Rock am Ring
Der Festivalbericht vom Rock Am Ring 2015
Konzertbericht
Sonntag, 07.06.2015
Am Sonntag quälen wir uns extra früh aus dem Bett, um CLUTCH zu sehen. Leider erfahren wir aber vor Ort, dass die Band abgesagt hat. Keine Angabe von Gründen, einfach nicht da. Ärgerlich, aber in der Sonne lässt es sich ebenfalls gut aushalten und außerdem kann man so in Ruhe über das komplette Festivalgelände schlendern und alles anschauen. Im hinteren Teil des Geländes gibt es ja das Riesenrad und einen kleinen abgetrennten Spaß-Bereich mit Fahrgeschäften. Verpeilte Jugendliche beim Abspacken in der SEAT Car-A-Oke zu beobachten, ist auch ganz spaßig und so lässt sich darüber hinaus mal ganz in Ruhe das komplette Angebot begutachten. Wie immer gibt es täglich wechselndes Merchandise der auftretenden Bands und alle drei Tage Merchandise zum Festival selbst. In diesem Jahr nicht nur für die aktuelle Ausgabe, sondern auch mit Bezug auf das Jubiläum.
EAGLES OF DEATH METAL, Volcano Stage
Die erste Band, die wir am Sonntag erleben, sind also EAGLES OF DEATH METAL. Die Mannen um den Teufel persönlich, Jesse „The Devil“ Hughes, sind bestens aufgelegt und wie immer maximal entspannt. Der Chef selbst läuft erstmal die für die FOO FIGHTERS aufgebaute Egonase ab und verschafft sich einen Überblick über die Leute. Dann raucht er lässig sein Kippchen fertig, dehnt sich und legt mit „Bad Dream Mama“ los – coole Sau, heute gekleidet in ein antikes BEATSTEAKS-Shirt. Gitarrist Dave Catching hat heute Geburtstag und wird dementsprechend besungen, was ihn sichtlich freut. „Speaking In Tongues“, „I Only Want You“ und natürlich „Cherry Cola“ sind genau die Art von Lieder, die hier jetzt am besten ankommen. Moderater Rock, lässig aus der Hüfte geschossen, sowas wollen die Leute hören. Jesse checkt von Zeit zu Zeit die weiblichen Anwesenden ab, zeigt uns bei „Heart On“ das gehasste Fingerherzchen und bietet eine Rockstar-Pose nach der anderen an, aber man nimmt ihm einfach jedes, noch so billige Rocker-Klischee ab. EAGLES OF DEATH METAL came to make you a bang!
Galerie mit 10 Bildern: Eagles Of Death Metal - Rock Am Ring 2015GODSMACK, Crater Stage
GODSMACK kommen relativ unspektakulär auf die Bühne und können sich über eine beachtliche Menge an Fans freuen. Allerdings springt der Funke rasanter Lieder wie „1000hp“ und „Something Different“ vom aktuellen Album nicht wirklich über. Sully Erna kommt nicht wirklich aus den Puschen und im Vergleich zu anderen Bands, kommt bei GODSMACK relativ wenig rüber. Die Menge wippt zwar brav zu „Cryin‘ Like A Bitch“ mit den Hüften und schwoofen auch zu „Awake“, aber Ausrasten sieht anders aus. Der Gesang klingt teilweise seltsam verzerrt und richtig punkten können GODSMACK dann erst mit einem ausgedehnten Schlagzeugsolo, bei dem Sully die Percussions bedient und dann mit einem zweiten Drum-Kit einsteigt. Auch wenn er nicht jeden hochgeworfenen Stick fängt – Respekt, wirklich beeindruckend! Man merkt auch deutlich, wie die Menge, motiviert von seinen Fähigkeiten, danach deutlich wacher ist.
PAPA ROACH, Crater Stage
PAPA ROACH werden häufig unterschätzt, sind aber live sehr zu empfehlen. Jacoby Shaddix ist ein wahrer Rock-Fan und kann seine Leidenschaft sehr authentisch auf das Publikum übertragen. Dazu ist er sich für nichts zu schade und springt wie ein wilder Derwisch über die Bühne. So auch heute, als PAPA ROACH mit „Face Everything And Rise“ auf die Bühne brettern. Nach der langen Durststrecke wirken PAPA ROACH erfrischend hart und motiviert, die Menge bangt sich durch die Songs und freut sich, noch dazu ist Jacoby sehr gut bei Stimme. Zu „Between Angels And Insects“ drehen sich die ersten Pits, es ist der letzte Festivaltag und jetzt gilt es! PAPA ROACH spielen genau die richtigen Songs und geben den Ringrockern richtig einen auf die Nuss, schleudern Bass-Bomben und lassen nicht locker, bis der letzte seinen Arsch bewegt. Bei „Where Did The Angels Go?“ gönnt sich der Sänger ein Bad in der Menge. Die Stimmung heizt sich immer weiter auf und seltsamerweise ist „Last Ressort“ zwar noch ein Highlight, aber eben nicht mehr ‚der eine Song‘ auf den alle warten. Das liegt daran, dass die Band mit den letzten beiden Alben unfassbar aufgeholt hat und an alte Erfolge anknüpfen kann. PAPA ROACH stehen absolut gerechtfertigt wieder weit oben, hoffentlich bleibt das noch sehr lange so. Eine sympathische Band, der der Erfolg bedingungslos gegönnt ist.
Setlist PAPA ROACH
Face Everything And Rise
Between Angels And Insects
Where Did The Angels Go?
Blood Brothers
Getting Away With Murder
Broken As Me
Scars
Lifeline
Warriors
Last Resort
…To Be Loved
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Plusplunkt Sound?
Alternatent wurde kritisiert, was stimmt. Es kommt nicht oft vor, dass mir Konzerte zu leise sind.
Doch hatten auch die Crater Stage teilweise echte Soundprobleme. Paradebeispiel In Flames, welche sich der Autor wahrscheinlich nicht angesehen hat, da sie im Bericht nicht erwähnt wurden.
Only For The Weak war kaum zu erkennen, hätte Herr Friden es vorher nicht angekündigt. Auch musste das Konzert nach dem zweiten (oder dritten?) Song kurz unterbrochen werden, da es so wirklich kaum auszuhalten war (nein ich bin nicht einer von den ganz pingeligen, es war wirklich schlimm). Jedoch konnte der sympathische Schwede die Zeit gut überbrücken, auch da das Publikum den Circle-Pit zum eigenen Klatschen fortführte.
Auch gefiel mir Slipknot nicht. Corey Taylor war viel zu leise eingestellt, was vielleicht auch daran lag, dass er das Mikro oft sehr weit entfernt hält. Dies fand ich jedoch sehr enttäuschend, da ich mich sehr auf seinen Gesang gefreut hatte. Trotzdem Gutes Festival