Rock Hard Festival 2023
Würdige Jubiläumssause
Konzertbericht
Sonntag, 28.05.2023
MICHAEL SCHENKER GROUP, KATATONIA, TANKARD, ENFORCER, LEGION OF THE DAMNED, WUCAN, UNDERTOW, IRON FATE
Galerie mit 14 Bildern: Iron Fate - Rock Hard Festival 2023Traditioneller Stahl steht beim Rock Hard Festival seit jeher hoch im Kurs. IRON FATE sorgen heute für knackigen US-Metal made in Niedersachsen, der ein ums andere Mal an alter QUEENSRYCHE erinnert. Der Sound ist anfänglich mächtig unausgeglichen. Jeder Schlag auf die Bassdrum walzt alles andere nieder. Das ändert sich nach dem zweiten Song. Der Rest des Gigs verläuft reibungslos. Durch ihr sympathisches Auftreten und starkes Songmaterial dürften sich IRON FATE mit diesem Auftritt den ein oder anderen neuen Fan erspielt haben.
Galerie mit 11 Bildern: Undertow - Rock Hard Festival 2023UNDERTOW ziehen im Anschluss ordentlich an. Mit ihrem markigen Groove Metal steht die Band im starken Kontrast zu den melodischen Songs von IRON FATE. In den folgenden 45 Minuten gibt es durchgehend voll auf die Zwölf. Für „Everember“ kommt Björn Gooßes von THE VERY END auf die Bühne, dessen künstlerische Arbeit im Rahmen der „Painted In Blood“-Ausstellung auf dem Festival zu sehen ist. Der überraschende Gastauftritt kommt bei den Fans spürbar gut an.
Galerie mit 18 Bildern: Wucan - Rock Hard Festival 2023Mal Hand aufs Herz: Wer hatte im Vorfeld eigentlich WUCAN auf dem Zettel? Aus dem Zuschauerbereich und von den Rängen des Amphitheaters strahlen völlig überrumpelte, aber positiv überraschte Gesichter in Richtung Bühne, als die Dresdener eine ordentliche Krautrock-Klatsche raushauen. Die Band kommt in der Präsentation wie eine 70er-Jahre-Hommage an CAN oder die US-Psychodelic-Rocker von JEFFERSON AIRPLANE rüber.
WUCAN sind ein Highlight des Rock Hard Festivals
Während der Bassist keine Mine verzieht und lässig unter seinem Hut hervorlugt, huscht der Gitarrist wie ein Derwisch über die Bühne, während Sängerin Francis Tobolsky zwischen Querflöte und Gitarre changiert und gekonnt das Theremin einsetzt. Dabei handelt es sich übrigens um jene technische Revolution, die für die Anfangsmelodie von Raumschiff Enterprise verantwortlich ist. Natürlich wirkt eine Darbietung wie diese irgendwann anstrengend überambitioniert, mit all dem Brimborium und den ausgetüftelten Songstrukturen. Aber alleine deshalb, war die Show ein echtes Highlight des gesamten Festivals.
Galerie mit 16 Bildern: Legion of the Damned - Rock Hard Festival 2023Anschließend drücken LEGION OF THE DAMNED das Gaspedal durch und setzen das ursprüngliche Protokoll fort. Die Niederländer sind ein Garant für Energie und Tempo, wenngleich der dargebotene Thrash Metal immer ein wenig im Wohlgefallen hängen bleibt. Irgendwie erinnert dieses fast traurige Schicksal an die griechischen Kollegen von SUICIDAL ANGELS.
Galerie mit 17 Bildern: Enforcer - Rock Hard Festival 2023ENFORCER macht heutzutage niemand mehr etwas vor. Die Schweden sind im Heavy Metal längst als feste Größe etabliert. Das zeigt sich am hohen Publikumszuspruch beim Rock Hard Festival. Kürzlich holte die Band mit ihrer neuen Platte „Nostalgia“ einige Fans ab, denen der Vorgänger „Zenith“ zu melodisch war. Davon gibt es heute mit „Coming Alive“ leider nur einen Song zu hören.
Das Quartett setzt auf Nummer sicher und bedient den Hunger der Fans nach dem Speed Metal ihrer frühen Tage. Das sorgt für schallende „Zugabe“-Forderungen“, als die Band die Bühne das erste Mal verlässt. Nach zwei weiteren Tracks kommt der gewohnte langgezogene Abschlag, mit dem ENFORCER ihre Shows beenden. Doch da hat der Mischer bereits den Ton abgedreht, was auch die finale Ansage von Frontmann Olof Wikstrand unhörbar macht.
Galerie mit 21 Bildern: Tankard - Rock Hard Festival 2023Als nächstes entern TANKARD die Bühne und es fällt schon ein bisschen schwer, die passenden Worte für den Auftritt zu finden. Nicht etwa, weil es langweilig wird. Auch nicht, weil der Sound (wie so oft an diesem Wochenende) schlecht ist. Eine Show der Frankfurter ist vielmehr immer ein Standard, den man entweder liebt oder hasst. Dazwischen findet sich schlichtweg kein Kompromiss.
TANKARD machen keine halben Sachen
Gerre läuft und grölt, Frank Thorwarth müsste eine Kilometerpauschale kassieren, Andreas Gutjahr strahlt vital und braungebrannt die Menge an und Olaf Zissel ballert gekonnt durch das Set. „The Morning After“, „Zombie Attack“, „Chemical Invasion“ und der letzte Song, der laut Gerre eigentlich gar keinen Titel mehr hat („Empty) Tankard“) fehlen natürlich nicht, auf „Space Beer“ wird leider schon lange verzichtet. Am Ende verleiht Sabina Classen der Show doch noch einen unerwarteten Glanz und brüllt sich zum Finale an der Seite des Eintracht-Frankfurt-Fans noch einmal die Seele aus dem Leib.
Galerie mit 13 Bildern: Katatonia - Rock Hard Festival 2023Wenn es um musikalische Exoten auf dem Rock Hard Festival 2023 geht, sind KATATONIA ganz vorne mit dabei. Ihr schwermütiger Dark Metal ist kurz vor Festivalabschluss eine willkommene Abwechslung zum ansonsten eher wilden Treiben auf der Bühne. Das aktuelle Album „Sky Void Of Stars“ steht im Mittelpunkt der Setlist. Aber auf die Hits der Vergangenheit verzichten die Schweden natürlich nicht, was bei manchen Fans für laufende Tränen sorgt.
Leider ist wieder mal der mangelhafte Sound zu bemängeln. Das Schlagzeug ist über weite Strecken viel zu laut, was so manche Nuancen der Arrangements untergehen lässt. Aufgrund der überzeugenden Performance der Band macht der Auftritt trotzdem Spaß. Die Fans zumindest applaudieren nach jedem Song in voller Lautstärke.
Galerie mit 20 Bildern: Michael Schenker Group - Rock Hard Festival 2023MICHAEL SCHENKER ist als wahrer Exzentriker bekannt. Beim heutigen Headlinergig seiner MICHAEL SCHENKER GROUP hält er sich spürbar zurück. Während der Soli zieht er sich oft in eine Ecke der Bühne zurück. Zu jeder Zeit lässt er seinen Bandmitgliedern Raum und interagiert mit ihnen. Dadurch fühlt es sich vielmehr nach einer Band an als seinerzeit beim MICHAEL SCHENKER FEST.
Ein UFO-Triple zum Abschluss
Dazu trägt die Tatsache bei, dass nicht mehr vier, sondern ein Sänger die Band frontet. Ronnie Romero bewies bereits auf dem aktuellen Album „Universal“ und bei RITCHIE BLACKMORE’S RAINBOW seine Qualität. Das Publikum frisst ihm bei den Ansagen aus der Hand. Während der Songs wiederum lässt er nichts anbrennen und trifft selbst die höchsten Töne problemlos.
Obwohl sich ein wenig Zuschauerschwund im Amphitheater nicht leugnen lässt, gerät der Auftritt der MICHAEL SCHENKER GROUP zu einem der Highlights des Festivals und einem würdigen Abschluss. Insbesondere der schon an dritter Stelle stehende UFO-Hit „Doctor Doctor“ sowie das UFO-Triple aus „Rock Bottom“, „Too Hot To Handle“ und „Only You Can Rock Me“ am Ende des Konzerts bringen die Meute zum Kochen.
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Ähem!
Betrifft Testament und diese Unverschämtheit an Sound.
„Glücklicherweise renkt sich das im Laufe des Sets ein …“
Aha! Wann genau war das?
Teil 1 des Sets fand in Zimmerlautstärke statt, sodass man ab Reihe 10 die Ohren spitzen musste.
Das hat dann auch der nach 3 Songs massiv bedrängte Soundmensch anscheinend begriffen und drehte einen Regler hoch.
Wohlgemerkt nur einen!
Ab dann bekam man ein immens übertsteuertes Soundirgendwas zu hören. Ohne Mitten und Tiefen schmerzte das nach 1-2 Songs elend in den Ohren.
Testament sind wahrlich nicht für guten Sound bekannt, aber bei allen anderen Bands ging es ja gut bis sehr gut.
Wenn im ersten Teil das halbe Amphi ein immer lauter werdendes „Lauter!“ skandiert, um dann im zweiten Teil wegen des Gescheppers nach und nach abzuwandern, sollte man sich mal hinterfragen.
Jedenfalls war das Gemotze noch bis Sonntag überall zu vernehmen. Selbst Sodom mit ihrem Gerumpel hatten dagegen einen Hochglanzsound.