Rock Hard Festival
Der große Bericht - Rock Hard Festival 2009
Konzertbericht
GRAND MAGUS
Die Schweden GRAND MAGUS sind mit einer Menge Vorschusslorbeeren ob ihrer Live-Qualitäten nach Gelsenkirchen gekommen. Von daher war ich sehr gespannt auf die Doom-Metaller, die nicht nur in der Mittagszeit, sondern auch noch bei sehr gutem Wetter auf die Bühne mussten. Auch wenn mich das Material der Schweden auf Platte mehr anspricht, muss man den Jungs dennoch einen superben Gig bescheinigen. Zwar war das Amphitheater beim Auftritt von GRAND MAGUS nicht bis auf den letzten Platz gefüllt, das gegenwärtige Publikum aber bekam eine mehr als gelungene Mischung aus Doom- und Heavy-Metal geboten, die allerorts mit Kopfnicken oder Fußwippen gewürdigt wurde. Die Musik von GRAND MAGUS kam auf dem Rock Hard Festival weniger doomig daher, was die musikalische Mischung aus, grob gesagt, BLACK SABBATH und JUDAS PRIEST zusätzlich interessant machte. Die Band dürfte mit diesem Gig definitiv einige neue Fans hinzugewonnen haben.(Colin)
AUDREY HORNE
Nach dem Gig von GRAND MAGUS herrschte plötzlich gähnende Leere vor der Bühne. AUDREY HORNE waren offensichtlich nur wenigen Besuchern ein Begriff. Ein Zustand, den die Norweger aus ihrer Heimat absolut nicht gewohnt sind. Dort rangiert das Sextett ganz oben in den Charts und hat erst kürzlich einen Grammy abgeräumt. Wenn es darum geht, Werbung für sich zu machen, so kann man den Skandinaviern nur einen perfekten Job bescheinigen. Selten habe ich eine derart mitreißende Performance auf der Kanalbühne gesehen. Hauptblickfang war unbestreitbar Sänger Toschie, den man als Psychopath im besten Sinne bezeichnen kann. Zwar ist der Stil von AUDREY HORNE nicht unbedingt passend für ein traditionell ausgerichtetes Festival (grob gesagt, eine Mischung aus DISTURBED und EVERGREY), dennoch zog es immer mehr Leute vor die Bühne und die Band wurde gut abgefeiert. Die Überraschung des Festivals! Unbedingt mal reinhören! (Maddin/squealer-rocks.de)
HAIL OF BULLETS
Die Band um ASPHYX-Sänger Martin van Drunen hat ja bereits im Vorfeld so einiges Lob eingestrichen und bisher auf verschiedenen, na ja sagen wir mal, mittelgroßen Bühnen die Republik unsicher gemacht. Auch an diesem Samstagnachmittag in Gelsenkirchen zeigte sich die Band und allen voran Martin von Drunen bei bester Laune. Was die Songauswahl anging, hielt man sich wieder ans gewohnte Programm und spielte die gesamte Liste aus “…of Frost and War“ in chronologischer Reihenfolge herunter. Die Songs von HAIL OF BULLETS sind mit ihren gradlinigen und druckvollen Dampfwalzenkompositionen fast schon perfekt für Live-Auftritte gemacht und so war es für die Niederländer auch kein Problem, das sich immer mehr in Scharen versammelnde Publikum entsprechend in Wallung zu bringen. Wie immer positiv fand ich auch die Tatsache, dass die Band immer wieder den lockeren Kontakt zum Publikum suchte und sich Herr van Drunen, übrigens in fließendem Deutsch, stets wieder erkundigte, ob es auch allen gut ginge und noch genug Bier und andere Rauschmittel vorhanden wären. Einzig der Sound ließ ein wenig zu wünschen übrig. Nicht dass ich nicht durchaus Verständnis für dominante Shouter habe, aber entweder war der Gesang viel zu laut abgemischt oder die Gitarren einfach viel zu leise. Es war wohl eher die zweite Variante! Ich für meinen Geschmack sehe HAIL OF BULLETS zwar lieber in Club-Atmosphäre, aber als Death-Metal-Fan und Fan der Band war es für mich eines der Highlights des Festivals.(Jan/squealer-rocks.de)
DRAGONFORCE
DRAGONFORCE leiden unter einem ganz bestimmten Problem, welches sich auch live bemerkbar macht. Mit Herman Li und Sam Totmann sind zwei absolute Gitarrenvirtuosen am Werk, deren Fähigkeiten wohl nicht anzuzweifeln sind. Dennoch kann es sehr anstrengend sein, sich den Power-Speed-Metal dieser Band für eine längere Zeit anzuhören. In fast jedem Song liefern sich besagte Gitarristen ein Duell und geizen auch während des gesamten Konzertes nicht damit, ihre Fingerfertigkeit unter Beweis zu stellen (was gelegentlich aber auch zu viel des Guten sein kann). Als die Show begann, waren außerdem zunächst ein paar Unstimmigkeiten im Sound zu entdecken. Der Gesang erreichte das Publikum viel zu leise und das Schlagzeug hingegen dröhnte zu laut. Dieser technische Patzer wurde jedoch schnell behoben. Was die Spielfreude von DRAGONFORCE anging, merkte man diese den Jungs durchgehend an. Keyboarder Vadim Pruzhanov sprang wie ein hyperaktives Kind wild durch die Gegend und traf dabei trotzdem jeden Ton. Durch sein grün gefärbtes Haar wirkte er zusätzlich wie einem Anime-Film entsprungen. Auch die beiden Saiteninstrumentalisten ließen ihre Herzen extrem viel pumpen und verspielten sich dabei nicht ein Mal. Gleiches war ebenfalls bei den anderen Bandmitgliedern zu sehen. Bei einem solchen Bild war es absolut unvorstellbar, dass irgendjemand aus dieser Formation ein starker Kettenraucher sein könnte. DRAGONFORCE feierten also eine wilde Party auf der Bühne und jeder aus dem Publikum war dazu eingeladen, worauf viele eingingen. Dies alles hört sich nun sehr positiv an, wenn da nicht das oben erwähnte Defizit in Punkto Gitarren-Akrobatik gewesen wäre. Unbestreitbar ist das eine rein subjektive Angelegenheit. Für mich persönlich wird das enorme Präsentieren von Fingerakrobatik irgendwann sehr anstrengend, zumal bei fast jedem Song das Gaspedal von DRAGONFORCE durchgetreten wurde. Am 30. Mai diesen Jahres änderte sich dieser Eindruck auch nicht mehr, da die ganzen vierzig Minuten durchgehend auf Höchstgeschwindigkeit geschaltet wurde. An sich war es ein gutes Konzert und mit “Through The Fire And Flames“ befand sich auch der krönende Abschluss in der Setlist.
Aber manchmal ist weniger einfach mehr.(Marcus/squealer-rocks.de)
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