” (leider ohne Sängerin Shlomit Levi, dafür mit Bauchtänzerin auf der Bühne) und “The Path – Treading Through Darkness”. Das Publikum ist schnell gefesselt von der sehr emotionalen Performance der Band, die eine unglaubliche Spielfreude ausstrahlt, besonders Fronter Kobi Fahri, dem man in jeder Sekunde ansieht, wie sehr er hinter der Botschaft der Band steht. Bereits nach einer dreiviertel Stunde ist die Spielzeit der Band vorbei, das Publikum jedoch will ORPHANED LAND kaum von der Bühne lassen. Schade, dass den Israeli keine besserer Spielzeitpunkt zukam. (Katharina.Beck/metal.de)

VIRGIN STEELE
Auf David DeFeis und seine Mannen von VIRGIN STEELE hatten sich so ziemlich alle Anwesenden schon im Vorfeld tierisch gefreut, ob des ‘Classic Metal-Set‘, der geboten werden sollte. Dass der Auftritt dann doch zu einer mittelprächtigen Katastrophe wurde, konnte man nicht absehen und liegt an zwei Faktoren: der Band und dem Sound. Auch auf Nachfragen habe ich keine vernünftige Erklärung bekommen, warum die Band ohne Bassisten angereist ist und die Show spielt. Es macht jedenfalls einen schlechten Eindruck, die Bassspuren vom Band erklingen zu lassen. Bei den Keyboards hingegen kann man davon absehen, da Herr DeFeis sich somit mehr auf den Gesang konzentrieren kann. Das wiederum kommt Nummern wie “Noble Savage“ oder “Symphony Of Steele“ sehr zugute, denn der VIRGIN STEELE-Sänger hat diese Songs in der Vergangenheit auch gerne mal versaut. In Gelsenkirchen ist er aber gut bei Stimme und so werden die oben genannten Stücke oder das geile “Through Blood And Fire“ sehr gut intoniert. Die Band ist gut drauf, bewegt sich viel auf der Bühne und auch die Interaktion mit dem Publikum ist völlig in Ordnung. Ohne Bass allerdings hat die Band noch weniger Wumms als es der schlechte Sound sowieso schon zulässt. Was sich der Mischer hierbei gedacht hat, ist echt unerklärlich. Die ersten beiden Songs (“Immortal I Stand“; “The Wine Of Violence“) kann man nur erahnen, wenn überhaupt. Allgemein ändert sich der Sound während des Gigs nur um Nuancen zum Besseren, so dass der von der Band angestrebte Triumphzug zumindest soundtechnisch zum Desaster wird. Die Fans vor der Bühne scheint das wenig zu stören. Sie feiern die Band mit allerlei Crowdsurfern und lauthals mitgesungenen Refrains ordentlich ab. Ein durchwachsener Gig also, der vor allem die Fragen offen ließ: Wo waren “The Burning Of Rome“, “Lion In Winter“, “Angel Of Light“ oder “Thy Kingdom Come“? Und vor allem, wo war das bitte ein ‘Classic Metal Set‘?(Colin/metal.de)

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20.06.2010

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