Rock am Ring
Der Festivalbericht vom Rock Am Ring 2015
Konzertbericht
Samstag, 06.06.2015
Dem Festivalgelände sieht man die Wetter-Eskapaden nicht wirklich an, aber den Festivalbesuchern selbst ist die harte Nacht in den Augen abzulesen. Trotzdem sind schon einige Menschen auf dem Gelände, bereit tapfer weiterzufeiern und allen Umständen zu trotzen. Ein Ringrocker hat schon ganz andere Dramen überstanden.
INTERPOL, Volcano Stage
Jetzt kommt ein wichtiger Tipp: Wenn du auf dem Weg zur Bühne schon Leute hörst, die Dinge sagen wie „Die Band ist ganz gemütlich, da kannst du dich etwas ausruhen…“, dann kehr um! Dass INTERPOL nicht die Partyband sind und es zwischendurch auch mal gemächlich zugehen muss, ist klar und nicht zuletzt hat uns die Sympathie gegenüber den Indie-Amis zur Volcano Stage getrieben. Was INTERPOL dann aber zelebrieren, ist nichts anderes als stinklangweilig. Die ausnüchternden Alkoholleichen, die die SONDASCHULE übrig gelassen hat, machen es nicht gerade besser. Sänger Paul Banks und Kollegen wühlen sich zwar einmal quer durch ihre Hits und ziehen mit Klassiker wie „Narc“, „Take You On A Cruise“ und „Evil“ große Song-Joker, die eigentlich immer zünden, aber heute wird das nichts mehr. Die Menge wackelt maximal mit dem Popöchen zu „Anywhere“ vom aktuellen Album „El Pintor“ und die immer lauter werdende Partystimmung, die der Wind von der Crater Stage herüberträgt, macht es nicht gerade einfacher auszuharren. So ziehen wir, und einige andere, uns unauffällig zurück und tigern zu den nebenan lärmenden FEINE SAHNE FISCHFILET, die haben wenigstens Beef mit dem Verfassungsschutz und somit ist eine gewisse Härte zu erwarten.
SLASH FEAT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS, Volcano Stage
Was dann folgt ist nichts anderes, als ein wahrer Rock-Ohrgasmus und Gitarren-Porno vom Feinsten. SLASH!
SLASH FEAT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS haben eine beachtliche Mauer aus Boxen auf der Bühne aufgebaut, die wie ein Altar mit diversen Kuscheltieren und Utensilien geschmückt ist. Man könnte meinen, dass hier eindeutig SLASH und MYLES KENNEDY die Stars sind, aber als die Band mit „You’re A Lie“ die Volcano Stage betritt ist sofort klar, dass hier ein wahres Gesamtkunstwerk an den Start geht. DAS ist Rock am Ring, das sind Bands, die man hier sehen will und das Leben ist für etwas mehr als eine Stunde perfekt. Als zweiten Song gibt es sogar schon „Nighttrain“ und die Zeitmaschine katapultiert uns direkt nach 1987! SLASH (half man, half beast!) buttert die Töne geschmeidig runter und die Menge schwingt von Anfang an ohne Animation die Fäuste! Man merkt ihm die 50 wirklich nicht an, SLASH springt noch äußerst agil über die Bühne. Myles Kennedy hebt sich bezüglich Entertainer-Qualitäten dann doch deutlich von Mark Tremonti ab, auch gesanglich liefert er mit „Back To Cali“ und „The Dissident“ (leider ohne schrulliges Intro) unverbesserliche Höchstleistung ab. Als SLASH FEAT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS dann tatsächlich mit „You Could Be Mine“ die ersten Töne eines bekannte GUNS’N’ROSES-Songs anstimmen, geht der Platz steil und bis in die letzten Reihen rasten die Leute aus. Auch wenn die Stimme von Myles Kennedy etwas hakeliger ist, als die von Axl Rose, so ist die Illusion fast perfekt. Mit „Paradise City“ und der Gewissheit, dass es ab heute nicht mehr besser werden kann, verabschieden uns SLASH FEAT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS letztendlich. Tausend Dank für diese Art von Rock!
Setlist SLASH FEAT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS
You’re A Lie
Nightrain (GUNS’N’ROSES Cover)
Back from Cali (SLASH Cover)
30 Years To Life
You Could Be Mine (GUNS’N’ROSES Cover)
The Dissident
World On Fire
Anastasia
Sweet Child O‘ Mine (GUNS’N’ROSES Cover)
Slither (VELVET REVOLVER Cover)
Paradise City (GUNS’N’ROSES Cover)
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Plusplunkt Sound?
Alternatent wurde kritisiert, was stimmt. Es kommt nicht oft vor, dass mir Konzerte zu leise sind.
Doch hatten auch die Crater Stage teilweise echte Soundprobleme. Paradebeispiel In Flames, welche sich der Autor wahrscheinlich nicht angesehen hat, da sie im Bericht nicht erwähnt wurden.
Only For The Weak war kaum zu erkennen, hätte Herr Friden es vorher nicht angekündigt. Auch musste das Konzert nach dem zweiten (oder dritten?) Song kurz unterbrochen werden, da es so wirklich kaum auszuhalten war (nein ich bin nicht einer von den ganz pingeligen, es war wirklich schlimm). Jedoch konnte der sympathische Schwede die Zeit gut überbrücken, auch da das Publikum den Circle-Pit zum eigenen Klatschen fortführte.
Auch gefiel mir Slipknot nicht. Corey Taylor war viel zu leise eingestellt, was vielleicht auch daran lag, dass er das Mikro oft sehr weit entfernt hält. Dies fand ich jedoch sehr enttäuschend, da ich mich sehr auf seinen Gesang gefreut hatte. Trotzdem Gutes Festival