Rock Hard Festival
Der große Festivalbericht - Rock Hard Festival 2010
Konzertbericht
KETZER
Die junge Black Thrash Kombo KETZER aus Bergisch Gladbach in Nordrhein-Westfalen hat die Ehre, das diesjährige Rock Hard Festival zu eröffnen. Zwar sehen sich die Jungs zu solch früher Stunde noch nicht wirklich vielen Zuschauern gegenüber, zeigen sich davon jedoch völlig unbeeindruckt und liefern eine recht anständige Leistung ab. Kein Wunder, dass schnell die ersten Köpfe zu kreisen beginnen und die Band für die frühe Tageszeit gut abgefeiert wird. Einen gigantischen Pluspunkt bei den Zuschauern gab es mit Sicherheit auch für die Widmung eines Songs an den kürzlich verstorbenen Ronnie James Dio.
Außerdem ist der Sound sehr zu loben, der die druckvollen, schnellen und düsteren Riffs, Blastbeat-Attacken und rasenden Soli optimal an die Ohren der Zuschauer trägt. Präsentiert werden dabei alle Tracks des aktuellen Debüt-Albums KETZERs außer “Inverted Cross” und “My Triumph”. Einzig negativ fällt Fronter Infernal Destroyer auf, der stimmlich live einfach nicht so gut rüber kommt wie auf Platte und oft zu ruhelos und unkoordiniert über die Bühne springt. Insgesamt jedoch ein würdiger Opener für das Festival und optimal zum Aufwärmen für die nun folgenden NECROS CHRISTOS. (Katharina.Beck/metal.de)
NECROS CHRISTOS
Als zweite Band des Tages standen die Doom Death-Metaller NECROS CHRISTOS auf dem Programm. Leider muss ich sagen, dass die Vorfreude auf dieses Konzert sehr schnell getrübt wurde.
Als die Berliner auf die Bühne gehen, sind trotz vorderer Position innerhalb der Running Order eine Menge Leute anwesend, die die Truppe auch mit tosendem Beifall empfangen. Die Stimmung ist demnach großartig, was sich aber in Kürze ändern sollte: das Quintett legt eine dermaßen lahmarschige Performance seiner Songs hin, dass man irgendwann nur noch damit beschäftigt scheint, den ständig sich leerenden Inhalt seines Bierbechers zu beobachten, oder zu beobachten, wie die Kameraleute des WDR ihrer Arbeit nachgehen. Nur selten kommt es zu einem ‘oh ja, jetzt geht es los‘-Effekt. Immer dann, wenn die Truppe ein wenig das Gaspedal durchtritt, betätigt sie kurz daraufhin ordentlich die Bremse.
Vor der Bühne wird es schließlich immer leerer und man kann auch sehen, wie die noch vor Ort und Stelle gebliebenen Leute sich lieber miteinander unterhalten, anstatt der Show zu folgen. Das ist definitiv verständlich. Auch das Wort Show kann nicht in Zusammenhang mit dem Konzert von NECROS CHRISTOS gebracht werden. Auf der Bühne ist nichts los. Von Bewegung oder einem gewissen Maß an Ausdruckskraft sowie auch Spaß ist nicht die geringste Spur wahrzunehmen. Es hat den Anschein, als wäre die Truppe zum Amphitheater gekommen, einfach weil sie dazu verpflichtet worden war aber eigentlich keinen Bock auf diesen Gig hatte. Des Weiteren ist es sehr amüsant zu erleben, wenn ein deutscher Frontmann auf einem deutschen Festival englische Ansagen macht.
Das Material des letzten Albums “Triune Impurity Rites“ ist bei weitem nicht schlecht, im Gegenteil, aber NECROS CHRISTOS haben es nicht geschafft, es am 21. Mai richtig zur Geltung zu bringen.
Sorry, aber das war nichts. (MR.MELKOR/Squealer-Rocks.de)
KATATONIA
Nach dieser Black/Death Metal-Keule wird es nun etwas ruhiger, bleibt aber ebenso düster, auch wenn das Wetter dies nicht so recht einsehen möchte, denn die Sonne scheint weiterhin unablässig. Ob das allerdings der Musik der Schweden von KATATONIA so gut zu Gesichte steht, mag ich noch zu bezweifeln. Weniger Zuschauer, als ich bei dieser Band erwarte, haben sich im Amphitheater vor der Bühne eingefunden, doch zumindest die Stufen des Theaters füllen sich langsam aber sicher.
Wie man es von KATATONIA live kennt, brauchen sie einige Zeit, um sich in die Show hinein zu finden. So kommt der erste Song “Forsaker”, Opener des neuen Albums “Night Is The New Day” nicht sonderlich gut an aber dies ändert sich bei den folgenden “Liberation” und “My Twin” jedoch überraschend schnell. Dazu können besonders Neuzugänge Per “Sodomizer” Eriksson (Gitarre) und Niklas “Nille” Sandin (Bass) einen großen Teil beisteuern, denn offensichtlich haben sie die vorangegange Tour genutzt, um sich in die Band und Musik einzufinden. Sie präsentieren sich nun voller Spielfreude und bringen irgendwie frischen Wind in die Performance KATATONIAs, was auch auf die anderen Bandmitglieder abfärbt. Besonders Fronter Jonas Renske, sonst nicht der extrovertierteste Typ auf der Bühne, zeigt sich heute wesentlich offener und sucht sogar den Kontakt zum Publikum. Bei den nächsten Songs “The Longest Year”, “Ghost Of The Sun” und “Evidence” finden sich sogar Stück für Stück immer mehr Leute auf der Plattform des Amphitheaters direkt vor der Bühne ein, denn der Auftritt der Schweden vermag durchaus zu gefallen – und das obwohl das schöne Wetter tatsächlich nur schwerlich mit KATATONIA zu vereinbaren ist, wirklich Atmosphäre kommt nämlich kaum auf. Doch davon lassen sich Band und Publikum kaum stören, die Stimmung steigt stetig und als die Schweden nach den letzten Stücken “July”, “Day And Then Shade” und “Leaders” von der Bühne gehen, werden sie mit Applaus und Zugabe-Rufen überschüttet, denen sie aus Zeitgründen aber leider nicht nachkommen können. (Katharina.Beck/metal.de)
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