Rock Hard Festival 2022
Die Wiederauferstehung

Konzertbericht

Billing: Neck Cemetery, Sorcerer, Nifelheim, Axxis, Heathen, Sacred Reich, Indian Nightmare, Suicidal Angels, Villagers Of Ioannina City, Atlantean Kodex, The Night Flight Orchestra, Grave Digger, Asphyx, Blind Guardian, Wolvespirit, Sulphur Aeon, Artillery, Night Demon, Midnight, Michael Monroe, Sodom und Accept
Konzert vom 03.06.2022 | Amphitheater, Gelsenkirchen

Samstag, 04.06.2022

INDIAN NIGHTMARE

INDIAN NIGHTMARE bewirbt das offizielle Programmheft als genau die richtige Band, um am Samstagmorgen wach zu werden. Und verdammt nochmal: Dieses Versprechen löst das Quintett auf beeindruckende Weise ein. Von der ersten Sekunde an rasen die Musiker von einem Ende der Bühne zum anderen und feuern dabei eine knackige Speed-Metal-Attacke nach der anderen raus. Die Fans danken das mit wehenden Haaren und zahlreichen, gereckten Fäusten. Neben einem Querschnitt ihrer bisherigen Platten, präsentieren INDIAN NIGHTMARE noch einen brandneuen Song und machen damit heiß auf das, was als nächstes von ihnen kommen wird. Wach sind nach diesem Energiebündel auf jeden Fall alle auf dem Festival. (DR)

Galerie mit 15 Bildern: Indian Nightmare - Rock Hard Festival 2022

SUICIDAL ANGELS

SUICIDAL ANGELS hatten während der Pandemie eines der eindrucksvollsten Streaming-Konzerte gespielt. Doch auf einer richtigen Bühne, vor anwesendem Publikum, entfaltet ihr rasiermesserscharfer Thrash erst vollends seine Wirkung. Bei den ersten drei Songs ist der Bass noch etwas arg laut, was es schwierig macht, die Songs zu erkennen. Doch davon lassen sich die Griechen nicht irritieren und reißen eine brachiale Show ab. Als nach „Years Of Aggression“ der Sound optimiert ist, gibt es endgültig nichts mehr zu beanstanden. Mehr als einmal organisieren die Fans selbstständig eine Wall Of Death. Den Circle-Pit-Aufrufen von Frontmann Nick Melissourgos kommen sie ohne Umschweife nach. Wie gewohnt beschließen SUICIDAL ANGELS ihr Set mit dem unkaputtbaren „Apokathilosis“ und hinterlassen unzählige glückliche Gesichter. (DR)

Galerie mit 14 Bildern: Suicidal Angels - Rock Hard Festival 2022

VILLAGERS OF IOANNINA CITY

Wie wäre es mit etwas Ruhe und Gelassenheit? VILLAGERS OF IOANNINA CITY erscheinen auf den ersten Blick nicht unbedingt wie die perfekte Festivalband. Der Sound der Band, irgendwo zwischen Post-Rock, Doom, Folk und Psychedelic Rock, baut sich Stück für Stück auf, nutzt flächige postrockige Klanglandschaften und findet nur selten den Weg in klare und rockige Eruption. Und eben jene werden doch auf einem Festival begehrt, nicht wahr? Es spricht jedenfalls für die unglaubliche kompositorische Klasse von VILLAGERS OF IOANNINA CITY, dass das Publikum dennoch gebannt an den Saiten der Griechen klebt. Ganz stark! Zudem kann das Amphitheater-Gelsenkirchen mit entspannten Sitzgelegenheiten endlich einmal seine volle Stärke ausfahren. (SW)

Galerie mit 13 Bildern: Villagers Of Ioannina City - Rock Hard Festival 2022

ATLANTEAN KODEX

Kann ein Lineup eigentlich so gut sein, dass ATLANTEAN KODEX als vierte Band des Tages auf dem Billing stehen? Ja, definitiv und es tut weder der Band noch der Tagesplanung Unrecht. Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass ATLANTEAN KODEX zu den wichtigsten und gehaltvollsten Vertretern des deutschen Heavy Metal gehören. Wenn MANOWAR nicht die falsche Abfahrt genommen hätten, würden sie heute klingen wie ATLANTEAN KODEX. Behaupten zumindest böse Zungen. Und was ist das für ein Auftritt in Gelsenkirchen? Ohne jegliche Übertreibung kann nüchtern und sachlich festgestellt werden – einfach zum Niederknien, die Fäuste in die Luft recken und ATLANTEAN KODEX genießen. Einziger Nachteil: Nach gut 50 Minuten ist gemäß penibel eingehaltener Spieldauer Schluss und eigentlich könnten die Epic Metaller noch Stunden so weitermachen. Ein unvergesslicher Auftritt nach Jahren der Corona-Entbehrungen! (SW)

Galerie mit 19 Bildern: Atlantean Kodex - Rock Hard Festival 2022

THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA

Am Samstag scheint der Tag der Killer-Konzerte zu sein. Es spielen fast keine schwachen Bands, so reihen sich auch THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA in die Reihe der superb gespielten Konzerte ein. Der Start mit „How Long“ hätte besser nicht gewählt werden können. Das Rondell stand sofort Kopf und THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA sorgten wohl dafür, dass die Diskografie im Hause eines manchen „True-Metaller“ aufgearbeitet wird.  Es ist aber auch verdammt schwer sich Songs wie „Divinyls“ entziehen, da zuckt es schon arg im Tanzbein. Etwas ruhiger ist es dann mit „If Tonight Is Our Chance“.

Die Verschnaufpause ist aber nur von kurzer Dauer, denn anschließend wird bei „Burn For Me“ wieder der Hüftschwung von John Travolta geübt. Insgesamt ein Konzert das mega Spaß gemacht hat und so machen alteingesessenen Metaller zum Tänzer werden ließ. Sicher gab es bei THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA auch einige negative Stimmen zur Band, aber dem Großteil des Publikums hat es gefallen, was die Jungs um Björn Strid so machen. Was konnten nach dieser gelungen Performance die True-Metaller aus Gladbeck dagegen halten? (CB)

Galerie mit 16 Bildern: The Night Flight Orchestra - Rock Hard Festival 2022

GRAVE DIGGER

Ganz einfach: Sie waren nach THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. GRAVE DIGGER spielten ein Potpourri ihrer Hits („Battle Of Bannockburn“ aber wieder einmal nicht), waren mit einer „Bags & Pipes“-Gruppe angetreten um der beste Act des Festivals zu werden, kamen, sahen und siegten. Review zu Ende. Das Rondell war fast ebenso gefüllt, wie später beim Headliner. Zudem hatte die Band einen Gastsänger dabei, der Chris Boltendahl bei den Chören unterstützte. Kam schon fett rüber.

Aber ganz ehrlich. Was kann man bei „The Dark Of The Sun“, „Excalibur“, „Lions Of The Sea“ oder „Highland Farewell“ schon falsch machen? Dazu gab es zum Abschluss noch „Rebellion (The Clans Are Marching)“ und den unverwüstlichen „Heavy Metal Breakdown“ was die Partystimmung auf den Siedepunkt hievte. Zudem hatte die Band mächtig Spaß, was sich nicht nur in Chris Boltendahls  Ansagen widerspielgelte. GRAVE DIGGER freuten sich wie Bolle nach der Zeit des Darbens endlich wieder live spielen zu dürfen. Beste Band des Festivals. (CB)

Galerie mit 22 Bildern: Grave Digger - Rock Hard Festival 2022

ASPHYX

PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS waren wohl schon am Flughafen, als kurzfristig bekanntgegeben wurde, dass der Auftritt beim diesjährigen Rock Hard Festival krankheitsbedingt abgesagt werden musste. Viel Zeit blieb der Orga also nicht, um einen adäquaten Ersatz zu finden. Mit ASPHYX fanden sich dann die Retter in der Not, mit denen wohl die meisten Festival-Besucher mehr als gut bedient waren. Ein überaus gut gelaunter Martin Van Drunen kündigte schon während dem kurzen Line-Check an, dass er ja eigentlich seit sechs Wochen „nichts mehr gemacht“ habe. Während dem Konzert bekräftigt er das noch einmal: „Ich habe ja seit sechs Wochen eigentlich nichts mehr gemacht. Außer vögeln und saufen.“ So kennt man den Mann. Es wird gepöbelt und gehetzt was das Zeug hielt, diesmal steht natürlich die aktuelle weltpolitische Lage im Mittelpunkt. Nebenbei liefern die Niederländer aber mächtig ab, die Stimmung ist prächtig, große Sause. (ODI)

Galerie mit 19 Bildern: Asphyx - Rock Hard Festival 2022

BLIND GUARDIAN

Über den Headliner braucht man eigentlich nicht mehr viel zu sagen. BLIND GUARDIAN, waren BLIND GUARDIAN, sind BLIND GUARDIAN und werden auch immer BLIND GUARDIAN bleiben. Die Ansagen von Hansi kann man mögen oder auch nicht, heuer wirkte er schon ein wenig selbstverliebt. War eher nicht so sympathisch, aber Schwamm drüber. Es geht ja um die Musik. Und die hatte es in sich. Die Ankündigung  „Somewhere Far Beyond“ in ganzer Länge zu spielen, das war schon alleine das Ticket für das diesjährige Rock Hard Festival wert. Der Einstieg mit „Into The Storm“ war nicht überraschend, dennoch gut gewählt zum Auftakt. Die Stimmung war schon bei dem Song grandios und das Rondell bis auf den letzten Platz gefüllt.

Anschließend ging es richtig los, den Anfang machten „Welcome To Dying“ und „Nightfall“. Dass sie das Rock Hard Festival in ihrer Hand hatten, war kaum überraschend. Nach „Time Stands Still (At The Iron Hill)“ war dann Zeit für Gänsehaut. BLIND GUARDIAN spielten „Somewhere Far Beyond“ am Stück. Einfach nur wow. Unfassbar wie viele geile Melodien sich auf das Album verirrt haben und wie knackenhart die Band früher war. „Ashes To Ashes“ oder der Titeltrack gehören mit zu dem Besten, was die Gardinen veröffentlicht haben in ihrer Karriere. Selbst, wenn die Band das anders sieht. Dass der „Bard’s Song“ ebenso gespielt werden würde, wie das abschließende „Mirror, Mirror“ dürfte klar sein.

Auf der Bühne war nicht so viel los. Marcus Siepen headbangte das Konzert quasi durch, während sich André Olbrich auf sein Gitarrenspiel konzentrierte. Da war nicht viel zu holen. Anders sah es da bei der Setlist aus. Die gespielten Songs sind allesamt weltklasse und BLIND GUARDIAN stehen nicht umsonst da, wo sie stehen. So braucht man nicht viel über die Stücke erzählen, jedes ist ein Kleinod. In ihrer Gesamtheit aber durchaus massiv dargeboten, Die Songs sprechen für sich, da braucht man keine Ansagen, um die Masse anzuheizen. Insgesamt ein hervorragendes Konzert. Auch wenn, logischerweise, einige Klassiker gefehlt haben. Dennoch ein würdiger Abschluss des Samstages. (CB)

Galerie mit 19 Bildern: Blind Guardian - Rock Hard Festival 2022

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13.06.2022

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1 Kommentar zu Rock Hard Festival 2022 - Die Wiederauferstehung

  1. GunnarG sagt:

    Zu den weiblichen Bandmitgliederinnen:
    https://www.genderleicht.de/Textlabor/mitgliederin-geht-das/

    Bitte als Redakteur zumindest _etwas_ auf geltende Rechtschreibung achten. Mitgliederin ist einfach auf so vielen Ebenen falsch, es brennt schlicht in den Augen.