Rock am Ring
Der Festivalbericht vom Rock Am Ring 2015

Konzertbericht

Billing: Lamb Of God, Parkway Drive, Slash feat. Myles Kennedy and the Conspirators, Tremonti und While She Sleeps
Konzert vom 2015-06-05 | Flugplatz, Mendig / Vulkaneifel

Rock am Ring

THE GHOST INSIDE, Alternatent

Etwas leichter haben es THE GHOST INSIDE, die etwas später mit „Avalanche“ die Bühne stürmen und mit einem monstermäßigen Sound die Massen sofort auf ihrer Seite haben. „Out Of Control“ und „Dear Youth (Day 52)“ bringen das Zelt schier zum Einsturz, die Fans mobilisieren alle verfügbaren Kräfte und auch auf der Bühne wird wild hin und her gerannt. Andrew Tkaczyk macht die dollsten Grimassen und trommelt wie ein Uhrwerk. Kurz vor dem Auftritt der Kanadier kann man eine Gruppe beobachten, die sich ausführlich und ordnungsgemäß an einer Absperrung dehnt, um gut aufgewärmt in den Pit springen zu können. „Dark Horse“ setzt nochmal ordentlich eins obendrauf und lässt einen riesigen, wirbelnden Pit entstehen, aus vollem Halse singen Tausende „I’m not scared…“ – einfach herrlich, die Stimmung ist eigentlich nicht in Worte zu fassen, sowas sollte man unbedingt mal selbst erleben. Selbst wenn der Sound im Verlauf des Konzertes öfter mal abschmiert…

Setlist THE GHOST INSIDE

Avalanche
The Great Unknown
Unspoken
Between The Lines
Out Of Control
This Is What I Know About Sacrifice
Outlive
Move Me
Dark Horse
Mercy
Dear Youth (Day 52)
Engine 45

Rock am Ring

Auf dem Weg zur Crater Stage kriegen wir noch die letzten Züge von CLUESO mit. Man merkt, dass sich der Gute ordentlich ins Zeug gelegt und einige seiner Lieder etwas aufgepeppt hat („Bleib Hier“ und „Out Of Space“), um auf dem Festival bestehen zu können. „Chicago“ kommt wunderbar an, CLUESO steht mit dem Strohhut tanzend auf der Bühne und auch beim abschließenden „Augen Zu“ zeigt sich der heimatliebende Erfurter mit seiner Band von der besten Seite.

MARILYN MANSON, Crater Stage

Warum geht man auf ein Rockkonzert? Weil man Chaos, fette Riffs und eine geile Show möchte! MARILYN MANSON entern mit „Deep Six“ die Crater Stage und liefern alles in Reinform. Der Meister macht Trockenfickübungen am Kameramann, fasst Twiggy obszön in den Schritt, wirft sich anmutig auf die Boxen, schmiert sich das Make-up quer über’s Gesicht und schreit so grandios, dass die Intensität auch noch die letzten Reihen packt. Auch die MANSONschen Philosophien passen, leicht angesäuselt und mit wackligem Gang gibt er uns wichtige Lebensweisheiten mit auf den Weg. „Du kannst schon denken, dass Jesus sich ficken soll. Aber wenn, dann sag es ihm zumindest persönlich“! MARILYN MANSON präsentiert sich in Topform und seine unvermeidlichen Text-Aussetzer kaschiert er charmant mit euphorischem „La-La-La“. Spätestens bei „Mobscene“ eskaliert der komplette Platz zu „Bang, Bang, Bang“ und die Stimmung wird von Song zu Song besser, nicht zuletzt als mit „No Reflection“ auch noch Blut ins Spiel kommt. Mr. Manson schlägt übermütig eine Bierflasche auf und schneidet sich damit absichtlich tief in die linke Hand, sodass ziemlich viel Blut tropft, was er sich natürlich skandalös und maximal theatralisch im Gesicht verschmiert. Im Vergleich zum letzten Auftritt bei Rock am Ring 2012, ist das heutige Konzert ein Quantensprung und MARILYN MANSON scheint sich tatsächlich gefangen zu haben. Trotzdem verlässt er sich nicht nur auf die moderaten Songs der aktuellen Platte „The Pale Emperor“ und spielt stattdessen einen altbekannten Hit nach dem anderen.

Urplötzlich prasseln dicke Tropfen auf uns nieder und vor uns fangen drei Mädels wild an zu kreischen, als ob es Säure vom Himmel regnen würde. Der Platz vor der Crater Stage leert sich in weniger als einer Minute, bis auf die Hälfte der Fans. Endlich Platz zum Tanzen und da wir das Chaos lieben, ist das Konzert erst ab da richtig stark. Klitschnass tanzen und brüllen alle Anwesenden, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Auch Mr. Manson freut sich diebisch über die Zustände, denn ständig schnellen imposante Blitze auf den Boden nieder. „Beautiful People“ ist natürlich der Song für die Situation, selbst wenn MANSON den Großteil des Textes nicht mehr auf die Reihe kriegt – wir wissen, was gemeint war.

Setlist MARILYN MANSON

Deep Six
Disposable Teens
mOBSCENE
No Reflection
Third Day Of A Seven Day Binge
Sweet Dreams (EURYTHMICS Cover)
Tourniquet
Rock Is Dead
The Dope Show
Lunchbox
Personal Jesus (DEPECHE MODE Cover)
The Beautiful People
Coma White

Rock am Ring

Der erste Tag Rock am Ring hat den Besuchern heftig Energie abgezogen – bei 35 Grad im Schatten auf dem Zeltplatz einrichten, ein neues Gelände erkunden und dann noch die Lieblingsband abfeiern, erfordert eine sehr gute physische Kondition. Noch dazu entpuppt sich der ‚harmlose Regen‘, den wir bei MARILYN MANSON auf die leichte Schulter nehmen, als heftiges Unwetter, welches auf den Zeltplätzen für eine unruhige und nicht zuletzt sehr gefährliche Nacht sorgt. Über mehrere Stunden tobt die Hölle über Mendig, es schüttet wie aus Eimern, blitzt und ein Sturm fegt über die Gemeinde. Nachdem Besucher und Veranstalter die überraschenden Intervalle der Anreise gemeistert haben, steht die Menge nun vor der zweiten Herausforderung. Viele Zelte und Pavillons fliegen davon, Hagel und Wind richten pures Chaos auf den Zeltplätzen an und letztendlich kommen sogar 33 Verletzte ins Krankenhaus. Unter den Verletzten waren nicht nur Besucher, sondern auch Mitarbeiter hinter den Kulissen.

Musikalisch war eindeutig MARILYN MANSON das Highlight, eine waschechte Rockshow mit allem was dazugehört. „You want to know what Zeus said to Narcissus? You’d better watch yourself“ schwirrte noch stundenlang in unseren Köpfen.

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14.06.2015

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1 Kommentar zu Rock am Ring - Der Festivalbericht vom Rock Am Ring 2015

  1. leonhartt sagt:

    Plusplunkt Sound?
    Alternatent wurde kritisiert, was stimmt. Es kommt nicht oft vor, dass mir Konzerte zu leise sind.
    Doch hatten auch die Crater Stage teilweise echte Soundprobleme. Paradebeispiel In Flames, welche sich der Autor wahrscheinlich nicht angesehen hat, da sie im Bericht nicht erwähnt wurden.
    Only For The Weak war kaum zu erkennen, hätte Herr Friden es vorher nicht angekündigt. Auch musste das Konzert nach dem zweiten (oder dritten?) Song kurz unterbrochen werden, da es so wirklich kaum auszuhalten war (nein ich bin nicht einer von den ganz pingeligen, es war wirklich schlimm). Jedoch konnte der sympathische Schwede die Zeit gut überbrücken, auch da das Publikum den Circle-Pit zum eigenen Klatschen fortführte.
    Auch gefiel mir Slipknot nicht. Corey Taylor war viel zu leise eingestellt, was vielleicht auch daran lag, dass er das Mikro oft sehr weit entfernt hält. Dies fand ich jedoch sehr enttäuschend, da ich mich sehr auf seinen Gesang gefreut hatte. Trotzdem Gutes Festival